| # taz.de -- Reaktionen auf Massaker von Butscha: Weniger Kohle, mehr Waffen | |
| > Die EU plant ein schrittweises Importverbot von russischer Kohle. Indes | |
| > wollen mehrere Nato-Staaten der Ukraine nun auch schwere Waffen liefern. | |
| Bild: Ein Arbeiter untersucht eine Kranschaufel im Kohlebergwerk in der russisc… | |
| Brüssel taz | Mehr Sanktionen gegen Russland, mehr Waffen für die Ukraine: | |
| Vor dem Hintergrund des Massakers von Butscha und der Eskalation des | |
| russischen Krieges im Osten der Ukraine haben die EU und die Nato ihre | |
| Gangart nochmals verschärft und die letzten Tabus gebrochen. | |
| So bereitet die EU den Einstieg in das lange umstrittene | |
| [1][Energie-Embargo] gegen Russland vor. Die Botschafter der 27 EU-Staaten | |
| legten am Donnerstag in Brüssel letzte Hand an ein neues Sanktionspaket, | |
| das ein schrittweises Importverbot für russische Kohle enthält. | |
| Der Boykott soll im Sommer greifen, sagten die EU-Diplomaten. Man könne | |
| nicht sofort starten, da Deutschland eine [2][längere Übergangszeit] | |
| brauche. Nach Angaben der EU-Kommission könnte Russland durch das | |
| Kohle-Embargo Einnahmen von 4 Milliarden Euro im Jahr verlieren. | |
| Bisher hat die EU den Energiesektor von Sanktionen ausgeklammert, weil die | |
| Industrie von Lieferungen aus Russland abhängig ist. In den ersten vier | |
| Sanktionsrunden wurden Kohle, Öl und Gas ausgenommen. Damit sei es nun | |
| vorbei, erklärte EU-Ratspräsident Charles Michel. Die 27 EU-Staaten gehen | |
| allerdings langsamer vor als erwartet. So sollte die fünfte Sanktionsrunde | |
| zunächst schon am Mittwoch verabschiedet werden. Mehrere Staaten traten | |
| jedoch auf die Bremse. Es seien noch „technische Fragen“ zu klären, hieß | |
| es. | |
| Das Europaparlament forderte mehr Tempo. Eine große Mehrheit der | |
| Abgeordneten verlangte am Donnerstag einen sofortigen Lieferstopp von Öl, | |
| Kohle und Gas aus Russland. Zudem sprachen sie sich für ein Aus bei den | |
| Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 aus. „Das Massaker von Butscha und | |
| die anderen Gräueltaten von Putins Armee dürfen nicht ohne Konsequenzen | |
| bleiben“, sagte der EU-Parlamentarier Peter Liese (CDU). „Wir müssen Putin | |
| und seine Oligarchen dort treffen, wo es sie am meisten schmerzt. Das ist | |
| der Energiebereich.“ | |
| Auch schwere Waffen | |
| Das Europaparlament verfolgt seit Langem eine harte Linie gegenüber | |
| Russland. Allerdings kann es Sanktionen nicht beschließen, das ist ein | |
| Vorrecht der Mitgliedstaaten. Auch auf die Waffenlieferungen an die Ukraine | |
| haben die Abgeordneten keinen Einfluss. Eine zunehmend wichtige Rolle | |
| spielt dagegen die Nato. Obwohl die Militärallianz offiziell keine | |
| Kriegspartei ist, übernimmt sie immer mehr Koordinierungsaufgaben im Krieg | |
| in der Ukraine. | |
| Bei einem Treffen der Nato-Außenminister in Brüssel erklärten sich mehrere | |
| Länder bereit, ab sofort auch schwere Waffen zu liefern. Tschechien habe | |
| bereits Kampfpanzer auf den Weg in die Ukraine gebracht, sagten | |
| Nato-Diplomaten. Auch Deutschland wolle prüfen, wie man das Land intensiver | |
| und koordinierter unterstützen könne, sagte Außenministerin Baerbock. Bei | |
| einem Sondergipfel vor zwei Wochen hatten sich die Alliierten noch | |
| wesentlich zurückhaltender geäußert. | |
| Damals stand die Sorge im Vordergrund, dass die Nato in den Krieg | |
| hineingezogen werden könne. Nun sprach sich Nato-Generalsekretär Jens | |
| Stoltenberg für mehr Einsatz aus. Nach dem Massaker in Butscha gehe es | |
| darum, „die Invasionstruppen zurückzudrängen“, sagte er. | |
| Die bisher getroffene Unterscheidung zwischen defensiven und offensiven | |
| Waffen sei hinfällig geworden, so Stoltenberg. Die 30 Alliierten müssten | |
| sich auch auf einen längeren Einsatz einstellen. Der Krieg könne noch | |
| „viele Monate oder sogar Jahre“ dauern. | |
| 7 Apr 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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