# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Gas ab Freitag nur gegen Rubel | |
> Die Nato wirft Russland Lügen vor. Vororte Kiews werden weiter | |
> beschossen. Ölpreise fallen stark. Moskau verhängt Einreiseverbote gegen | |
> EU-Spitzen. | |
Bild: Putin unterzeichnete heute ein Dekret, dass Gas in Rubel bezahlt werden m… | |
## Anhaltende Angriffe in der Ukraine – Nato wirft Russland Lügen vor | |
Ungeachtet Moskauer Zusicherungen einer Deeskalation sind Randbezirke Kiews | |
und anderer Gebiete in der Ukraine am Donnerstag zu Schauplätzen heftiger | |
Gefechte geworden. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warf Russland vor, | |
seine militärischen Aktivitäten nicht herunterzufahren, sondern seine | |
Truppen neu zu formieren und für Angriffe in den Donbass im Osten der | |
Ukraine zu verlegen. | |
Zugleich wolle Moskau den Druck auf die Hauptstadt Kiew und andere Städte | |
aufrechterhalten, erklärte Stoltenberg. Es sei mit weiteren | |
Offensivaktionen zu rechnen, die noch viel mehr Leid bringen würden. | |
„Russland hat wiederholt über seine Absichten gelogen“, sagte der | |
Nato-Generalsekretär. | |
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete in der Nacht | |
zum Donnerstag von einem russischen Truppenaufbau zum Zweck neuer Angriffe | |
auf den Donbass. „Wir bereiten uns darauf vor.“ Bei bisherigen | |
Gesprächsrunden mit russischen Unterhändlern habe es nur „Worte ohne | |
konkrete Details“ gegeben. | |
Damit bezog sich Selenskyj offenbar auf russische Zusicherungen in der | |
letzten Gesprächsrunde mit ukrainischen Vertretern in Istanbul, wonach | |
Kampfhandlungen um Kiew und Tschernihiw zurückgefahren würden, um Vertrauen | |
und Voraussetzungen für weitere Gespräche zu schaffen. In der Türkei | |
zeichneten sich auch Umrisse eines Rahmens für ein mögliches | |
Friedensabkommen ab, nachdem sich die Ukraine für neutral erklären und wie | |
von Moskau gefordert einer Nato-Mitgliedschaft entsagen würde. Dafür würde | |
eine Gruppe von Drittländern die Sicherheit der Ukraine garantieren. (ap) | |
## Verstärkter Beschuss von Kiewer Vororten | |
Auf die Moskauer Entspannungssignale folgte nach ukrainischen Angaben ein | |
verstärkter Beschuss von Vororten Kiews, die kürzlich von ukrainischen | |
Truppen zurückerobert wurden. Bombardiert worden seien Irpin und Makariw, | |
Gefechte tobten auch rund um Hostomel, teilte Regionalgouverneur Olexander | |
Pawljuk in sozialen Medien mit. Er meldete auch Gegenangriffe ukrainischer | |
Kräfte und einige russische Rückzugsbewegungen aus Gebieten rund um die | |
Stadt Browary östlich von Kiew. | |
Das britische Verteidigungsministerium bestätigte, dass russische | |
Streitkräfte ungeachtet des Rückzugs einer begrenzten Anzahl von Einheiten | |
auch weiterhin Stellungen östlich und westlich von Kiew hielten. In den | |
kommenden Tagen dürfte es schwere Gefechte in den Vororten der Hauptstadt | |
geben. | |
Olexander Lomako, Sekretär des Stadtrats von Tschernihiw, erklärte, die | |
russischen Ankündigungen hätten sich als „eine komplette Lüge“ entpuppt. | |
„In der Nacht fuhren sie die Intensität der militärischen Aktion nicht | |
zurück, sondern verstärkten sie vielmehr.“ | |
Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, | |
sagte, das Militär habe mit Langstreckenraketen auch Treibstoffdepots in | |
zwei zentralukrainische Städten angegriffen. Getroffen worden sei außerdem | |
ein Hauptquartier ukrainischer Spezialeinheiten in der Region Mykolajiw im | |
Süden des Landes sowie zwei Munitionslager in der Region Donezk in der | |
Ostukraine. (ap) | |
## Britische Geheimdienst: Erhebliche Schwierigkeiten Russlands | |
Ranghohe russische Militärs gaben zuletzt das Ziel der „Befreiung“ des | |
Donbass aus, jenem Industriegebiet im Osten, wo von Moskau gestützte | |
Separatisten seit 2014 gegen ukrainische Truppen kämpfen. Einige Experten | |
deuten den russischen Fokus auf den Donbass und jüngste Zusagen eines | |
Teilrückzugs als Manöver, das von der Realität des Kriegsverlaufs ablenken | |
solle. | |
Der Chef des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming, sprach von | |
erheblichen Schwierigkeiten in den Reihen der russischen Armee. | |
Demoralisierte Soldaten verweigerten Befehle, sabotierten ihre eigene | |
Ausrüstung und hätten schon versehentlich ihr eigenes Flugzeug | |
abgeschossen, sagte Fleming am Donnerstag in Australien. Es erscheine immer | |
klarer, dass Präsident Wladimir Putin die Lage völlig falsch eingeschätzt | |
habe. Auch US-Geheimdienstler sind zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt, | |
wonach der Kremlchef von Beratern getäuscht werde, die zu viel Angst | |
hätten, ihm die Wahrheit zu sagen. | |
Putins Sprecher Dmitri Peskow entgegnete, dass die USA falsch lägen. Weder | |
das US-Außenministerium noch das Pentagon hätten die echten Informationen | |
über die Geschehnisse im Kreml, sagte er vor Reportern. „Sie verstehen | |
Präsident Putin nicht, sie verstehen den Mechanismus der | |
