| # taz.de -- UNO warnt vor Hunger und Schuldenkrisen: Krieg trifft Globalen Süd… | |
| > Die Vereinten Nationen fordern Unterstützung der reichen Staaten und | |
| > einen Schuldenschnitt, um die Entwicklungsländer zu stabilisieren. | |
| Bild: Länder, die auf Nahrungsmittelimporte angewiesen sind, müssen höhere Z… | |
| Die Vereinten Nationen warnen davor, dass die steigenden Öl- und | |
| Nahrungsmittelpreise die Hungerkrise in Westafrika weiter verschlimmern. | |
| Dazu tragen unter anderem [1][ausbleibende Nahrungsmittellieferungen aus | |
| der Ukraine und Russland] bei. Auch global werde der Krieg in der Ukraine | |
| Energie-, Nahrungs- und Schuldenkrisen auslösen, stellt die Organisation in | |
| einem Bericht fest. | |
| UNO-Generalsekretär António Guterres sagte, der Krieg habe „eine schlechte | |
| Situation noch verschlimmert“. In 107 Ländern seien 1,7 Milliarden Menschen | |
| von mindestens einer der Krisen betroffen, 1,2 Milliarden von allen dreien. | |
| Die Ukraine und Russland sind für 30 Prozent der weltweiten Getreide- und | |
| 20 Prozent der Maisproduktion verantwortlich, Russland ist der größte | |
| Erdgas- und der zweitgrößte Erdölexporteur. Die steigenden Preise treffen | |
| auf Entwicklungsländer, die bereits stark verschuldet sind. | |
| Laut Vereinten Nationen sind die Weizen- und Maispreise innerhalb des | |
| vergangenen Jahres weltweit um 34 Prozent gestiegen. Die Autor*innen des | |
| Berichts halten es für „sehr wahrscheinlich“, dass das Worst-Case-Szenario | |
| der Welternährungsorganisation eintritt, dass Millionen mehr Menschen | |
| Hunger leiden werden. Wegen der seit April 2021 um das Doppelte gestiegenen | |
| Preise für Düngemittel – Russland und Belarus lieferten bislang ein Fünftel | |
| des weltweiten Bedarfs – erwartet die UNO Auswirkungen mindestens bis 2023. | |
| Ernteerträge könnten um die Hälfte sinken, weil der Dünger zu teuer ist. | |
| Gemeinsam mit steigenden Energie- und Frachtpreisen könnte das zu einer | |
| globalen Schuldenkrise führen, fürchtet die UNO. Entwicklungsländer müssen | |
| heute schon im Schnitt 16 Prozent ihres Exporteinkommens für den | |
| Schuldendienst aufwenden. Aufgrund der globalen Inflation haben viele | |
| Zentralbanken zudem die Zinsen erhöht, wodurch es für die Regierungen noch | |
| teurer wird, ihre Schulden zu bedienen. | |
| ## UNO und Weltbank fordern einen Schuldenschnitt | |
| Die UNO fordert eine Lösung der Schuldenkrise. Es sei keine Zeit zu | |
| verlieren, die notwendigen Instrumente seien verfügbar. „Es gibt keine | |
| vernünftige Erklärung dafür, sie nicht zu nutzen.“ Der Internationale | |
| Währungsfonds IWF solle den Zugang zu Krediten und Zuschüssen erleichtern | |
| und die Industriestaaten die Gelder zur Verfügung stellen, [2][die sie für | |
| die Anpassung an die Erderhitzung versprochen haben]. Die Vereinten | |
| Nationen fordern einen Schuldenschnitt für Länder, die aufgrund der | |
| Pandemie, [3][der Klimakrise] und des Krieges mit hohen Schulden zu kämpfen | |
| haben. | |
| Auch Weltbank-Präsident David Malpass fordert einen Schuldenschnitt: „Der | |
| Krieg in der Ukraine sollte jetzt zu einem Umdenken in den reichen Ländern | |
| führen. Wir müssen die armen Staaten von ihren erdrückenden Schulden | |
| befreien“, sagte er der Wirtschaftswoche. IWF und Weltbank beginnen in der | |
| kommenden Woche ihre Frühjahrstagung. Dass sie ihre Wachstumsprognose | |
| nach unten korrigieren werden, ist schon bekannt. | |
| 16 Apr 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jonas Waack | |
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