Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach den Gesprächen in Istanbul: Einigung in weiter Ferne
> Kiews Skepsis gegenüber Moskaus angekündigtem Teilrückzug ist berechtigt.
> Denn an Russlands Kriegszielen hat sich nichts geändert.
Bild: Der Weg zu einer Übereinkunft ist lang: Panzersperre in einem Außenbezi…
Die nordukrainische Stadt Tschernihiw unter Dauerbeschuss, der Abzug
einiger Truppen aus dem Großraum Kiew, die dann in den Osten geschickt
werden: So sieht sie aus, Moskaus Reduzierung militärischer Aktivitäten in
der Ukraine, die Russland nach den [1][Istanbuler Gesprächen am Dienstag]
angekündigt und der Öffentlichkeit als „vertrauensbildende Maßnahme“ zu
verkaufen versucht hatte. Wer an solchen hanebüchenen Unsinn glaubt, sollte
lieber ein Märchenbuch zur Hand nehmen. Von „diplomatischen“ Fortschritten
kann keine Rede sein.
Deshalb ist die Skepsis der ukrainischen Seite berechtigt. Denn an dem
eigentlichen Kriegsziel des Kreml, wenngleich der mangels militärischer
Erfolge seine Gewinnerwartung reduzieren muss, hat sich nichts geändert:
Vernichtung des „Feindes“ nebst der dauerhaften Kontrolle über den gesamten
Donbass sowie einiger Regionen im Süden der Ukraine.
Aber auch die Umsetzung der nachvollziehbaren Forderungen Kiews wirft
Fragen auf. Es braucht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie künftig
internationale Sicherheitsgarantien für eine neutrale Ukraine durchgesetzt
werden sollen. Mit Waffenlieferungen und ansonsten vornehmer Zurückhaltung
dürfte es nicht getan sein.
Derweil versucht Russland in [2][Luhansk und Donezk weiter Fakten zu
schaffen], wobei die örtliche Bevölkerung es angeblich nicht erwarten kann,
endlich in die russische Welt zurückgebombt zu werden. Sollte wenigstens
diese feindliche Übernahme in Gänze gelingen, dürfte sich Moskau kaum, wie
von Kiew zur Bedingung gemacht, zu Verhandlungen über diese Gebiete bereit
finden.
Doch den Donbass kampflos aufzugeben, ist für den ukrainischen Präsidenten
Wolodimir Selenski keine Option. Dafür ist der Preis bereits zu hoch, den
das Land und seine Menschen entrichtet haben. Aber auch der Druck auf
Russlands Führung wächst – jetzt auch von denjenigen, für die jeder
Kompromiss mit Kiew ein Verrat an Russland wäre. Wie heißt es so schön aus
Moskau? Der Weg bis zu einer Übereinkunft ist noch lang. Wohl wahr. Und mit
vielen Leichen gepflastert.
30 Mar 2022
## LINKS
[1] /Ukraine-Russland-Krieg/!5845331
[2] /Putins-Krieg-in-der-Ukraine/!5841465
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wolodymyr Selenskij
Russland
Donbass
GNS
Kolumne Krieg und Frieden
Kolumne Krieg und Frieden
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Istanbul
## ARTIKEL ZUM THEMA
Luftalarm in Kiew: Das Geräusch der Sirenen
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew gibt es fast alle zwei Stunden
Luftalarm. Sobald die Sirene heult, verspürt unsere Autorin Angst.
Äußerung in Interview: Sind die Belarussen Selenski egal?
Der ukrainische Präsident hat russischen Medienvertretern ein Interview
gegeben. Wie kommt das, was er sagt, bei den Menschen in Belarus an?
+++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Gas ab Freitag nur gegen Rubel
Die Nato wirft Russland Lügen vor. Vororte Kiews werden weiter beschossen.
Ölpreise fallen stark. Moskau verhängt Einreiseverbote gegen EU-Spitzen.
Russische Reaktionen auf Verhandlungen: „Frieden versprechen und schießen“
Die russische Öffentlichkeit ist über die Verhandlungen in Istanbul
gespalten. Alle Seiten relativieren die Ansage einer militärischen
Beruhigung.
Erdoğans Vermittlerrolle im Ukrainekrieg: Wieder Staatsmann
Er schwankt zwischen Nato und Putin und gilt deshalb plötzlich als
ehrlicher Makler: Der türkische Präsident Erdoğan vermittelt im
Ukrainekrieg.
Ukraine-Russland-Krieg: Fortschritt in Istanbul
Auf Erdogans Einladung verhandeln die Ukraine und Russland. Hauptthemen
sind wohl der Status der Ukraine sowie mögliche Sicherheitsgarantien.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.