| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Hundert aus Stahlwerk evakuiert | |
| > Nach ukrainischen Angaben konnten 100 Menschen das Stahlwerk in Mariupol | |
| > verlassen. Durch den Krieg droht laut Kanzler Scholz eine weltweite | |
| > Hungerkrise. | |
| Bild: Die Stahlfabrik in Mariupol am 26. April | |
| ## Selenski: Rund hundert Menschen am Sonntag aus Stahlwerk in Mariupol | |
| evakuiert | |
| Aus dem von russischen Truppen eingekesselten Asow-Stahlwerk in Mariupol | |
| sind nach ukrainischen Angaben rund hundert Zivilisten evakuiert worden. | |
| Die Menschen waren am Sonntag auf dem Weg in das ukrainische | |
| Saporischschja, wie der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski im | |
| Onlinedienst Twitter mitteilte. Die UNO hatte zuvor erklärt, dass eine | |
| Evakuierungsaktion zur Rettung von Zivilisten aus dem Stahlwerk angelaufen | |
| sei. | |
| „Die Evakuierung von Zivilisten von Asow-Stahl hat begonnen. Die erste | |
| Gruppe von rund hundert Leuten ist schon auf dem Weg in (ukrainisch) | |
| kontrolliertes Gebiet. Morgen treffen wir sie in Saporischschja“, schrieb | |
| Selenski auf Twitter. (afp) | |
| ## CDU-Chef Merz reist am Montag nach Kiew | |
| CDU-Chef Friedrich Merz will am Montag nach Kiew reisen. CDU-Kreise | |
| bestätigten am Sonntag entsprechende Medienberichte. Ohne den Montag zu | |
| erwähnen, schrieb Merz' Stabschef Jacob Schrot auf Twitter, bei der Reise | |
| des Oppositionsführers in die Ukraine gehe es um drei Botschaften: | |
| Deutschland stehe an der Seite der Ukraine. „Diese Solidarität will der | |
| Oppositionsführer mit einer Reise in die Ukraine unterstreichen.“ | |
| Merz wolle zudem in Kiew zuhören und die konkreten Wünsche der ukrainischen | |
| Gesprächspartner aufnehmen. „Diese gemeinsame staatspolitische | |
| Verantwortung von Opposition und Regierung will Friedrich Merz mit seinem | |
| Besuch zum Ausdruck bringen“, schrieb Schrot weiter. Am Montagnachmittag | |
| findet eine gemeinsame Sitzung der Präsidien von CDU und CSU in Köln statt. | |
| „Es gibt keine Änderungen an diesen Planungen“, teilte eine CDU-Sprecherin | |
| auf die Frage mit, ob Merz daran teilnehme. (rtr) | |
| ## Erste Evakuierungsaktion von Zivilisten aus Stahlwerk in Mariupol | |
| Erstmals hat eine größere Gruppe Zivilisten in einer Evakuierungsaktion das | |
| schwer umkämpfte Asow-Stahlwerk im südukrainischen Mariupol verlassen | |
| können. Das russische Verteidigungsministerium sprach am Sonntag von | |
| insgesamt 46 Menschen in zwei Gruppen, die in Sicherheit gebracht worden | |
| seien. Auf ukrainischer Seite war nur von 20 Menschen die Rede. Die | |
| Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sicherte der Ukraine | |
| bei einem unangekündigten Besuch in Kiew die Unterstützung der USA zu. | |
| Das Moskauer Ministerium erklärte, am Asow-Stahlwerk seien ein | |
| „Waffenstillstand“ verhängt und ein „humanitärer Korridor“ eingericht… | |
| worden. Am Samstagnachmittag seien dann zunächst 25 Bewohner der an das | |
| Werk angrenzenden Wohngebäude in Sicherheit gebracht worden. Später hätten | |
| weitere 21 Menschen das Gelände verlassen, „die nach Besimenne gebracht | |
| wurden“. Die Ortschaft liegt auf halbem Weg zwischen Mariupol und der | |
| russischen Grenze. | |
| Frühere Versuche der Evakuierung von Zivilisten aus dem Stahlwerk waren | |
| fehlgeschlagen. Alle aus dem Werk fortgebrachten Zivilisten hätten | |
| „Unterkunft, Nahrung und die notwendige medizinische Hilfe erhalten“, | |
| erklärte nun das Moskauer Verteidigungsministerium. Es machte keine Angaben | |
| dazu, wohin die erste Gruppe gebracht wurde. (afp) | |
| ## Scholz befürchtet weltweite Hungerkrise durch Ukrainekrieg | |
| Durch den Ukrainekrieg droht nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz | |
| (SPD) eine weltweite Hungerkrise. „Dieser Krieg wird Folgen haben, Folgen | |
| auf der ganzen Welt“, sagte Scholz am Sonntag bei einer DGB-Kundgebung zum | |
| Tag der Arbeit in Düsseldorf. „Jetzt schon müssen wir uns Sorgen machen, | |
| dass es welche gibt, die hungern werden, dass es Länder gibt, die sich kein | |
| Getreide für ihre Bevölkerung mehr leisten können. Dass diese ganze | |
| Kriegssituation auch noch zu einer weltweiten Hungerkrise führt.“ Scholz | |
