Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Strategiepapier für Citizen Science: Bürgerwissenschaften stärken
> Auf dem Citizen-Science-Forum wird ein Weißbuch diskutiert. Das Ziel ist,
> Bürgerwissenschaften sichtbarer zu machen.
Bild: Die Idee hinter Citizen Science-Plattform: Jede und jeder kann forschen!
Berlin taz | Die Bürgerforschung in Deutschland verlässt das Pilotstadium
und will zu einem festen Bestandteil der Wissenschaftslandschaft werden.
Das ist das Ziel der „Citizen Science-Strategie 2030“, die in Form eines
Weißbuchs jetzt vorgelegt wurde. Der in zweijähriger Arbeit entwickelte
Plan wird [1][am Freitag auf dem jährlichen „Citizen Science-Forum“ in St.
Augustin bei Bonn] diskutiert.
„Bei [2][Citizen Science] geht es um die konkrete Zusammenarbeit von
Wissenschaft, Gesellschaft und Politik, um gemeinsam wissensbasierte
gesellschaftspolitische Lösungen für zentrale Herausforderungen unserer
Gesellschaft zu finden“, erklärt [3][Aletta Bonn vom Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung in Leipzig] als Vorsitzende des Lenkungskreises der
Strategie.
„Citizen Science ist ein wichtiger Pfeiler der wissensbasierten Demokratie
in Deutschland“, fügt Johannes Vogel, Generaldirektor des Berliner Museums
für Naturkunde, dem Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung, hinzu.
An der Erstellung der 159 Seiten umfassenden Strategie waren mehr als 200
unterschiedliche Akteure aus wissenschaftlichen Einrichtungen, Museen und
Archiven, Bibliotheken, Wissenschaftsläden, Verbänden und
Fachgesellschaften beteiligt.
Das Papier setzt sich mit den größten Herausforderungen und Potenzialen von
Citizen Science in den nächsten zehn Jahren auseinander und formuliert
dafür 94 konkrete Handlungsempfehlungen. Dazu gehören das Datenmanagement
und die Datenqualität, Recht und Ethik, sowie die Möglichkeiten der
Anerkennung von Citizen-Science-Aktivitäten in der wissenschaftlichen
Karriere. Als neue Anwendungsfelder wurden Medizin und Gesundheit, Sensorik
und künstlicher Intelligenz aufgenommen.
## Projektliste im Internet
Seit dem Start von Citizen Science in Deutschland im Jahr 2014 hat sich die
Zahl der auf der I[4][nternetplattform „Bürger schaffen Wissen“] gelisteten
Projekte von damals 10 auf über 180 Projekte im Jahr 2021 erhöht. Auf der
österreichischen Plattform sind 60 Projekte erfasst, in der Schweiz sind es
63.
Der Weg zur Anerkennung dauert aber noch. In einer Umfrage unter
Citizen-Science-Aktiven wurde festgestellt, dass „noch eine Lücke
zwischen dem zugeschriebenen Potenzial auf der strategischen Ebene und der
tatsächlichen Umsetzung auf der konkreten Ebene klafft“, wie es im Weißbuch
heißt. So liege die Förderquote des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung für Citizen-Science-Projekte bei weniger als 5 Prozent aller
eingereichten Projektskizzen. Auch bei der „tatsächlichen Integration von
Ergebnissen aus Citizen-Science-Projekten in konkrete politische und
gesellschaftliche Entscheidungsprozesse“ sei die Lage so, dass diese „noch
kaum statt findet“.
Auch die Kommunikation schwächelt: So monierte die Mehrheit der Befragten,
dass „die Nennung der Beteiligten bei Fachpublikationen oder die Beachtung
der Vorhaben in den Medien und in der Gesellschaft aktuell unzureichend“
sei. Eine Empfehlung an die Projektkoordinatoren lautet daher, „die
Mitwirkung der Bürgerforscher:innen in Forschungsprozessen bei
Vorträgen, in Medienberichten und in Fachpublikationen stärker
sichtbar zu machen“.
13 May 2022
## LINKS
[1] https://www.buergerschaffenwissen.de/veranstaltungen/forum-citizen-science-…
[2] /Buergerwissenschaft-wird-Forschungsobjekt/!5746339
[3] /Buergerforschung-im-Wandel/!5543190
[4] /Buergerwissenschaft-wird-Forschungsobjekt/!5746339
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Citizen Science
Bürgerwissenschaft
Forschung
Biodiversität
Citizen Science
Citizen Science
Partizipation
Landschaft
Wissenschaftsjahr
Zusammenhalt
Citizen Science
## ARTIKEL ZUM THEMA
Citizen Science professionalisiert sich: Von Laien zu Profis
Ob es um die Kartierung alter Gebäude oder Auswirkungen von
Lichtverschmutzung geht: Die Bürger:innenwissenschaften etablieren
sich.
Grenzen und Chancen von Citizen Science: „Verstehen, wie Wissenschaft tickt“
Medizinethiker Mark Schweda erforscht in Oldenburg Bürgerwissenschaften.
Die bringen neue Erkenntnisse – und stärken das Vertrauen in Wissenschaft.
Wettbewerb für Bürgerwissenschaften: „Citizen Science in deiner Stadt“
Drei Projekte wurden beim Citizen-Science-Wettbewerb ausgezeichnet. Bei
zwei Projekte ging die Initiative von der Wissenschaft aus.
Blick auf den ländlichen Raum: Forschen in Feld, Wald und Meer
Das Thünen-Institut in Braunschweig gehört zu den großen
Ressort-Forschungseinrichtungen. Im Gegensatz zum Robert-Koch-Institut
kennt es kaum jemand.
„MS Wissenschaft“ auf Deutschland-Tour: Eine Rolltreppe zum Mond?
Partizipation steht im Mittelpunkt des Wissenschaftsjahrs 2022. Rund 14.000
Fragen an die Wissenschaft zeigen das zivilgesellschaftliche Interesse.
Bürgerforschung an der Uni Bremen: Alle dürfen forschen
Die Uni will ihre Forschung für Bürger*innen öffnen. In den Projekten
geht es um Pflege, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Mobilität im Alter.
Bürgerwissenschaft wird Forschungsobjekt: Willkommene Unterstützung
Die Laien von Citizen Science sind in der Wissenschaft angekommen. Sie
widmen sich immer mehr Projekten – und sind selbst Forschungsobjekt
geworden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.