# taz.de -- FFF-Aktivist über geplantes LNG-Terminal: „Ungeeignet für post-… | |
> Fridays for Future demonstriert in Brunsbüttel gegen das geplante | |
> LNG-Terminal. Das Großprojekt helfe nicht in der aktuellen Situation. | |
Bild: Proteste gibt es gegen die Pläne für das LNG-Terminal immer wieder | |
taz: Herr Tiedemann, wäre Ihnen russisches Gas lieber als Fracking-Gas aus | |
den USA? | |
Till Tiedemann: Nein, wir wollen, dass überhaupt kein fossiles Gas mehr | |
gefördert wird – egal von wem. Fossile Energieträger sind überall auf der | |
Welt mit Leid und Elend der Bevölkerung verbunden. Sei es in Russland oder | |
in den USA, wo wegen Fracking-Gas indigene Gruppen aus ihrer Heimat | |
vertrieben werden. | |
Ohne Gas müssten wir aber die kommenden Jahre frieren, bis klimafreundliche | |
Alternativen vorhanden sind. Das kann auch nicht die Lösung sein, oder? | |
Das stimmt, aber genauso [1][hilft uns das LNG-Terminal in dieser Situation | |
überhaupt nicht], weil auch das erst einmal gebaut werden muss. | |
Viele Industriezweige sind ebenfalls vom Gas abhängig und würden | |
wegbrechen. | |
Diese Industrien müssen so oder so in diesem Jahrzehnt vom Gas wegkommen. | |
Dementsprechend müssen sie so schnell wie möglich eine Transformation | |
durchlaufen. | |
Sie kritisieren, dass Deutschland sich mit LNG „[2][langfristig von Ländern | |
wie Katar abhängig]“ macht. Sie glauben den Beteuerungen einer | |
Übergangslösung nicht? | |
Nein, diese von der Landesregierung versprochene Übergangslösung ist so | |
nicht möglich. Wenn das LNG-Terminal gebaut werden würde, würde das eher | |
die fossile Abhängigkeit zementieren anstatt es zu einer kurzfristigen | |
Lösung zu machen. Aktiv weitere Zugänge für Gas in Deutschland zu schaffen, | |
halten wir für das Fatalste, was in der momentanen Lage erfolgen kann. | |
Das Terminal soll so gebaut werden, dass dort anschließend auch Wasserstoff | |
importiert werden kann. Wäre das nicht ein guter Kompromiss? | |
Das ist das offizielle Narrativ der Bundesregierung. Doch kann es sein, | |
dass statt eines hundertprozentigen Wasserstoffanteils nur eine Mischung | |
aus fossilem Gas und Wasserstoff mit dem Terminal kompatibel ist. Somit ist | |
es für eine post-fossile Zeit ungeeignet. | |
Die Basis der Grünen in Schleswig-Holstein hat sich kurz vor Beginn des | |
russischen Angriffskriegs gegen den Bau ausgesprochen. Was, wenn sich ihre | |
Haltung nun ändert? | |
Dieses Szenario ist nicht abwegig. Ich habe aber weiterhin Vertrauen darin, | |
dass Teile der Basis konsequent an der Ablehnung des Terminals festhalten | |
und tatsächlich daran interessiert sind, das Beste für die Bevölkerung vor | |
Ort und für die Menschen im globalen Süden zu wollen. Wir von Fridays for | |
Future hoffen, dass sich daran nichts ändert. | |
Was erwarten Sie von der künftigen Landesregierung? | |
Wir erwarten ein aufrichtiges und sachorientiertes Engagement zur | |
Bekämpfung der Klimakrise und eine [3][strikte Ablehnung zum Bau des | |
LNG-Terminals]. Zudem hoffen wir, dass Baurechtsreformen nur in Bezug auf | |
erneuerbare Energien angestrebt werden und nicht wie aktuell zur | |
Durchsetzung des Terminalbaus. [4][Speziell von den Grünen erwarten wir, | |
dass weiterhin Druck auf die Führungsebenen gemacht wird]. Für uns steht | |
fest, dass dort nur die Profitinteressen des deutschen Fossilkapitals | |
unterstützt werden. Deshalb fordern wir eine klare Offensive beim Ausbau | |
von erneuerbaren Energien. | |
22 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Mindestens-drei-neue-Fluessiggasterminals/!5844254 | |
[2] /Robert-Habeck-zu-Besuch-in-Katar/!5842662 | |
[3] /LNG-Vereinbarung-zwischen-EU-und-USA/!5844407 | |
[4] https://sh-gruene.de/blog/2020/11/06/ablehnungen-lng-terminal-in-brunsbuett… | |
## AUTOREN | |
Henrike Notka | |
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