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# taz.de -- Mandatsverlängerung in Mali: Ein Zeichen gegen Wagner
> Es ist richtig, dass die Bundeswehr in Mali bleibt, weil das Land dadurch
> sicherer geworden ist. Aber der Einsatz kann nur Teil einer Lösung sein.
Bild: Bundeswehrsoldaten in Gao, Mali
Es klingt unverständlich, weshalb die Bundeswehr in Mali bleibt, Frankreich
seine Soldat*innen aber abzieht. Es handelt sich jedoch um zwei
unterschiedliche Missionen, die sich zwar in Teilen unterstützt haben, aber
unabhängig voneinander bestehen können, auch wenn sich [1][die UN-Mission
Minusma künftig neu organisieren muss].
Es ist richtig, wenn deutsche Soldat*innen weiterhin ein Teil dieser
sind. Trotz aller Kritik – und überzogener Erwartungen – sind zumindest die
Städte Timbuktu und Gao sicherer geworden. Eine Schwächung des
Blauhelmeinsatzes könnte das schnell ändern. Dass sich die Sicherheit
allerdings nicht in die ländlichen Regionen ausgebreitet hat, liegt weniger
an der Minusma, sondern am Versagen des malischen Staates. Er ist schlicht
nicht präsent. Ohnehin ist eine Stabilisierungsmission stets nur ein Teil
eines komplexen Lösungsansatzes.
Selbstverständlich müssen auch weitere Strategien wie Gespräche mit den
Konfliktparteien verfolgt werden. Gerne wird vom gefährlichsten Einsatz der
Bundeswehr weltweit gesprochen. Tatsächlich sind bisher zwei deutsche
Soldaten ums Leben gekommen; 2017 bei einem Hubschrauberabsturz durch
technisches Versagen. Es sind vielmehr Armeeangehörige anderer Nationen,
die sterben. Grund dafür ist, dass sie viel schlechter geschützt und
ausgestattet sind. Mit UN-Einsätzen finanzieren beispielsweise
westafrikanische Staaten teilweise ihre Verteidigungshaushalte. Sie allein
zu lassen wäre unfair.
Natürlich ist die malische Militärregierung unter Assimi Goïta nicht die
Partnerin, die man sich wünscht. Seit dem Putsch von 2020 hat die Gewalt
nach Informationen von ACLED, einer nichtstaatlichen Organisation, die
Daten zu Konflikten weltweit erfasst, spürbar zugenommen. Ein Termin für
freie Wahlen ist bis heute nicht in Sicht, und die Militärs halten sich
lieber an die Russen, was die Präsenz [2][der Söldner der Gruppe Wagner]
deutlich macht.
Deshalb hat ein Ja zur Mandatsverlängerung auch einen symbolischen Wert:
Russland darf in Westafrika nicht das Feld überlassen werden.
11 May 2022
## LINKS
[1] /UN-Stabilisierungsmission-fuer-Mali/!5848677
[2] /Ende-der-Ausbildungsmission-in-Mali/!5845313
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
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Militär
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