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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Schröder verlässt Rosneft-Po…
> Der Altkanzler gibt sein Mandat im Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns
> auf. Kiew ordnet Rückzug aus dem belagerten Mariupol an.
Bild: Gerhard Schröder will gehen:Der Altkanzler bei einer Pressekonferenz in …
## Erste Gepard-Panzer kommen im Juli
Die Ukraine erhält im Juli die [1][ersten 15 Flugabwehrkanonenpanzer
Gepard] aus Beständen der deutschen Industrie. Das ist das Ergebnis eines
Gesprächs von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit ihrem
ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow am Freitag, wie die Deutsche
Presse-Agentur in Berlin erfuhr. (dpa)
## G7 sagen 9 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe zu
Die sieben führenden Industrienationen wollen die Ukraine mit zusätzlichen,
kurzfristigen Budgethilfen in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar (knapp 9 Mrd
Euro) unterstützen. Darauf verständigten sich die Finanzminister der
G7-Staaten am Freitag auf dem Petersberg bei Bonn. Seit Jahresbeginn hätten
sie damit insgesamt 19,8 Milliarden Dollar an Finanzhilfen für die Ukraine
mobilisiert, hieß es in der Abschlusserklärung des Ministertreffens. Das
Geld soll helfen, die grundlegenden staatlichen Leistungen des
kriegsgebeutelten Landes aufrechtzuerhalten und Finanzierungslücken zu
schließen. Offen war zunächst, ob es sich ausschließlich um Zuschüsse oder
auch um Darlehen handelt.
Deutschland beteiligt sich an dem Topf mit Zuschüssen von rund einer
Milliarde Euro, wie Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Donnerstag
verkündet hatte. Die USA haben zugesagt, 7,5 Milliarden Dollar zu
mobilisieren. Zu den G7 gehören außerdem Großbritannien, Frankreich,
Italien, Japan und Kanada.
Nach Angaben aus dem Finanzministerium hat die Ukraine für drei Monate um
Hilfen von je rund 5 Milliarden Euro gebeten. Diese Summe wird mit den
neuen Zusagen noch nicht erreicht. Nach Ablauf der drei Monate könnte zudem
weitere Unterstützung nötig sein. Die Ukraine braucht das Geld zum
Beispiel, um Renten und die Gehälter von Staatsbediensteten zu bezahlen.
(dpa)
## Schröder verlässt Rosneft-Chefposten
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder will den Aufsichtsrat des
russischen Ölkonzerns Rosneft verlassen. Schröder, der
Rosneft-Aufsichtsratschef ist, habe mitgeteilt, dass es ihm unmöglich sei,
sein Mandat in dem Gremium zu verlängern, teilte der Konzern am Freitag
mit. Details oder Gründe wurden nicht genannt. Mit Schröder verlässt
demnach auch der deutsche Geschäftsmann Matthias Warnig den Aufsichtsrat.
Der 78-jährige Schröder, langjähriger Freund der russischen Präsidenten
Wladimir Putins, stand zuletzt unter massivem Druck angesichts von
[2][Forderungen in Deutschland], wegen des russischen Angriffskriegs in der
Ukraine nicht mehr als Öl- und Gaslobbyist für Russland tätig zu sein. Der
SPD-Politiker hat außerdem Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten
Nord Stream und Nord Stream 2 inne – beide Erdgasleitungen durch die Ostsee
verbinden Russland und Deutschland.
Die noch ausstehende Inbetriebnahme von Nord Stream 2 ist inzwischen von
der Bundesregierung auf Eis gelegt. Warnig ist Chef der
Nord-Stream-2-Betreibergesellschaft.
Für Wirbel sorgte Schröder unter anderem, als er mitten in der Eskalation
vor dem russischen Angriff auf das Nachbarland Forderungen der Ukraine nach
Waffenlieferungen als „Säbelrasseln“ kritisierte. Schröder lässt die am
Donnerstag im Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossene Streichung
seiner Altkanzler-Privilegien juristisch überprüfen.