Entscheidungsfindung nicht, sie verstehen nicht, wie wir arbeiten.“ (ap) | |
## Ölpreise fallen stark – USA geben Teil der Ölreserven frei | |
Die Ölpreise sind am Donnerstag nach der angekündigten Freigabe eines | |
großen Teils der strategischen Ölreserven der USA stark gefallen. Ein | |
Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 108,21 US-Dollar. | |
Das waren 5,24 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der | |
US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 4,30 Dollar auf 103,52 | |
Dollar. | |
Die US-Regierung werde für die nächsten sechs Monate jeden Tag | |
durchschnittlich eine Million Barrel Rohöl freigeben, teilte das Weiße Haus | |
am Donnerstag mit. Es sei die größte Freigabe der Ölreserven in der | |
Geschichte, hieß es. Gleichzeitig kündigte die Regierung neue Maßnahmen an, | |
um die heimische Ölproduktion anzukurbeln. Angesichts hoher Benzinpreise | |
infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will die US-Regierung | |
mit den Maßnahmen den Marktpreis drücken. | |
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank | |
dürfte die Freigabe von soviel Öl aus den strategischen Reserven zur Folge | |
haben, dass der Ölmarkt im zweiten Quartal nicht mehr unterversorgt und im | |
dritten Quartal sogar überversorgt sei. Allerdings würden die staatlichen | |
Notfallreserven der USA sehr stark absinken, gab Fritsch zu bedenken. | |
„Schon jetzt liegen die strategischen Ölreserven in den USA mit knapp 570 | |
Millionen Barrel auf einem Zwanzigjahrestief.“ | |
Am Donnerstag haben die Förderländer im Verbund Opec+ erneut und wie vom | |
Markt erwartet ihre geplante Fördermenge erhöht. Die Produktion werde im | |
Mai um weitere 432 000 Barrel pro Tag ausgeweitet, wie der Verbund aus rund | |
20 Staaten nach einer Online-Ministerkonferenz ebenfalls am Donnerstag | |
mitteilte. Das von Saudi-Arabien und Russland dominierte Öl-Kartell hält | |
damit trotz des Kriegs in der Ukraine an dem Förderplus fest. (dpa) | |
## Russische Truppen verlassen Tschernobyl | |
Russische Truppen haben am Donnerstag nach Angaben des ukrainischen | |
Betreibers den Abzug vom Gelände des havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl | |
begonnen. In der Mitteilung von Energoatom hieß es auch, dass das russische | |
Militär Vorbereitungen treffe, aus der Stadt Slawutytsch abzurücken, in der | |
Beschäftigte des Atomkraftwerks wohnen, in dem sich 1986 ein schwerer | |
Atomunfall ereignet hatte. | |
Energoatom bestätigte Berichte, denen zufolge russische Soldaten Gräben im | |
Wald in der sogenannten Ausschlusszone ausgehoben hätten und dabei | |
„erhebliche Strahlendosen“ abbekamen. Bei ersten Krankheitsanzeichen, die | |
schnell aufgetreten seien, seien sie in Panik geraten und bereiteten den | |
Abzug vor. Für die Angaben von Energoatom waren keine unabhängige | |
Bestätigung zu erhalten. | |
Energoatom zufolge unterzeichnete das russische Militär ein Dokument, in | |
dem die Übergabe des Atomkraftwerks bestätigt wurde. Der Betreiber | |
veröffentlichte diese Informationen auf Telegram. (ap) | |
## Moskau verhängt Einreiseverbot gegen EU-Spitzen und -Parlamentarier | |
Russland hat ein Einreiseverbot für EU-Spitzenpolitiker und -Abgeordnete | |
angekündigt. „Die Beschränkungen gelten für die höchsten Vertreter der EU, | |
einschließlich einer Reihe von EU-Kommissaren und Leitern von | |
EU-Militärstrukturen, sowie für die große Mehrheit der Abgeordneten des | |
EU-Parlaments, die eine antirussische Politik unterstützen“, erklärte das | |
Außenministerium am Donnerstag in Moskau. Das Verbot sei eine Reaktion auf | |
wegen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine verhängte Sanktionen. | |
(afp) | |
## Gas muss ab Freitag in Rubel bezahlt werden | |
Russische Gaslieferungen ins Ausland müssen nach den Worten von Präsident | |
Wladimir Putin ab Freitag in Rubel gezahlt werden. Das Staatsoberhaupt | |
erklärte am Donnerstag, er habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet. Um | |
an das Gas zu gelangen, müssten ausländische Kunden Rubel-Konten bei | |
russischen Banken eröffnen. „Wenn solche Zahlungen nicht geleistet werden, | |
betrachten wir dies als Verzug der Käufer mit allen daraus resultierenden | |
Konsequenzen“, erklärte der Präsident. „Niemand verkauft uns etwas umsons… | |
und wir werden auch keine Wohltätigkeit tun, das heißt, bestehende Verträge | |
werden gestoppt.“ Der Westen hat die Forderungen von Bezahlung in Rubel | |
bisher abgelehnt. | |
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte in einer ersten Reaktion, in den | |
Lieferverträgen stehe, dass in Euro bezahlt werde. Er habe Putin gesagt, | |
dass dies auch so bleiben werde. | |
Russland hatte zuvor für Verwirrung gesorgt. Kunden „unfreundlicher“ | |
Staaten müssten für die in ihren Verträgen aufgeführten Währungen Rubel | |
kaufen, hatte der Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag bekräftigt. Die | |
Abwicklung könne über die Gazprom-Bank laufen. Putin habe nach Angaben des | |
