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# taz.de -- Migrantenkarawane zum Amerika-Gipfel: Ein Zeichen gegen ungewisses …
> Migranten aus Lateinamerika machen sich von Südmexiko auf den Weg in die
> USA. Dort wird beim Amerika-Gipfel ein Migrationsabkommen vereinbart.
Bild: Auf dem Weg zur Grenze der USA: Migranten im mexikanischen Tapachula am 6…
Oaxaca taz | Pünktlich zum [1][Beginn des Amerika-Gipfels in Los Angeles]
haben sich am Montag mehrere tausend Migrant*innen und Geflüchtete aus
der südmexikanischen Grenzstadt Tapachula gemeinsam auf den Weg Richtung
Norden gemacht. Mit dem Zeitpunkt wollen die an der Karawane Beteiligten
ein Zeichen setzen.
„Heute sagen wir den Staats- und Regierungschef der USA und aller Länder,
die auf dem Amerika-Gipfel zusammenkommen, dass die migrierenden Frauen,
Kinder und Familien nicht das Tauschmittel ideologischer und politischer
Interessen sind“, erklärte Luís García Villagrán vom örtlichen
Menschenrechtszentrum Dignificación Humana. Auf dem Spitzentreffen an der
US-Westküste soll ein Migrationsabkommen vereinbart werden.
„Migranten sind keine Kriminellen, sondern internationale Arbeiter“, riefen
die Menschen, als sie in der Karawane loszogen. Die meisten stammen aus
Venezuela, andere aus Mittelamerika, Haiti und Kuba.
Viele von ihnen warten schon seit Monaten in Tapachula nahe der
guatemaltekischen Grenze darauf, dass ihre Dokumente bearbeitet werden und
sie legal Richtung USA weiterreisen können. Weder bei der für Flüchtlinge
zuständigen Stelle Comar noch bei der staatlichen Migrationsbehörde INM
bekommen sie einigermaßen zeitnah einen Termin.
## Migrant*innen müssen auf der Straße leben
Das führt zu einer humanitären Krise in Tapachula. Schon jetzt befänden
sich 45.000 Migrant*innen und Geflüchtete in der Stadt, erklärt
Villagrán. Viele von ihnen lebten auf der Straße, in Parks oder Plätzen und
müssten vom Betteln leben.
Irineo Mujica von der Organisation Pueblos Sin Fronteras, die seit mehreren
Jahren solche Karawanen mitorganisiert, sprach von etwa 5.000 Menschen, die
sich trotz heftiger Regenfälle an dem Marsch beteiligen. Nach Tagen des
Betrugs und der falschen Versprechungen, Kontrollen und Repressalien hätten
sie sich auf den Weg gemacht, so Mujica.
Bevor die Menschen loszogen, hatten sie bei der Staatlichen Ombudsstelle
für Menschenrechte (CNDH) Einschüchterungsversuche und Diskriminierungen
angezeigt. So seien sie in Medien und sozialen Netzwerken als Invasoren,
Mörder, Prostituierte oder Diebe beschimpft worden.
Deshalb forderten sie von der CNDH, Schutzmaßnahmen auf der Route
einzuleiten. Zugleich müsse sichergestellt werden, dass die Nationalgarde
nicht gegen den Marsch vorgehe.
## Furcht vor Angriffen von Nationalgarde auf Karawane
Viele der Karawanen, die sich in den letzten Jahren auf den Weg Richtung
USA gemacht haben, wurden von dieser militärisch organisierten Einheit
angegriffen und aufgelöst. Die Regierung des Präsidenten Andrés Manuel
Lopez Obrador habe sich, kritisiert Mujica, „gegenüber den Vereinigten
Staaten dazu [2][verpflichtet, die Migration im Süden des Landes
aufzuhalten“]. Das werde mit heftigen Einsätzen und Tausenden von
Nationalgardisten als Mauer der Eindämmung umgesetzt.
Auch Human Rights Watch (HRW) kritisierte, dass „das Delegieren der
US-Migrationspolitik an Mexiko zu schwerem Missbrauch geführt hat“. Die
Menschenrechtsorganisation forderte die Staats- und Regierungschefs im
Vorfeld des Amerika-Gipfels dazu auf, dafür zu sorgen, dass dem
gewalttätigen Vorgehen gegen Migrant*innen an der mexikanischen
Südgrenze beendet werde. Das Treffen sei eine Chance, ein regionales
Migrationsabkommen zu vereinbaren, das der Politik der harten Hand ein Ende
setze und die Menschenrechte in den Vordergrund stelle, erklärte Tyler
Mattiace von HRW.
Wie handlungsfähig der Gipfel sein wird, ist jedoch unklar. Mehrere
lateinamerikanische Staatschefs hatten ihr Kommen wegen politischer
Widersprüche mit der US-Regierung abgesagt. So auch der mexikanische
Präsident López Obrador. Er kritisiert, dass Washington sich weigert,
Vertreter*innen aus Nicaragua, Venezuela und Kuba zu dem Spitzentreffen
einzuladen.
7 Jun 2022
## LINKS
[1] /Amerika-Gipfel-in-Los-Angeles/!5859012
[2] /Kommentar-USA-und-Mexiko/!5601487
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Mexiko
Migranten
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Menschenrechte
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