Für Personalausgaben in Schröders Büro waren im vergangenen Jahr mehr als
400.000 Euro aus der Staatskasse geflossen. Anrecht auf ein Ruhegehalt und
auf Personenschutz hat der frühere Kanzler dem Beschluss zufolge aber
weiterhin. Schröder äußerte sich selbst zunächst nicht zu der Sache. (dpa)
## Kiew ordnet Ende der Verteidigung von Mariupol an
Das ukrainische Militär hat die verbleibenden Kämpfer des Asow-Regiments im
Mariupoler Industriekomplex Asow-Stahl laut dessen Anführer angewiesen, die
Verteidigung der Stadt aufzugeben. „Das höhere Militärkommando hat den
Befehl gegeben, das Leben der Soldaten unserer Garnison zu retten“, sagte
der Asow-Kommandeur Denys Prokopenko in einem am Freitag veröffentlichten
Video. Es werde daran gearbeitet, die Leichen getöteter Kämpfer aus der
Anlage zu bringen.
Am Montag hatten sich bereits die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter
über 50 Schwerverletzte. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits
über 1900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Die Kommandeure sollen sich
aber noch weiter in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten. Insgesamt
wurde in Moskau zuletzt von rund 2500 ukrainischen Kämpfern ausgegangen.
Die Regierung in Kiew hingegen hatte deren Zahl nur mit 1.000 angegeben.
Bis zuletzt sprach die ukrainische Führung auch von einer
„Rettungsoperation“ statt einer Kapitulation und stellte einen baldigen
Gefangenenaustausch mit Russland in Aussicht. Die Asow-Kämpfer hatten immer
wieder um Hilfe von den ukrainischen Streitkräften gebeten. (afp/dpa)
## Zivilisten und Schwerverletzte aus Stahlwerk gebracht
Aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk in Mariupol sind nach
Angaben des ukrainischen Asow-Regiments Zivilisten und schwer verletzte
ukrainische Kämpfer herausgebracht worden. Die Bergung der Toten dauere
noch an, sagt Kommandeur Denys Prokopenko in einer Videonachricht. (rtr)
## Moskau kündigt baldige Eroberung des Gebiets Luhansk an
Die russischen Truppen sind nach Angaben aus Moskau weiter auf dem
Vormarsch im ostukrainischen Donbass-Gebiet. „Die Befreiung der Luhansker
Volksrepublik nähert sich dem Abschluss“, sagte der russische
Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Freitag auf einer Sitzung des
Ministeriums. Russland hat vor dem Einmarsch in die Ukraine die
Separatistengebiete im Osten des Nachbarlandes, „Luhansker Volksrepublik“
und „Donezker Volksrepublik“, als souveräne Staaten anerkannt.
Während die Ukraine von einer blutigen Invasion und Okkupation durch
Russland spricht, redet Russland von einer „Befreiung“ der Regionen von
Nationalisten. Schoigu informierte bei dem Treffen auch darüber, dass im
Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol im Gebiet Donezk noch immer
ukrainischen Kämpfer die Stellung hielten. „Die Blockade von Azovstal geht
weiter“, sagte Schoigu. (dpa)
## Reguläre Sozialleistungen ab Juli
Flüchtlinge aus der Ukraine haben von Juli an Anspruch auf reguläre
Sozialleistungen wie Hartz IV. Der Bundesrat billigte am Freitag ein
entsprechendes Gesetz, das eine Absprache zwischen dem Bund und den Ländern
umsetzt. Bislang erhalten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine die niedrigeren
Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz. Mit den regulären Sozialleistungen
sind zudem auch Angebote zur Integration in den Arbeitsmarkt verbunden.
Die Flüchtlinge aus der Ukraine wechseln damit schneller als früher üblich
in den Bezug regulärer Sozialleistungen. Zudem trägt damit auch der Bund
schneller einen höheren Anteil der Kosten für die Versorgung der
Kriegsflüchtlinge.
