# taz.de -- Start des Klimabürger:innenrats: Wahnsinnig total gespannt | |
> Der Klimabürger:innenrat hat sich zum ersten Mal getroffen und alle | |
> waren wie elektrisiert. Mal sehen, was dabei herauskommt. | |
Bild: Das Ziel ist klar, die Mittel noch nicht (alle) | |
Man hätte meinen können, im Friedrichshainer Umweltforum sollten am | |
Dienstagabend Goldene Bären oder Nobelpreise verliehen werden – so oft | |
wurde betont, man sei „gespannt“ und erwarte die Ergebnisse des Events „m… | |
großer Spannung“. Die Luft knisterte quasi in der zum Tagungsort umgebauten | |
Auferstehungskirche. | |
Gespannt auf ihre Gäste waren die ModeratorInnen des Berliner nexus | |
Instituts, die [1][die 100 Mitglieder des frisch gekürten | |
„Klimabürger:innenrates“ durch dessen Auftaktveranstaltung geleiteten]. | |
„Total gespannt“ war auch die gastgebende Klimaschutz-Senatorin Bettina | |
Jarasch (Grüne) darauf, „wo Sie uns als Politik treiben und wo Sie uns | |
vielleicht bremsen werden“. | |
Man müsse die ideologischen Debatten hinter sich lassen und ins Gespräch | |
darüber kommen, wie Berlin das gesetzlich vorgeschriebene Ziel der | |
Klimaneutralität bis 2045 hinbekomme, so Jarasch. Der Rat, ins Leben | |
gerufen dank einer Volksinitiative von „Klimaneustart Berlin“, sei dafür | |
genau der richtige Rahmen, und die Dringlichkeit, sich schnell von fossilen | |
Energien zu verabschieden, sei mit dem Ukrainekrieg noch einmal deutlicher | |
geworden. | |
„Wenn Sie Lust auf ein Gespräch mit mir haben, ich bin sofort da!“, rief | |
Jarasch fröhlich in den Saal, „und wenn nicht … es ist Ihr Gremium!“ Den | |
VeranstalterInnen war wichtig zu betonen, dass die per Losverfahren | |
ausgewählten (und anschließend repräsentativ handverlesenen) Ratsmitglieder | |
selbst bestimmen können, wen sie als GesprächspartnerIn in die sechs | |
inhaltlichen Runden während der kommenden Wochen einladen. Die finden | |
digital statt, es geht um Mobilität, Wohnen und Energieerzeugung. | |
Wissenschaftlich begleitet werden sie von sogenannten ThemenpatInnen. | |
## „Glauben Sie dem nicht“ | |
Dass die Balance von Wissenschaft und Demokratie Tücken hat, wurde | |
spätestens klar, als auf die Aussage der Moderation, es gebe ja nicht „die“ | |
Wissenschaft, sondern man sei gemeinsam „auf der Suche nach der Wahrheit“, | |
die klare Ansage des Potsdamer Klima-Soziologen [2][Fritz Reusswig] folgte: | |
„Wir wissen das Wesentliche über den Klimawandel. Wenn jemand sagt, die | |
Wissenschaft sei sich nicht einig – glauben Sie dem nicht.“ | |
Gemeint gewesen war wohl auch die durchaus offene Frage, welche politischen | |
Mittel zur Senkung des CO2-Ausstoßes die größte gesellschaftliche Akzeptanz | |
genießen. Denn ohne die werden die tiefgreifenden Veränderungen nicht in | |
Gang kommen, auf die auch ein Teilnehmer hofft, der sich abschließend zu | |
Wort meldete: „Als ick vor 31 Jahren zum ersten Mal Oppa wurde“, so der | |
ältere Herr in breitem Berlinerisch, „dachte ick schon: Wie sieht die Welt | |
wohl aus, wenn det Kind groß ist? Jetzt sind schon zwee Urenkel da, und da | |
frag ich mich det noch mehr.“ | |
27 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.berlin.de/klimabuergerinnenrat/ | |
[2] https://www.pik-potsdam.de/members/fritz/homepage-de | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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