| bezog sich damit darauf, dass die Ukraine, eine der großen Kornkammern der | |
| Welt, in ihren Exportmöglichkeiten durch den Krieg massiv eingeschränkt | |
| ist. Er versicherte: „Wir werden diese armen Länder nicht alleine lassen, | |
| wir werden sie unterstützen.“ (dpa) | |
| ## Russland: Lager mit ausländischen Waffen bei Odessa zerstört | |
| Russland hat nach Angaben seines Verteidigungsministeriums auf einem | |
| Militärflugplatz in der Nähe von Odessa im Süden der Ukraine eine Landebahn | |
| und einen Hangar mit ausländischen Waffen zerstört. Die Ukraine hatte | |
| hingegen von der Zerstörung einer neuen Landebahn des Hauptflughafens von | |
| Odessa gesprochen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte zudem, | |
| die russische Luftabwehr habe bei Charkiw im Nordosten der Ukraine zwei | |
| ukrainische Bomber vom Typ Suchoi Su-24m abgeschossen. (rtr) | |
| ## Deutschland verringert zunehmend Energieabhängigkeit von Russland | |
| Deutschland hat seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs seine | |
| Energieabhängigkeit von Russland deutlich verringert. In den vergangenen | |
| Wochen hat es Fortschritte vor allem bei Öl und Kohle gegeben, wie aus | |
| einem „Zweiten Fortschrittsbericht Energiesicherheit“ des | |
| Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministeriums hervorgeht. Dieser lag der | |
| Deutschen Presse-Agentur am Sonntag vor. | |
| Darin heißt es: „Deutschland ist dabei, seine Energieabhängigkeit von | |
| Russland in hohem Tempo zu verringern und die Energieversorgung auf eine | |
| breitere Basis zu stellen.“ | |
| Die Abhängigkeit von russischem Öl ist demnach von etwa 35 Prozent im | |
| vergangenen Jahr auf 12 Prozent gesunken, die Abhängigkeit von russischem | |
| Gas von zuvor 55 Prozent auf etwa 35 Prozent. Bei Kohle sei durch | |
| Vertragsumstellungen die Abhängigkeit seit Jahresbeginn von 50 Prozent auf | |
| rund 8 Prozent gesunken. Die EU hatte ein Importverbot für russische Kohle | |
| mit einer Übergangsfrist eingeführt. (dpa) | |
| ## 🐾 Deutsche Kampfbereitschaft: Was tun, wenn's brennt? | |
| Klar unterstützen wir die Ukraine! Aber würden wir auch selber zu den | |
| Waffen greifen? Wir mogeln uns um die Kriegsfrage herum. Den Kommentar von | |
| taz-Autor Hannes Koch lesen Sie [1][hier]. (taz) | |
| ## Bundesregierung unterstützt Planungen für Ölembargo | |
| Die Bundesregierung unterstützt nach Informationen der Deutschen | |
| Presse-Agentur europäische Planungen für ein [2][Einfuhrverbot für | |
| russisches Öl]. Berlin habe sich in den jüngsten Vorgesprächen zu einem | |
| sechsten Sanktionspaket klar für die Einführung eines Embargos | |
| ausgesprochen, erfuhr die Agentur am Wochenende von EU-Diplomaten in | |
| Brüssel. Ein entsprechender Beschluss der Europäischen Union sei damit | |
| deutlich wahrscheinlicher geworden. | |
| Als Bremser bei dem Thema Ölembargo gelten damit nur noch Ungarn, | |
| Österreich und die Slowakei sowie Spanien, Italien und Griechenland. Länder | |
| wie die Slowakei und Ungarn sind dabei nach Angaben von Diplomaten bislang | |
| vor allem wegen ihrer großen Abhängigkeit von russischen Öllieferungen | |
| gegen ein schnelles Einfuhrverbot. In den südeuropäischen Ländern wird | |
| unterdessen vor allem der nach einem Embargo erwartete Anstieg der | |
| Energiepreise für Verbraucher mit großer Besorgnis gesehen. (dpa) | |
| ## Selenski trifft Pelosi in Kiew | |
| Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich in Kiew mit der | |
| Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, getroffen. „Ihr Kampf | |
| ist unser aller Kampf. Unsere Verpflichtung besteht darin, für Sie da zu | |
| sein, bis der Kampf beendet ist“, sagte Pelosi in einem von Selenski auf | |
| Twitter geteilten Video. (rtr) | |
| ## Britische Regierung: Russland will Cherson dauerhaft kontrollieren | |
| Russland will nach Ansicht der britischen Regierung die [3][südukrainische | |
| Region Cherson] dauerhaft kontrollieren. Seit der Eroberung des Gebiets im | |
| März habe Russland seinen Einfluss durch Installation einer prorussischen | |
| Regionalregierung ausgebaut, erklärte das britische | |
| Verteidigungsministerium. Von der Kontrolle über die Region und ihre | |