Präsidialamtes Bundeskanzler Scholz am Mittwoch detailliert darüber | |
informiert, wie Rubel-Zahlungen für Gas vonstatten gehen könnten. Dagegen | |
hatte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch betont, Putin habe | |
Scholz versichert, „dass sich für europäische Vertragspartner nichts ändern | |
werde“. (rtr) | |
## Draghi zu Putin-Gespräch: Europa zahlt Gas weiter in Euro oder Dollar | |
Neben Deutschland dürfen nach Worten von Italiens Ministerpräsident Mario | |
Draghi auch alle anderen Staaten in Europa russisches Gas weiter in Euro | |
oder Dollar bezahlen. Kremlchef Wladimir Putin habe am Mittwochabend in | |
einem Telefonat gesagt, dass die Verträge über Gaslieferungen weiter | |
Bestand hätten, berichtete Draghi am Donnerstag in Rom. „Die europäischen | |
Unternehmen (…) werden weiter in Euro oder Dollar bezahlen“, sagte Draghi. | |
Putin habe mehrmals betont, dass dies ein „Zugeständnis“ an europäische | |
Firmen und Staaten sei. | |
Draghi glaubt zudem nach eigenen Worten nicht, dass Russland als Folge der | |
westlichen Sanktionen die Gaslieferungen nach Europa einstellen könnte. | |
„Nein, sie sind nicht in Gefahr“, sagte Draghi. Er hatte am Mittwoch rund | |
eine Dreiviertelstunde mit Putin gesprochen. | |
Zugleich forderte Draghi erneut eine Preisdeckelung für Gas in der ganzen | |
EU. „Es gibt keinen Grund, dass der Gaspreis so hoch ist.“ Andere Staaten | |
hatten Sorgen geäußert, so eine Maßnahme könnte einen Lieferstopp von | |
Russland nach sich ziehen. „Wir müssen einen Weg finden, die Angst vor der | |
russischen Antwort zu überwinden.“ | |
Zurzeit finanzierten Italien, Deutschland und andere Importeure von Gas, | |
Kohle, Öl, Weizen und anderen Rohstoffen den Krieg Putins in der Ukraine, | |
„daran gibt es keinen Zweifel“, sagte Draghi. Deshalb sei eine | |
Preisdeckelung so wichtig. „Denn um unsere Finanzierung Russlands | |
zurückzufahren, müssen wir den Gaspreis senken.“ (dpa) | |
## Russland: Ukraine hält 68 Schiffe in Schwarzmeer-Häfen fest | |
Russland hat der Ukraine vorgeworfen, in seinen Schwarzmeer-Häfen bei | |
Odessa 68 internationale Schiffe festzuhalten. Die Schiffe gehörten unter | |
anderem China, der Türkei, der Schweiz und Griechenland, sagte der Sprecher | |
des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag in Moskau. | |
Russland öffne jeden Tag einen sicheren Korridor, damit sie die | |
ukrainischen Hoheitsgewässer verlassen könnten. Nach Angaben der | |
Besatzungen hätten die ukrainischen Behörden ausländischen Schiffen jedoch | |
„unter Androhung der sofortigen Versenkung“ das Auslaufen verboten. Die | |
Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. | |
Zugleich wies das Ministerium Vorwürfe aus Kiew zurück, Seeminen im | |
Schwarzen Meer ausgelegt zu haben. Vielmehr hätten ukrainische Einheiten | |
rund 370 veraltete Minen im Schwarzen Meer ausgebracht. Etwa zehn | |
Sprengkörper hätten sich aus den Verankerungen gelöst und trieben nun in | |
den westlichen Teil des Meeres. Das ukrainische Außenministerium hatte | |
zuvor Russland für die vor den Küsten der Schwarzmeer-Anrainer treibenden | |
Minen verantwortlich gemacht. Es handle sich um Minen, die Russland 2014 | |
bei der Annexion der Halbinsel Krim in Sewastopol erbeutet habe. Türkische | |
Experten hatten zwei Seeminen unschädlich gemacht. (dpa) | |
## Selenski beruft Botschafter in Georgien und Marokko ab | |
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Botschafter seines | |
Landes in Georgien und Marokko abberufen. In einer Videobotschaft am | |
Mittwoch kritisierte Selenski, dass der Botschafter Igor Dolgow in Tiflis | |
und die Botschafterin Oksana Wassiliewa in Rabat nicht „effektiv“ darin | |
gewesen seien, Waffenlieferungen an die Ukraine für die Verteidigung gegen | |
die russische Invasion sowie Sanktionen gegen Russland zu erreichen. | |
„Bei allem Respekt, es gibt keine Waffen, keine Sanktionen, keine | |
Beschränkungen für russische Unternehmen. Bitte suchen Sie sich einen | |
anderen Job“, sagte Selenski. | |
Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat seit Beginn des | |
russischen Angriffskriegs am 24. Februar immer wieder mit lautstarken | |
Forderungen nach verstärkter und beschleunigter deutscher Militärhilfe für | |
Aufsehen gesorgt. So kritisierte Melnyk zuletzt etwa die fehlende Freigabe | |
durch die Bundesregierung für sofort lieferbare Panzer- und | |
Luftabwehrsysteme deutscher Rüstungsunternehmen. | |
„Es gibt jene, die dafür arbeiten, dass sich die Ukraine verteidigen und | |
für ihre Zukunft kämpfen kann“, sagte Selenski. „Und es gibt jene, die ih… | |
Zeit verlieren, indem sie sich an ihre Posten klammern.“ Die Botschafterin | |
in Marokko sei „eine solche Person“. (afp) | |
## Selenski spricht von „diplomatischer Front“ | |
Georgien-Botschafter Dolgow war bereits Anfang März für Konsultationen mit | |
seiner Regierung vorübergehend aus Tiflis zurückgerufen worden, nachdem | |
