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# taz.de -- Wahl in Schleswig-Holstein: Ein Sieg der Merkel-CDU
> Schleswig-Holsteins Wahlsieger Daniel Günther steht in der CDU konträr
> zum rechten Merz. Eine Koalition mit den Grünen zeichnet sich ab.
Bild: Freude bei der CDU nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen in Schleswi…
Ist Daniel Günther jetzt Friedrich Merz’ bester Mann? Zumindest hat der
kühle Blonde aus dem Norden dem Sauerländer den ersten Sieg und nebenbei
ordentlich Rückenwind für Hendrik Wüst in NRW produziert. Doch Obacht: Der
[1][bravouröse Sieg in Schleswig-Holstein] ist ein Sieg der Merkel-CDU,
nicht der Merz-CDU.
Merz gibt sich zwar gerade versöhnlich, aber er bleibt innerhalb der CDU
ein Exponent des rechten Flügels und hat den Bruch mit der Merkel-Ära zur
zentralen Programmatik erhoben. Günther wirkt im Kontrast dazu fast wie ein
Linker. In gesellschaftspolitischen Fragen ist er näher an den Grünen als
an seinem Parteichef.
So deutlich wie kaum ein anderer Parteigrande hatte Günther sich gegen
Merz’ Kandidatur für den Parteivorsitz positioniert. Wenn er den neuen,
alten Mann an der Spitze nun ausgerechnet in der FAZ dafür lobt, dass er
sich um die „gleichberechtigte Beteiligung von Frauen in
Führungsverantwortung“ kümmert, klingt das gönnerhaft bis vergiftet – wi…
„Willkommen im 21. Jahrhundert!“
Kein Wunder, dass der Schlafwagen Merz [2][eher zum Wahlkampf nach Kiew]
fährt als nach Kiel. In Schleswig-Holstein hat er sich ganze zwei Mal
blicken lassen. Die Landespartei weiß, warum: Mit einer rechtsdrehenden CDU
ist im Norden einfach kein Staat zu machen.
Günther ist Merkelianer durch und durch. Lauter als die meisten Länderchefs
hat er Merkels Flüchtlingspolitik gerechtfertigt. In der Coronakrise
gehörte er so sehr zum Team Vorsicht, dass er sogar Hamburger:innen den
Zutritt zu ihren Ferienhäusern an der Küste versperrte.
Auch den Regierungsstil scheint er sich bei seinem Vorbild abgeschaut zu
haben. Der kalauernde Wahlkampf-Claim der CDU kondensiert die Methode
Günther in ein Wort: [3][#kurSHalten]. Er verhält sich möglichst lange
still und agiert erst, wenn es gar nicht mehr anders geht – aber dann
knallhart.
So hat Günther jahrelang dem Saustall in der Landespolizei zugeschaut – und
dann [4][eiskalt seinen Innenminister gefeuert], ohne ihn anzuhören. So hat
er fünf Jahre lang die Energiewende verbummelt. Weil es nun im Zeichen von
Klimakrise und Krieg unausweichlich ist, wird er sie nach der Wahl
anpacken.
Nicht nur das spricht für eine Koalition mit den Grünen, ohne den
Bremsklotz FDP: Die Grünen können ihm helfen, die Härten des
Windkraftausbaus im Land zu kommunizieren – und wenn es eine Revolte
dagegen gibt, können sie immer noch als Sündenbock herhalten.
8 May 2022
## LINKS
[1] /Liveticker-zur-Wahl-in-Schleswig-Holstein/!5853191
[2] /Pressekonferenz-von-Friedrich-Merz/!5851781
[3] https://twitter.com/hashtag/kurshalten?src=hashtag_click
[4] /Innenminister-verlaesst-Kieler-Regierung/!5681997
## AUTOREN
Jan Kahlcke
## TAGS
Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
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