| Transportwege profitiere Russland bei seinen Vorstößen nach Norden und | |
| Westen und bei der Sicherung seiner Stellung auf der Krim. Russland hat | |
| eine Rückgabe von Cherson ausgeschlossen und will dort den Rubel als | |
| Zahlungsmittel einführen. (rtr) | |
| ## Großbritannien: Moskau nutzt Troll-Fabrik für Desinformationskampagne | |
| Russland setzt nach Angaben des britischen Außenministeriums eine | |
| Troll-Fabrik ein, um [4][Falschinformationen] über den Krieg in der Ukraine | |
| in den sozialen Medien zu verbreiten.„Wir können nicht zulassen, dass der | |
| Kreml und seine zwielichtigen Troll-Farmen mit ihren Lügen über Putins | |
| illegalen Krieg in unsere Online-Räume eindringen“, sagt die britische | |
| Außenministerin Liz Truss in einer Mitteilung. Die britische Regierung habe | |
| die internationalen Partner alarmiert und werde weiterhin eng mit | |
| Verbündeten und Medienplattformen zusammenarbeiten, um die russischen | |
| Informationsoperationen zu untergraben. Moskau hat Anschuldigungen | |
| westlicher Länder über Desinformationskampagnen bisher immer | |
| zurückgewiesen. (rtr) | |
| ## Selenski: Russland verstärkt Streitkräfte im Osten des Landes | |
| Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenski verstärkt Russland seine | |
| Streitkräfte im Osten des Landes. „Russland sammelt zusätzliche Kräfte für | |
| neue Angriffe gegen unser Militär im Osten des Landes“, sagt Selenski in | |
| seiner spätabendlichen Videoansprache. Damit versuche Russland den | |
| militärischen Druck im Donbass zu erhöhen. Ukrainische Behörden melden | |
| weitere russische Raketenangriffe auf Ziele im Süden und Osten der Ukraine. | |
| (rtr) | |
| ## Ukraine: 20 Frauen und Kinder verlassen belagertes Stahlwerk | |
| Nach Angaben des ukrainischen Militärs konnten 20 Frauen und Kinder das | |
| [5][umkämpfte Stahlwerk Asovstal] in der belagerten Hafenstadt Mariupol | |
| verlassen. „Wir ziehen die Zivilisten mit Stricken aus den Trümmern, | |
| Frauen, Kinder und alte Menschen“, sagt der ukrainische Kämpfer Sviatoslaw | |
| Palamar. Russland und die Ukraine hielten sich an einen lokal vereinbarten | |
| Waffenstillstand. Er hoffe, dass die evakuierten Zivilisten nach | |
| Saporischschja im Nordwesten der Ukraine gebracht würden. Weder die | |
| Vereinten Nationen noch die russische Regierung haben sich bisher dazu | |
| geäußert. (rtr) | |
| ## Melnyk gehen Zusagen für Gepard-Lieferungen nicht weit genug | |
| Dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, geht die Zusage | |
| der Bundesregierung für die Lieferung von Gepard-Panzern an sein Heimatland | |
| nicht weit genug. „Die Richtung stimmt, aber das wird natürlich gar nicht | |
| reichen“, sagt Melnyk der Bild am Sonntag. Die Gepard-Panzer seien 40 Jahre | |
| alt, „um Russland zu besiegen, brauchen wir modernste deutsche Waffen“. | |
| Daher wünsche sich die Ukraine „die zügige Ausfuhr von 88 Leopard-Panzern, | |
| 100 Marder-Panzern, Panzerhaubitzen und vielem mehr“, so Melnyk. „Aber | |
| entscheidend ist ein Umdenken in den Köpfen. Wir erleben den größten Krieg | |
| in Europa seit 80 Jahren. Den gewinnt man nicht mit 30 oder 100 Panzern | |
| mehr. Wichtig wäre ein deutsches Lend-Lease-Gesetz wie in den USA und eine | |
| langfristige Allianz gegen Russland.“ (rtr) | |
| ## Naftogaz-Chef: Massive Schäden am Gasleitungsnetz | |
| Der Vorstandschef des größten ukrainischen Energieversorgers, Naftogaz, | |
| Yuriy Vitrenko, beklagt massive Schäden am Gasleitungsnetz seines Landes | |
| durch russische Truppen. „Täglich gibt es durch Bombardements neue | |
| Zerstörungen an der Infrastruktur, die wir ständig versuchen zu | |
| reparieren“, sagt Vitrenko im Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk | |
| Deutschland“ (RND) und fügte hinzu: „213.000 ukrainische Haushalte sind | |
| derzeit ohne Gas.“ Es gebe gewaltige Schäden am Gasnetz in großen | |
| Metropolen wie etwa Mariupol oder Charkiw, aber auch viele zerstörte | |
| Leitungen in den kleineren Städten und Dörfern in der Ostukraine. „Die | |
| Menschen brauchen das Gas für die Heizung, zum Kochen und für warmes | |
| Wasser“, sagte Vitrenko. (rtr) | |
| 1 May 2022 | |
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