Gebilligt hat der Bundesrat mit dem Gesetz auch die Zuschläge für ärmere
Familien zur Abfederung der Folgen von Corona-Krise und Ukraine-Krieg.
Bezieher und Bezieherinnen von Grundsicherung erhalten in diesem Jahr eine
Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro. Für Kinder in ärmeren Familien wird von
Juli an ein Zuschlag in Höhe von 20 Euro pro Monat gezahlt. (epd)
## Anwalt fordert Freispruch für russischen Soldaten
Der Anwalt des in Kiew wegen Kriegsverbrechen angeklagten russischen
Soldaten hat einen Freispruch für seinen Mandanten gefordert. „Unter
Berücksichtigung aller Beweise und Zeugenaussagen bin ich der Meinung, dass
Herr Schischimarin des ihm zur Last gelegten Verbrechens nicht schuldig
ist“, sagte der Verteidiger von Wadim Schischimarin am Freitag vor Gericht.
Der 21-Jährige sagte über seine Tat, es tue ihm „wirklich leid“.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Haftstrafe wegen
Kriegsverbrechen. Wadim Schischimarin hatte gestanden, einen unbewaffneten
Zivilisten am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem
gestohlenen Auto heraus erschossen zu haben. „Ich weiß, dass Sie mir nicht
vergeben können, aber ich bitte dennoch um Vergebung“, sagte er am
Donnerstag bei der Verhandlung in Kiew zu der Witwe des 62-jährigen Opfers.
Schischimarin wollte den ukrainischen Ermittlern zufolge nach einem Angriff
auf seinen Konvoi in der Nordukraine mit vier Kameraden in einem
gestohlenen Auto fliehen. Das Opfer war demnach Zeuge des Autodiebstahls.
Vor Gericht bestätigte Schischimarin diese Darstellung.
Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Beginn der Invasion am 24.
Februar zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
begangen zu haben. Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen ermittelt auch
der Internationale Strafgerichtshof (IStGH). (afp)
## Schwere Gefechte im Donbass
In der Ostukraine wird offenbar immer heftiger gekämpft: Die russischen
Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre
Offensive in der ostukrainischen Donbass-Region verstärkt. Sie setzten
Artillerie, Raketenwerfer und Flugzeuge ein, um die Verteidigungsanlagen
rund um Donezk zu beschädigen, teilte der Generalstab in seinem Lagebericht
am Freitag mit.
„Der Donbass ist völlig zerstört“, sagte der ukrainische Präsident
Wolodimir Selenski in einer Videoansprache.
Erfolge hätten die russischen Offensivbemühungen aber eher wenig gehabt,
heißt es in dem Lagebericht. Insgesamt seien 14 Attacken in den Gebieten
Donezk und Luhansk abgewehrt worden.
Im Gebiet Charkiw, wo die Ukrainer in den letzten Wochen zur Gegenoffensive
übergegangen sind, konnte Kiew keine weiteren Gebietsgewinne vermelden. Die
Russen konzentrierten sich hier auf die Verteidigung ihrer Frontlinie. Von
unabhängiger Seite konnten die Berichte nicht überprüft werden.
Nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes wird Russland seine
Operationen in der Donbass-Region weiter verstärken, sobald seine
Streitkräfte die Stadt Mariupol gesichert haben. (dpa, rtr)
## 13 Tote in Luhansk durch russische Bomben
Bei russischen Bombenangriffen in der ostukrainischen Region Luhansk sind
dem Regionalgouverneur Serhij Gaidai zufolge 13 Menschen in den vergangenen
24 Stunden getötet worden. Die meisten seien in der Stadt Siewierodonesk
gestorben, wo ein russischer Angriff erfolglos gebleiben sei. (rtr)
## Ukraine wirft Russland Behinderung der Flucht von Zivilisten vor
Im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine behindern die russischen
Besatzungstruppen angeblich die Flucht von Zivilisten auf ukrainisch
kontrolliertes Gebiet. „Derzeit befinden sich in der Stadt Wassyliwka vor
dem russischen Checkpoint mehr als 1000 Fahrzeuge, die nicht auf das von
der Ukraine kontrollierte Gebiet gelassen werden“, sagte die Vizechefin der
Gebietsverwaltung von Saporischschja, Slata Nekrassowa, der
Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstagabend. In sozialen Netzwerken
sind inzwischen auch entsprechende Videos aufgetaucht.