sich Georgien geweigert hatte, Sanktionen gegen Russland zu genehmigen. | |
Tiflis hat zudem die Ausreise von freiwilligen Kämpfern von seinem | |
Staatsgebiet in die Ukraine blockiert. | |
„Die diplomatische Front ist eine Schlüsselfront“, sagte der ukrainische | |
Staatschef weiter. Er erwarte nun auch „Resultate in den kommenden Tagen“ | |
von den diplomatischen Vertretern und Militärattachés seines Landes in | |
Lateinamerika, im Nahen Osten, in Südostasien und Afrika. (afp) | |
## Russland will Bezahlsystem für Gaslieferungen vorstellen | |
Deutschland wird nach russischen Angaben wohl weiter wie bisher in Euro für | |
Gaslieferungen bezahlen können. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte am | |
Donnerstag der Agentur Interfax zufolge, dass an einem Bezahlsystem | |
gearbeitet wird, nach dem das Geld in Euro an die nicht von Sanktionen | |
betroffene Gazprombank gezahlt, dann umgetauscht und in Rubel nach Russland | |
überwiesen wird. „Die Details folgen. Wir werden die Einzelheiten jetzt | |
nicht enthüllen“, sagte Peskow. Es war unklar, ob der Mechanismus auch für | |
andere europäische Länder gilt. | |
Kremlchef Wladimir Putin hatte in der vorigen Woche verfügt, dass gegenüber | |
Russland „unfreundlich“ eingestellte Staaten – darunter Deutschland und | |
alle weiteren EU-Länder – für Gaslieferungen künftig in Rubel bezahlen | |
müssen. Der Präsident sollte sich noch am Donnerstag mit Vertretern des | |
Gasriesen Gazprom und der russischen Zentralbank treffen, um das genaue | |
Prozedere auf den Weg zu bringen. Nach Darstellung Peskows ist die | |
Anweisung Putins umgesetzt und soll am Donnerstag vorgestellt werden. | |
Putin hatte am Mittwoch mit Bundeskanzler Olaf Scholz telefoniert, um über | |
die Umstellung der Zahlungen von Euro auf Rubel zu informieren. Dabei | |
bekräftigte Scholz, dass Deutschland die Gaslieferungen wie in den | |
Verträgen vorgesehen weiter in Euro oder Dollar bezahlen werde. Scholz habe | |
dem von Putin vorgeschlagenen Zahlungsverfahren nicht zugestimmt, sondern | |
um schriftliche Informationen dazu gebeten, sagte sein Sprecher Steffen | |
Hebestreit. | |
Der Kreml hatte zuvor mitgeteilt, dass die Umstellung auf Zahlungen in | |
Rubel für russisches Gas nicht zu Nachteilen für Deutschland führen solle. | |
Putin begründete seine Rubel-Initiative damit, „dass unter Verstoß gegen | |
die Normen des internationalen Rechts die Devisenreserven der Bank | |
Russlands von den Mitgliedstaaten der Europäischen Union eingefroren | |
wurden“. Damit hatte die EU auf Russlands Krieg gegen die Ukraine reagiert. | |
Putin hatte gesagt, dass Zahlungen in Euro und Dollar nun keinen Wert mehr | |
für das Land hätten. (dpa) | |
## Ukrainische Behörden berichten von weiteren Kämpfen bei Kiew | |
Ungeachtet der von Russland angekündigten militärischen Deeskalation bei | |
Kiew gehen die Kämpfe in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt nach | |
ukrainischer Darstellung weiter. Einheiten der Nationalgarde hätten seit | |
Mittwoch Artillerie, Raketensysteme und mehrere Dutzend Panzerfahrzeuge der | |
russischen Truppen zerstört, teilte das Innenministerium am Donnerstag bei | |
Telegram mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. | |
In Verhandlungen mit der Ukraine über ein Ende des Kriegs hatte Russland | |
angekündigt, die Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich | |
zurückzufahren. Nach Erkenntnissen der US-Regierung zog Russland binnen 24 | |
Stunden etwa ein Fünftel seiner Truppen aus der Umgebung der Hauptstadt ab. | |
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sagte in einer Videobotschaft, | |
die russischen Truppen zögen nicht freiwillig ab, sondern würden von der | |
ukrainischen Armee verdrängt. | |
Um die ostukrainischen Städte Charkiw und Isjum wird nach ukrainischen | |
Angaben weiter heftig gekämpft. Binnen 24 Stunden sei Charkiw 380 Mal mit | |
Raketen aus der Luft beschossen worden, teilte der Gouverneur des Gebiets | |
Charkiw, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Im Vorort Saltiwka brenne eine | |
beschädigte Gasleitung. In Isjum 125 Kilometer südöstlich von Charkiw | |
scheitern demnach täglich Versuche, Fluchtkorridore für Zivilisten | |
einzurichten. | |
Nach ukrainischen Angaben wurden im Gebiet Saporischschja fünf Ortschaften | |
zurückerobert. Zudem seien drei weitere Ortschaften im Gebiet Cherson | |
wieder unter ukrainischer Kontrolle. Auch für diese Angaben gab es von | |
unabhängiger Seite keine Bestätigung. (dpa) | |
## IAEA wird von Russland besetzte AKWs überwachen | |
Die UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA wird nach ukrainischen Angaben die von | |
russischen Truppen besetzten Atomkraftwerke Tschernobyl und Saporischschja | |
kontrollieren. Dazu würden Online-Überwachungseinsätze organisiert, sagt | |
der Chef des staatlichen AKW-Betreibers Energoatom, Pertro Kotin. | |
Die Internationale Atomenergiebehörde solle ihren Einfluss geltend machen, | |
um sicherzustellen, dass sich die russischen Atombehörden nicht in den | |
