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# taz.de -- Blick auf den ländlichen Raum: Forschen in Feld, Wald und Meer
> Das Thünen-Institut in Braunschweig gehört zu den großen
> Ressort-Forschungseinrichtungen. Im Gegensatz zum Robert-Koch-Institut
> kennt es kaum jemand.
Bild: Wie entwickelt sich Natur, in einer vom Menschen geprägten Landschaft?
Hannover taz | Bodenständiger kann Forschung eigentlich nicht sein: Am
„Johann Heinrich von Thünen-Institut, [1][Bundesforschungsinstitut für
Ländliche Räume], Wald und Fischerei“, wie es offiziell und mit vollem
Namen heißt, wird zu grundlegenden Fragen der Agrar-, Forst- und
Fischereipoltik geforscht. Die Ressortforschungseinrichtung gehört zum
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
„Der Vorteil ist, dass man hier wirklich grundlegende Forschung betreiben
und Langzeitperspektiven entwickeln kann. Das ist anders, als wenn man
ausschließlich auf Drittmittel angewiesen ist und immer sehen muss, welches
Thema ist gerade in Mode, für was bekomme ich Geld“, sagt Patrick Küpper,
der im Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen beschäftigt
ist.
Wobei die Wünsche und Begehrlichkeiten aus der Politik natürlich manchmal
andere sind: „Wenn die Beratung aus fachlichen Gründen nicht machbar
erscheint oder beim Empfänger keine Ergebnisoffenheit vorliegt, sollten
Beratungsaufträge modifiziert oder abgelehnt werden“, heißt es in den
Thünen-Leitlinien. Oder auch: „Methoden und Ergebnisse werden dokumentiert,
auch wenn sie den Erwartungen und Interessen der Auftraggeber nicht
entsprechen.“
Politikberatung ist eben auch kein ganz einfaches Geschäft, für das
Thünen-Institut aber Kern der Arbeit. Das Institut versteht sich als
Zulieferer von Daten, Fakten und Erkenntnissen, die gute politische
Entscheidungen ermöglichen sollen. Dabei arbeitet es interdisziplinär und
deckt mit seinen 15 Fachinstituten ein gewaltiges Spektrum ab.
## Schlüsselthemen für die Zukunft
Viele arbeiten dabei an Schlüsselthemen für die Zukunft: Wie reagieren
Ökosysteme, wie der Wald oder das Meer [2][auf den Klimawandel?] Wie können
nachwachsende Rohstoffe effizient genutzt werden? Aber auch: Wie können
ländliche Räume mit den Herausforderungen durch den demographischen Wandel,
durch Zu- oder Abwanderungen umgehen?
Die Zentrale des Thünen-Instituts sitzt in Braunschweig, hier sind auch die
Institute beheimatet, die sich mit Lebensverhältnissen in ländlichen
Räumen, Agrartechnologie, [3][Biodiversität und Agrarklimaschutz] befassen.
In Höxter ansässig ist außerdem das Institut für Innovation und
Wertschöpfung in ländlichen Räumen. Dazu kommen Institute, die sich mit
Forstwirtschaft und dem Ökosystem Wald befassen in Hamburg-Lohbrügge,
Eberswalde und an kleineren Standorten in Schleswig-Holstein und
Brandenburg. An der Küste in Bremerhaven und Rostock angesiedelt sind die
Institute für Seefischerei, Fischereiökologie und Ostseefischerei.
Benannt ist das Institut, das in dieser Form auch erst 2008 aus
verschiedenen Bundesforschungseinrichtungen hervorging, nach dem Ökonomen
und Agrarwissenschaftler Johann Heinrich von Thünen. Der gilt als deutscher
Pionier der angewandten Agrarforschung, tat sich aber auch als
Sozialreformer hervor. 1783 in Canarienhausen (Friesland) geboren, betrieb
er von 1809 bis 1850 das Gut Tellow in Mecklenburg. Von Thünen vereinte
eine Ausbildung als praktischer Landwirt mit einem großen akademischen
Interesse an Mathematik und Ökonomie.
Sein Hauptwerk „Der isolierte Staat in Bezug auf Landwirtschaft und
Nationalökonomie“ von 1826 galt lange als wegweisend. Er versuchte darin zu
modellieren, wie die „unsichtbare Hand des Marktes“ dafür sorgt, dass sich
landwirtschaftliche Betriebe in bestimmten Gebieten ansiedeln. Mit
fortschreitendem Alter und unter dem Eindruck der 1848-Revolution widmete
sich von Thünen zunehmend der sozialen Frage und setzte in seinem Betrieb
ein Gewinnbeteiligungsmodell in Kraft, das Züge der später entstehenden
Sozialversicherung vorwegnahm.
15 May 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Landschaft
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