In den Autos seien auch viele Frauen und Kinder. Beamte ihrer Verwaltung
hätten daher veranlasst, den Flüchtlingen Wasser und Proviant zu liefern,
erklärte Nekrassowa. Die Ukraine hat den russischen Truppen in der
Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, Zivilisten in den besetzten Gebieten an
der Flucht zu hindern und sie teilweise gewaltsam nach Russland zu
verschleppen. (dpa)
## Geheimdienst-Allianz will Ermittlungen zu Kriegsverbrechen unterstützen
Die Justizminister des Geheimdienstnetzwerks [3][Five Eyes] – dem die USA,
Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada angehören – haben der
Ukraine ihre Unterstützung bei der Verfolgung russischer Kriegsverbrechen
zugesagt. Sie würden auch die Ermittlungen des Internationalen
Strafgerichtshofs unterstützen, erklärten die Ressortverantwortlichen der
USA, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Kanadas.
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hatte zuletzt mitgeteilt, in mehr
als 11.000 Fällen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen zu ermitteln. Am
Mittwoch hatte die ukrainische Justiz einen ersten Prozess gegen einen
russischen Soldaten begonnen, dem die Ermordung eines ukrainischen
Zivilisten zur Last gelegt wird. Dem geständigen 21-Jährigen droht
lebenslängliche Haft.
Der IStGH hat indessen 42 Ermittler in die Ukraine geschickt, um mögliche
Kriegsverbrechen zu untersuchen. (afp)
## Selenski: West-Hilfen für Ukraine Investitionen in „eigene Sicherheit“
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die jüngsten Militärhilfen
westlicher Länder für Kiew als Investition in deren „eigene Sicherheit“
bezeichnet. „Für unsere Partner sind das nicht einfach nur Ausgaben oder
eine Spende“, sagte der Staatschef in seiner Videoansprache in der Nacht
von Donnerstag auf Freitag. „Der Schutz der Ukraine bedeutet ihren eigenen
Schutz vor neuen Kriegen und Krisen, die Russland auslösen kann“.
Der US-Kongress hatte am Donnerstag [4][ein Paket von 40 Milliarden Dollar]
zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen der Ukraine gegen Russland
freigegeben. In Bonn rechnen die G7-Finanzminister derzeit zudem die
weiteren Milliarden zusammen, die jedes Land an Kiew zahlen könnte.
Selenski betonte, dass die Ukraine wegen der russischen Offensive im Osten
jede Unterstützung braucht. Zwar machten die ukrainischen Streitkräfte
„weiterhin Fortschritte bei der Befreiung der Region Charkiw“, sagte er.
„Doch die Besatzer versuchen, den Druck im Donbass weiter zu erhöhen. Es
ist die Hölle, und das ist keine Übertreibung.“ (afp)
## Melnyk zu schweren Waffen: Eindruck, dass Scholz nicht liefern will
Der ukrainische Botschafter in Berlin, [5][Andrij Melnyk], hat
Bundeskanzler Olaf Scholz erneut eine zögerliche Haltung bei der Lieferung
schwerer Waffen vorgeworfen. „Wir haben den Eindruck, dass der Kanzler
nicht liefern will“, sagte Melnyk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Bislang seien weder Gepard-Panzer, noch Leopard 1 oder Marder geliefert
worden, kritisierte er. Auch der angekündigte Ringtausch mit T-72-Panzern
für die Ukraine aus Slowenien habe bisher nicht geklappt.