AKW-Betrieb einmischen. (rtr) | |
## Ölpreise sinken – USA erwägen Rekord-Freigabe bei Reserven | |
Die Aussicht auf mehr Öl auf den Weltmärkten durch das Anzapfen | |
strategischer Reserven der USA und weiterer Länder hat am Donnerstag für | |
sinkende [1][Preise] gesorgt. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um | |
bis zu 5,3 Prozent auf 107,39 Dollar je Barrel. Der Preis für das | |
US-Leichtöl WTI sank um 6,8 Prozent auf 100,53 Dollar je Fass. | |
Die US-Regierung um Präsident Joe Biden erwägt einem Insider zufolge die | |
Freigabe von bis zu 180 Millionen Barrel Öl aus den nationalen Notreserven, | |
um sich dem sprunghaften Anstieg der Ölpreise seit Beginn der russischen | |
Invasion in der Ukraine entgegenzustemmen. Das wäre der größte Abfluss in | |
der 50-jährigen Geschichte der amerikanischen Vorräte. „Verzweifelte Zeiten | |
erfordern eindeutig verzweifelte Maßnahmen, und die Biden-Regierung ist | |
eindeutig der Ansicht, dass der Anstieg der Ölpreise diesen Schritt | |
rechtfertigt, um die Notreserven des Landes anzutasten“, sagte Susannah | |
Streeter, Marktanalystin bei Hargreaves Lansdown. Spekulationen auf | |
Angebotsengpässe aus dem mit Sanktionen belegten Russland, dem zweitgrößten | |
Öl-Exporteur weltweit, hatten die Preise in den vergangenen Kriegswochen | |
nach oben getrieben. | |
Zudem machten Spekulationen auf eine Freigabe von Rohölreserven durch die | |
Mitglieder der Internationalen Energieagentur (IEA) die Runde. „Es ist | |
nicht klar, ob die im Raum stehende Freigabe der US-Reserven Teil dieser | |
Aktion wäre“, hieß es bei der Commerzbank. Für Freitag wurde ein | |
außerordentliches IEA-Treffen einberufen, von Biden könnte bereits am | |
Donnerstag eine Ankündigung zu den Ölreserven kommen. | |
Die im Raum stehenden US-Mengen könnten nach Einschätzung der Analysten von | |
Goldman Sachs den Ölmarkt in diesem Jahr stabilisieren, indem für sechs | |
Monate pro Tag eine Million Barrel Öl mehr fließen würde. „Dies würde | |
jedoch eine Freigabe von Ölvorräten bleiben, keine dauerhafte | |
Versorgungsquelle für die kommenden Jahre. Eine solche Freigabe würde daher | |
das seit Jahren bestehende strukturelle Versorgungsdefizit nicht lösen.“ | |
Die USA könnten damit allenfalls die starke Volatilität begrenzen und große | |
Aufwärtsbewegungen abschwächen, sagte auch Avtar Sandu, Rohstoffmanager bei | |
Phillip Futures. | |
Unabhängig davon steht im Tagesverlauf auch ein Treffen der „Opec+“, zu der | |
neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland | |
gehören, auf der Agenda. Experten rechnen damit, dass die Gruppe an ihrer | |
Politik einer maßvollen Ausweitung der Fördermengen festhält. (rtr) | |
## Ukraine-Krieg bedroht Afrikas Ernährungssicherheit | |
Der Krieg in der Ukraine bedroht nach Modellrechnungen des Kieler Instituts | |
für Weltwirtschaft (IfW) die [2][Ernährungssicherheit in Afrika]. „Russland | |
und die Ukraine zählen zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt“, | |
sagte Tobias Heidland, Forschungsdirektor und Mitglied im Forschungscluster | |
Afrika am IfW, am Donnerstag in Kiel. Zahlreiche afrikanische Staaten seien | |
von den Lieferungen abhängig und könnten einen Ausfall oder Rückgang auch | |
langfristig nicht ersetzen. „Dies kann für einzelne Länder dramatische | |
Folgen haben, im schlimmsten Fall drohen schwerer Hunger und soziale | |
Unruhen.“ | |
Heidland hat gemeinsam mit weiteren Forschern des IfW und der Afrikanischen | |
Entwicklungsbank die langfristigen Folgen des Ukraine-Krieges für die | |
Getreideversorgung Afrikas simuliert. Betrachtet wurden Weizen und | |
sonstiges Getreide wie Mais, Hirse, Gerste und Reis. „Eine wichtige Lektion | |
der Krise ist, dass afrikanische Entscheidungsträger die Abhängigkeit | |
ganzer Länder von einzelnen Lieferanten verringern sollten, auch wenn dies | |
mit höheren Kosten verbunden ist“, sagte Heidland. | |
Die Forscher untersuchten mehrere Szenarien. In einem gehen sie davon aus, | |
dass die Ukraine künftig in ihren Anbaumöglichkeiten für Getreide aufgrund | |
von Zerstörung und einer Kriegswirtschaft stark limitiert ist und die | |
Produktivität um 50 Prozent zurückgeht. In einem anderen Szenario wurden | |
die Folgen eines hypothetischen Exportstopps für Getreide durch Russland | |
berechnet, der zur verminderten Produktion in der Ukraine und erhöhten | |
Handelskosten hinzukäme. In diesem Falle wären die Folgen für die Ernährung | |
in Afrika vor allem mit Blick auf Weizen dramatisch. „Es gibt hier also | |
einen klaren Auftrag an den Westen, die am schwersten betroffenen Länder zu | |
unterstützen“, sagte Heidland. (dpa) | |
## Russland beruft 134.500 Wehrpflichtige ein | |
Russland beruft in diesem Frühjahr 134.500 Männer im Alter von 18 bis 27 | |
Jahren zum Wehrdienst ein. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete dazu am | |
Donnerstag einen Erlass, wie mehrere russische Nachrichtenagenturen | |
berichteten. Der Einberufungszeitraum dauert bis Mitte Juli. Gleichzeitig | |
