Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Olaf Scholz besucht Südafrika: Aus Afrika sieht alles anders aus
> Deutschlands Bundeskanzler Scholz und Südafrikas Präsident Ramaphosa sind
> sich zu Russland uneins. Aber Südafrikas Wirtschaft braucht Deutschland.
Bild: Bundeskanzler Olaf Scholz und Südafrikas Präsident Matamela Cyril Ramap…
Pretoria taz | Deutschland und Südafrika vertiefen ihre Beziehungen, aber
sie behalten ihre gegensätzlichen Positionen zu Russland. Das wurde
deutlich, als der deutsche Bundeskanzler am Dienstag in Südafrika auf
Präsident Cyril Ramaphosa traf, der ihn eingeladen hatte.
Der erste Besuch Scholz' in Südafrika seit seiner Amtsübernahme im Dezember
2021 sollte den Handel und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland
und Südafrika stärken, aber der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine
beherrschte das Treffen in den Union Buildings der Hauptstadt Pretoria.
Der deutsche Regierungschef nahm kein Blatt vor den Mund. Er denunzierte
Russland für seinen „brutalen Krieg“ gegen die Ukraine. „Putins
Angriffskrieg setzt Energiepreise, die Wirtschaft und die
Ernährungssicherheit unter Druck“, sagte er. „Den Krieg zu beenden, wird
das Leben vieler Menschen retten, die sonst sterben würden. Wir müssen
Russland davon überzeugen, einen Ausweg aus dem Krieg einzuschlagen und dem
Frieden eine Chance zu geben, für die Ukraine und für die Entwicklung von
uns allen.“
Deutschland war im März eines der 141 Länder, das in der UN-Vollversammlung
für eine Verurteilung der russischen Aggression gegen die Ukraine stimmte.
Südafrika gehörte zu den 35, die sich enthielten, was der Regierung scharfe
Kritik eingetragen hat. Südafrikas Opposition wirft dem regierenden ANC
(Afrikanischer Nationalkognress) Komplizenschaft mit Russland vor.
Südafrika hat eine Position der Blockfreiheit beibehalten und will
Russland, mit dem es im Schwellenländer-Staatenbündnis BRICS (Brasilien,
Russland, Indien, China, Südafrika) verbunden ist, nicht verurteilen.
Ramaphosa betonte nach seinem Treffen mit Scholz die Notwendigkeit einer
Einstellung der Kämpfe in der Ukraine. Das sei eine der besten Wege, den
Krieg zu beenden, sagte der südafrikanische Präsident: „Südafrika hätte
gerne, dass der Konflikt endet. Wir rufen zu einer Einstellung der
Feindseligkeiten auf, und das muss über Verhandlungen und Dialog
geschehen“, sagte er. Die internationale Gemeinschaft müsse Dialog zwischen
Russland und der Ukraine befördern.
## 26 Jahre nach Nelson Mandela
Sieht man vom Thema [1][des russisch-ukrainischen Krieges ab], genießen
Deutschland und Südafrika beste Beziehungen. Scholz besuchte Südafrika zum
26. Jahrestag des Deutschland-Besuches von [2][Nelson Mandela] im Jahr 1996
und der Einrichtung der Binationalen Kommission zwischen beiden Ländern.
Damit schlugen beide Länder ein neues Kapitel ihrer Beziehungen ein,
nachdem vor 1990 die Bundesrepublik Deutschland enge Beziehungen zu
Apartheid-Südafrika gepflegt und die DDR den ANC unterstützt hatte.
Seit 1996 arbeiten beide Länder bei der Förderung guter Regierungsführung,
beim Kampf gegen den Klimawandel und in den Bereichen HIV/Aids und Energie
eng zusammen.
„Deutschland ist einer der wertvollsten strategischen Partner Südafrikas“,
sagte Ramaphosa. „Es ist unser zweitgrößter Handelspartner, ein wichtiger
Investor und ein großer Tourismusmarkt.“
Südafrika steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise insbesondere seit der
Covid-19-Pandemie. Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau, Korruption
breitet sich aus und immer öfter treffen Stromausfälle das Land.
Scholz sollte am Dienstag noch den südafrianischen Erdöl- und Chemiekonzern
Sasol besuchen. Dort wollten beide Regierungen eine historische
Partnerschaft für die Entwicklung klimafreundlicher Technologien wie
„grünem Wasserstoff“ ausrufen.
24 May 2022
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[2] /Nachruf-auf-Nelson-Mandela/!5053238
## AUTOREN
Savious Kwinika
## TAGS
Cyril Ramaphosa
Olaf Scholz
Südafrika
GNS
Südafrika
Südafrika
Wasserstoff
Senegal
Schwerpunkt HIV und Aids
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Südafrika
Mali
fossile Energien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Südafrika in der Krise: Pulverfass am Kap
Arbeitslosigkeit, mangelnde soziale Sicherheit, Ungleichheit und
explodierende Gewalt: Die Folgen der Coronapandemie in Südafrika sind
erschreckend.
Kriminalität in Südafrika: Der tägliche Horror
In Südafrika steigt die Zahl von Morden und Vergewaltigungen ins
Unermessliche. Sogar Präsident Ramaphosa gerät ins Zwielicht.
Energie-Studium in Niger: Traum vom grünen Wasserstoff
In Nigers Hauptstadt Niamey werden Studierende aus Westafrika zu
Wasserstoff-Expert*innen ausgebildet. Das soll Deutschland grüne Energie
sichern.
Scholz' Afrikareise: Die toten Babys von Senegal
Deutschland will Erdgas aus Senegal. Dort kollabiert das Gesundheitswesen.
Über das Dilemma eines Präsidenten, die richtigen Prioritäten zu setzen.
Affenpocken und AIDS: Liebe Risikogemeinde
Die „Affenpocken“ treffen vor allem schwule Männer. Doch Vergleiche mit der
Aids-Epidemie sind falsch und stigmatisieren nur die Betroffenen.
Der „Asylkompromiss“ von 1993: Tiefe Einschnitte ins Grundrecht
Deutschland rühmt sich mit seiner Hilfsbereitschaft für Geflüchtete. Doch
auf Fluchtbewegungen reagiert es oft mit Asylrechts-Verschärfungen.
Scholz’ Besuch in Afrika: Misstrauen abbauen
Noch vor Kurzem sprach Südafrikas Präsident von „Impfapartheid“ und
kritisierte Deutschland scharf. Bei Scholz' Besuch sind die Reden
versöhnlicher.
Bundeswehr in der Sahel-Zone: Bundestag verlängert Mali-Einsätze
Der jahrelange Einsatz internationaler Truppen hat Mali nicht sicherer
gemacht. Die Einsätze der Bundeswehr im Sahel wurden dennoch verlängert.
Kriterien für nachhaltigen Wasserstoff: Grün und fair muss er sein
Grüner Wasserstoff soll die deutsche Wirtschaft unabhängiger machen. Damit
er wirklich nachhaltig ist, fordern Umweltverbände klare Regeln.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.