Berlin kündigte unterdessen an, Tschechien in einem sogenannten Ringtausch
15 Leopard-2-Panzer zur Verfügung zu stellen, um damit Lieferungen schwerer
Waffen des Nato-Partners an die Ukraine auszugleichen. „Die Auslieferung
soll noch dieses Jahr beginnen und auch einen 30-Tage-Vorrat an 120 mm
Munition umfassen“, teilte das Verteidigungsministerium den zuständigen
Obleuten im Bundestag mit. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur
am Freitag vor. (dpa)
## EU will Oligarchenvermögen für Ukraine-Aufbau verwenden
Die Europäische Union prüft Möglichkeiten, eingefrorene Vermögen russischer
Oligarchen zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Ukraine nach dem Krieg zu
verwenden. Dies erklärt die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula
von der Leyen am Donnerstag im ZDF. Dadurch könne Russland nach dem Krieg
einen Beitrag zum Wiederaufbau leisten, so die Kommissionspräsidentin.
(rtr)
## Insgesamt 1.730 ukrainische Soldaten ergeben sich in Mariupol
Nach langem Widerstand haben sich in dieser Woche nach russischen Angaben
insgesamt 1.730 ukrainische Soldaten aus dem belagerten Asow-Stahlwerk in
Mariupol ergegeben. Allein in den vergangenen 24 Stunden hätten sich
weitere 771 Kämpfer der [6][nationalistischen Asow-Brigade] ergeben, teilte
das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Der
stellvertretende Asow-Kommandeur Swjatoslaw Palamar erklärte jedoch in
einem Video, dass er sich mit dem Rest der Offiziere noch in der Fabrik
befindet.
Im April hatte der Kreml nach wochenlanger Belagerung erklärt, die
Kontrolle über Mariupol übernommen zu haben. Allerdings hatten sich
ukrainische Soldaten im Tunnelsystem unter dem riesigen Industriekomplex
des Asow-Stahlwerks verschanzt, sie wurden dort von russischen Truppen
belagert.
Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte nun ein Video, auf
dem zu sehen ist, wie ukrainische Soldaten, die sich offenbar ergeben
haben, den Industriekomplex verlassen. Manche von ihnen sind sichtlich
verletzt, einige gehen auf Krücken. Kiew hofft auf einen
Gefangenenaustausch. Russische Behörden haben aber mehrfach betont, dass
zumindest ein Teil der Gefangenen nicht als Soldaten sondern als
Neonazi-Kämpfer angesehen werde.
Die USA erklärten, sie würden Russlands Umgang mit den Soldaten genau
beobachten. „Wir erwarten, dass alle Kriegsgefangenen in Übereinstimmung
mit der Genfer Konvention und dem Kriegsrecht behandelt werden“, sagte
Pentagon-Sprecher John Kirby. (afp)
## Asow-Brigade: Die mit der Wolfsangel
🐾 Wer sind die ukrainischen Militärs, die sich in Mariupol ergeben haben?
Manche gehören zum Asow-Regiment, das rechtsradikale Wurzeln hat,
[7][erklärt] Taz-Redakteur und langjähriger Ukraine-Korrespondent Bernhard
Clasen.
## USA liefern Ukraine weiteres Militärgerät
Die USA haben eine Lieferung von Militärgerät im Wert von 100 Millionen
Dollar (rund 95 Millionen Euro) an die Ukraine bekanntgegeben. Dazu
gehörten 18 weitere Haubitzen sowie Radarsysteme zum Aufspüren und
Bekämpfen von Geschützen, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag
mit. Die Lieferung werde „sehr, sehr bald“ in die Hände der ukrainischen
Streitkräfte gelangen, sagte Pentagonsprecher John Kirby.