endet für andere Russen der einjährige Wehrdienst. Eine Zahl, wie viele | |
Wehrpflichtige ausscheiden und in die Reserve geschickt werden, wurde nicht | |
genannt. | |
Die zwölfmonatige Wehrpflicht für Männer zwischen 18 und 27 Jahren ist in | |
Russland gesetzlich festgelegt. Zwei Mal im Jahr gibt es dafür | |
Einberufungsbefehle. Vor wenigen Tagen hatte Russlands | |
Verteidigungsminister Sergej Schoigu betont, dass die neuen Rekruten nicht | |
in „Hotspots“ – also Krisengebiete – entsendet würden. Außerdem würd… | |
dieses Frühjahr etwas weniger Männer einberufen als im Frühjahr 2021. | |
Damals waren 134.650 Wehrpflichtige eingezogen worden – 150 mehr als jetzt | |
geplant. | |
Russische Truppen waren am 24. Februar in das Nachbarland Ukraine | |
einmarschiert. Knapp zwei Wochen später räumte Russland den Einsatz von | |
Wehrpflichtigen dort ein, wovon die Führung in Moskau zuvor angeblich | |
nichts wusste. Der Kreml versprach damals, die Militärstaatsanwaltschaft | |
werde solche Fälle untersuchen und die Verantwortlichen bestrafen. (dpa) | |
## Russische Truppen setzen Angriffe im Osten der Ukraine fort | |
Die russischen Truppen setzen eigenen Angaben zufolge ihre Angriffe im | |
Osten der Ukraine fort. Die Ortschaft Solota Nywa südwestlich von Donezk | |
sei nun unter russischer Kontrolle, sagte der Sprecher des russischen | |
Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag laut Agentur | |
Interfax. Dort seien russische Einheiten seit Mittwoch sechs Kilometer | |
vorgerückt. Bis zu 60 Gegner seien getötet worden. Diese Angaben konnten | |
nicht unabhängig überprüft werden. | |
Einheiten des von Russland als unabhängig anerkannten Separatistengebietes | |
Luhansk seien unterdessen fünf Kilometer vorgerückt und lieferten sich | |
Kämpfe mit ukrainischen „Nationalisten“ bei der Ortschaft Kreminna | |
nordwestlich von Luhansk. | |
Seit Mittwoch wurden nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums | |
insgesamt 53 ukrainische Militärpunkte durch Luftschläge zerstört, darunter | |
Flugabwehr-Raketensysteme sowie Munitions- und Waffenlager. | |
Sprecher Konaschenkow bestätigte auch die Zerstörung von Treibstofflagern | |
in der Großstadt Dnipro und in Nowomoskowsk sowie in zwei weiteren | |
Ortschaften, von denen aus die ukrainischen Truppen im Donbass mit | |
Treibstoff versorgt worden seien. Zuvor hatte der Regionalrat von Dnipro | |
die Zerstörung des Treibstoffdepots durch Raketenbeschuss gemeldet. | |
Das russische Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch eine | |
„Umgruppierung“ seiner Truppen bei Kiew und Tschernihiw bestätigt. Das Ziel | |
der Truppenverlegung sei „vor allem der Abschluss der Operation zur | |
vollständigen Befreiung des Donbass“, hieß es. (dpa) | |
## Anlaufstelle für Aufnahme ukrainischer Waisenkinder eingerichtet | |
Die Bundesregierung hat gemeinsam mit der Organisation SOS Kinderdorf eine | |
Anlaufstelle für die Aufnahme von Waisenkindern aus der Ukraine | |
eingerichtet. Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) sprach am | |
Donnerstag in Berlin von zwei Säulen: Zum Einen sei ein Meldetelefon | |
eingerichtet worden auch als Kontaktstelle für Akteure der | |
Zivilgesellschaft. Zum Zweiten koordiniere das Bundesverwaltungsamt die | |
Verteilung der Kinder zwischen den Bundesländern. | |
Es gehe hier um eine „extrem verletzliche Gruppe“, die besonderen Schutzes | |
bedürfe, sagte die Vorstandsvorsitzende von SOS Kinderdorf, Sabina | |
Schutter, bei einem gemeinsamen Auftritt mit Anne Spiegel. Sie sagte, es | |
gebe international die Herausforderung, etwa 100.000 Waisenkindern die | |
Evakuierung aus der Ukraine zu ermöglichen. Etwa ein Drittel davon hat das | |
Land wohl bereits verlassen, vorrangig zunächst in Nachbarländer wie Polen. | |
Häufig würden ukrainische Einrichtungen komplett evakuiert, sagte Schutter. | |
„Es geht darum, dass die Gruppen zusammen bleiben und ihre vertrauten | |
Erzieherinnen und Erzieher behalten können“, hob sie hervor. Dies seien für | |
die Kinder wichtige Bezugspersonen. SOS Kinderdorf arbeite als | |
internationale Organisation hier mit seinen Kontaktpersonen in der Ukraine | |
und in anderen europäischen Ländern zusammen. | |
Bei dem unter der Nummer 0800/1260612 eingerichteten Telefon sollen sich | |
Menschen oder Organisationen melden können, die entweder kindgerechte | |
Unterbringungsmöglichkeiten anbieten können oder die möglicherweise selbst | |
Kinder evakuiert haben und für diese nun Unterstützung bei der weiteren | |
Organisation benötigen. (afp) | |
## Ministerin Spiegel drängt auf rasche Integration | |
Einen Überblick darüber, wie viele Waisenkinder aus der Ukraine sich schon | |
in Deutschland befinden, gibt es laut Spiegel noch nicht. Bisher wurden | |
nach ihren Angaben aus vier Bundesländern etwa 400 solche Aufnahmen | |
gemeldet, mit zusätzlichen Meldungen aus weiteren Ländern sei aber zu | |
rechnen. Angestrebt werde eine exakte Dokumentation aller Aufnahmen sowie | |