Die jetzt bekanntgewordene Lieferung erfolgt unabhängig von dem
40-Milliarden Dollar-Programm für die Ukraine, das der Kongress am
Donnerstag genehmigt hat. Seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar
haben die USA Militärhilfe im Wert von knapp vier Milliarden Dollar an die
überfallene Ukraine geliefert. Kirby sagte, die US-Regierung werde mit der
Ukraine weiter über deren Bedarf an Ausrüstung beraten. (ap)
## Moskauer Militär: 230 000 ukrainische Kinder nach Russland gebracht
Aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine sind seit Beginn der Gefechte
1,36 Millionen Menschen nach Russland gebracht worden. Mehr als 230 000 von
ihnen seien Kinder, teilte das russische Verteidigungsministerium am
Donnerstag in Moskau mit. Die Menschen seien aus ukrainischen Gebieten wie
aus den Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk in Sicherheit gebracht
worden. Am Donnerstag seien 17 700 Menschen evakuiert worden, darunter 2370
Kinder. Die Kiewer Führung wirft den russischen Truppen vor, eine Flucht
der Menschen auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu unterbinden. Die
meisten Ukrainer gingen nicht freiwillig nach Russland, sondern würden
verschleppt. (dpa)
## Die Türkei will den besten Deal
🐾 Präsident Erdoğan stellt Forderungen für den Nato-Beitritt der beiden
skandinavischen Länder. Dabei stehen seine eigenen Interessen im
Mittelpunkt, [8][schreibt] taz-Türkei-Korrespondent Jürgen Gottschlich.
## Deutschland verschärft Jagd auf russisches Oligarchenvermögen
Auf Antrag der Koalitionsfraktionen hat der Bundestag am Donnerstagabend
ein Gesetz verabschiedet, das die Jagd aufdas Vermögen russischer
Oligarchen in Deutschland erleichtern soll. Die neuen Regelungen sollen die
Durchsetzung der Sanktionen effektiver machen, welche die EU nach dem
Angriff auf die Ukraine gegen Mitglieder der russischen Führungselite
verhängt hat. Das Gesetz schafft unter anderem die Möglichkeit,
Vermögensgegenstände bis zur Aufklärung der Eigentumsverhältnisse
sicherzustellen.
Zudem soll es den zuständigen Bundes- und Landesbehörden den Datenzugriff
und Datenaustausch über die von Sanktionen betroffenen Personen oder
Unternehmen erleichtern. Bei der Feststellung der Vermögen soll in Zukunft
die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen mitwirken können.
Mit dem Gesetz reagiert die Koalition auf Defizite, die sich bei der
Durchsetzung der Sanktionen gezeigt hatten. „Die in diesem Gesetz
vorgesehenen Vorschriften dienen dazu, kurzfristig Regelungslücken zu
schließen“, heißt es in der nun verabschiedeten Gesetzesvorlage.
Im Visier der Ermittler sind Vermögenswerte wie etwa Immobilien, Jachten,
Autos und Flugzeuge in Deutschland. Vielfach sind die Eigentumsverhältnisse
dieser Werte verschleiert und schwer zu durchschauen, hieß es kürzlich bei
der Vorstellung des Entwurfs aus Regierungskreisen. (afp)
20 May 2022
## LINKS
[1] /Gepard-Panzer-fuer-die-Ukraine/!5855486
[2] /Schroeder-muss-Bundestagsbuero-aufgeben/!5855739
[3] https://ukdefencejournal.org.uk/the-five-eyes-the-intelligence-alliance-of-…
[4] https://www.reuters.com/world/us/after-delay-congress-sends-40-billion-ukra…
[5] /Botschafter-der-Ukraine-in-Deutschland/!5847679
[6] /Soldaten-aus-ukrainischem-Stahlwerk/!5855760
[7] /Soldaten-aus-ukrainischem-Stahlwerk/!5855760
[8] /Nato-Beitritt-von-Schweden-und-Finnland/!5855907
## AUTOREN
Lisa Schneider
Jana Lapper
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