der Orte, an denen die Kinder untergebracht sind. | |
Mit Blick auf die Aufnahme von Geflüchteten insgesamt drängte Spiegel auf | |
eine rasche Integration der betroffenen Kinder und Jugendlichen in | |
Kita-Betreuung und Bildungssystem. Es sei „wichtig, dass die Menschen | |
schnell integriert werden“, auch wenn noch nicht absehbar sei, wie viele | |
Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geflohen | |
sind, wie lange in Deutschland bleiben würden. Gleiches gelte für die | |
Integration von Erwachsenen in den Arbeitsmarkt. (afp) | |
Evakuierungen aus Mariupol sollen bald beginnen | |
Nach einer russischen Zusicherung für einen zwischenzeitlichen | |
Waffenstillstand hat die ukrainische Regierung 45 Busse in die belagerte | |
südostukrainische Hafenstadt Mariupol geschickt. „Wir tun alles Mögliche | |
dafür, dass die Busse heute nach Mariupol gelangen und die Menschen | |
abholen, die es noch nicht aus der Stadt heraus geschafft haben“, sagte | |
Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag in einer | |
Videobotschaft. | |
Die Großstadt am Asowschen Meer ist seit Anfang März von russischen Truppen | |
eingeschlossen. Ukrainischen Angaben zufolge sollen sich noch mehr als | |
100.000 Menschen in der schwer zerstörten Stadt befinden. Vor dem Krieg | |
lebten dort knapp 440.000 Menschen. Die Bus-Kolonne solle auf dem Rückweg | |
über das von Russen besetzte [3][Berdjansk] in das etwa 200 Kilometer | |
entfernte Saporischschja fahren. | |
Zusätzlich seien zwei humanitäre Korridore in die ebenfalls von russischen | |
Truppen besetzten Städte Melitopol und Enerhodar im Gebiet Saporischschja | |
vereinbart worden. Den Evakuierungskolonnen aus den drei Städten können | |
sich Menschen in Privatautos anschließen. „Unsere Militärs garantieren eine | |
komplette Waffenruhe“, betonte Wereschtschuk. (dpa) | |
## 🐾 Lage in der ukrainischen Hauptstadt | |
Für die taz [4][berichtet Anastasia Magasowa aus Kiew] über das Misstrauen | |
der ukrainischen Bevölkerung gegenüber den Ankündigungen Russlands, sich | |
zurückzuziehen. | |
Ukraine bezeichnet Feuerpause für Mariupol als „Manipulation“ | |
Die Ukraine hat eine von Russland angekündigte Feuerpause für die | |
[5][schwer zerstörte Hafenstadt Mariupol] massiv angezweifelt. | |
Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk sprach in einem Interview mit | |
ukrainischen Medien in der Nacht zum Donnerstag von einem weiteren Versuch | |
russischer „Manipulation“. Das russische Verteidigungsministerium hatte | |
zuvor für Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit eine Feuerpause und einen | |
Flüchtlingskorridor angekündigt. | |
Moskau schlug dafür eine „direkte Beteiligung von Vertretern des | |
UN-Hochkommissars für Flüchtlinge und des Internationalen Komitees vom | |
Roten Kreuz“ vor. Der Korridor zum Abtransport von Einwohnern Mariupols | |
soll demnach über die unter russischer Kontrolle stehende Stadt Berdjansk | |
ins 250 Kilometer entfernte Saporischschja führen. Bisher waren die | |
Evakuierungsaktionen meist gescheitert, wofür sich beide Seiten gegenseitig | |
die Schuld gaben. | |
Der Generalstab der ukrainischen Armee erklärte am Mittwochabend im | |
Onlinenetzwerk Facebook, dass die russischen Angriffe auf Mariupol weiter | |
andauerten. Die Stadtverwaltung verurteilte außerdem einen zwangsweisen | |
Abtransport der Mütter und des Personals aus einer Entbindungsstation in | |
der Stadt nach Russland. (afp) | |
US-Regierung beobachtet russischen Teilabzug um Kiew | |
Die US-Regierung erklärte in Washington, Russland habe binnen 24 Stunden | |
einen kleinen Teil seiner Truppen aus der Umgebung von Kiew abgezogen – | |
„wahrscheinlich etwa 20 Prozent der Truppen“, sagte Pentagon-Sprecher John | |
Kirby. Einige dieser Soldaten seien nach Belarus verlagert worden. Nach | |
Einschätzung der US-Regierung bekommt Präsident Putin keine ehrliche | |
Beschreibung der Lage im Ukraine-Krieg. Putins hochrangige Berater hätten | |
„zu viel Angst, ihm die Wahrheit zu sagen“, meinte die | |
Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield. (dpa) | |
Vorbereitungen für ein „Referendum“ in Cherson? | |
Der ukrainische Generalstab meldete in der Nacht, Russland bereite [6][in | |
der eroberten Großstadt Cherson] ein „Referendum“ über die Errichtung ein… | |
moskaufreundlichen „Volksrepublik“ vor. Damit versuche die einmarschierte | |
Armee, die Gebiete im Süden der Ukraine mit „zivil-militärischen | |
Verwaltungen“ zu kontrollieren. | |
Das Muster würde den mittlerweile von Russland als unabhängig anerkannten | |
Separatistengebieten Donezk und Luhansk in der Ostukraine ähneln. Cherson | |
hat knapp 300.000 Einwohner und hat eine wichtige Rolle beim Schutz der | |
Hafenstadt Odessa im Südwesten des Landes. (dpa) | |
Geberkonferenz für Waffenlieferungen an die Ukraine | |
Die britische Regierung organisiert am Donnerstag eine Geberkonferenz für | |
weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Verteidigungsminister Ben Wallace | |
hat zu der Konferenz eingeladen. Bei einem Besuch in Norwegen hatte Wallace | |
die Hoffnung auf Rüstungszusagen „aus der ganzen Welt“ geäußert, „um | |
sicherzustellen, dass Russland bei seiner illegalen Besetzung und Invasion | |
eines souveränen Landes keinen Erfolg hat“. | |
Großbritannien hat sich an die Spitze der internationalen Bemühungen | |
gestellt, [7][die Ukraine mit Waffen zu versorgen]. Premierminister Boris | |
Johnson sagte am Mittwoch, er wolle bei den britischen Militärhilfen für | |
die Ukraine „einen Gang höher schalten“. Vor drei Wochen hatte London | |
angekündigt, der Ukraine weitere mobile Panzerabwehrwaffen zu liefern. Vor | |
dem Einmarsch Russlands am 24. Februar hatte Großbritannien | |
Militärausbilder in die Ukraine geschickt, um die ukrainischen Streitkräfte | |
im Umgang mit solchen Waffen zu unterweisen. (afp) | |
Russische Soldaten sollen Befehle verweigert haben | |
Der Chef des britischen Geheim- und Sicherheitsdienstes Government | |
Communications Headquarters (GCHQ), Jeremy Fleming, sagt, russische | |
Soldaten hätten in der Ukraine Befehle verweigert, ihre eigene Ausrüstung | |
sabotiert und versehentlich eines ihrer eigenen Flugzeuge abgeschossen. | |
„Putin hat die Situation massiv falsch eingeschätzt“, erklärt Fleming in | |
einer Rede im australischen Canberra an der Australian National University. | |
Dies geht aus einer Mitschrift seiner Ausführungen hervor. „[8][Wir | |
glauben, dass Putins Berater Angst haben, ihm die Wahrheit zu sagen]“. Es | |
gebe Beweise dafür, dass die Moral der russischen Soldaten niedrig und ihre | |
Ausrüstung schlecht sei, so Fleming. Eine unabhängige Prüfung seiner | |
Aussagen steht noch aus. (reuters) | |
Fortführung der Verhandlungen am Freitag | |
Dem ukrainischen Unterhändler David Arakhamia zufolge sollen die | |
Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine am Freitag | |
weitergeführt werden. Dieses Mal würden sie allerdings online stattfinden. | |
Nachdem die letzte Verhandlungsrunde in der Türkei zu Ende gegangen war, | |
postete Arakhamia, die Ukraine habe vorgeschlagen, dass sich die beiden | |
Staatsoberhäupter nun treffen sollten. Russland aber habe geantwortet, dass | |
noch mehr Arbeit an einem Vertragsentwurf geleistet werden müsse. (reuters) | |
EKD-Flüchtlingsbeauftragter fordert Ukraine-Krisenstab | |
Der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), | |
Bischof Christian Stäblein, hat die Schaffung eines Ukraine-Krisenstabs im | |
Bundeskanzleramt gefordert. „Ein Koordinierungsgremium auf höchster | |
Regierungsebene ist sehr sinnvoll“, sagte der Bischof der evangelischen | |
Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dem | |
„Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Herausforderung durch den | |
Flüchtlingsstrom aus der Ukraine werde noch eine ganze Weile bleiben, | |
selbst bei einem raschen Kriegsende oder einer Friedensordnung, die den | |
Namen verdiene, sagte der Theologe. (epd) | |
## 🐾 Vorbereitungen auf Gasknappheit | |
Für die taz [9][kommentiert Kai Schöneberg], Leiter des Ressorts Wirtschaft | |
und Ökologie, den Poker um russische Gaslieferungen. Wenn jemand je am | |
„Zeitenwende“-Ausspruch von Olaf Scholz nach dem Überfall auf die Ukraine | |
gezweifelt haben sollte – Europas Kippmoment sei jetzt gekommen. | |
Putin sichert Deutschland Möglichkeit von Gaszahlungen in Euro zu | |
Der russische Präsident Wladimir Putin hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) | |
nach Angaben der Bundesregierung zugesichert, dass europäische Unternehmen | |
ihre Rechnungen für russisches Gas weiterhin in Euro begleichen können. | |
Putin habe in einem Telefonat am Mittwoch zwar gesagt, dass Gaslieferungen | |
ab dem 1. April in Rubel zu begleichen seien, erklärte Regierungssprecher | |
Steffen Hebestreit. „Zugleich betonte er in dem Gespräch, dass sich für die | |
europäischen Vertragspartner nichts ändern werde.“ | |
Die Zahlungen sollen demnach weiterhin ausschließlich in Euro an die | |
Gazprom-Bank überwiesen werden, die nicht von Sanktionen betroffen sei. | |
„Die Bank konvertiere dann das Geld in Rubel“, zitierte Hebestreit den | |
russischen Staatschef. (afp) | |
[10][Hier] lesen Sie die Nachrichten zum Ukrainekrieg vom Mittwoch. | |
31 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Importe-aus-Russland/!5839633 | |
[2] /Folgen-des-Ukrainekriegs-in-Ostafrika/!5839961 | |
[3] https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-der-widers… | |
[4] /Lage-in-der-ukrainischen-Hauptstadt/!5845408 | |
[5] /Zerstoerte-ukrainische-Stadt-Mariupol/!5841651 | |
[6] /Von-Russen-eroberte-Stadt-Cherson/!5836534 | |
[7] https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-grossbritannien-will-der-ukrai… | |
[8] https://www.theguardian.com/world/2022/mar/30/putin-advisers-russia-ukraine… | |
[9] /Vorbereitungen-auf-Gasknappheit/!5841746 | |
[10] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5845376 | |
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