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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Kein Strom in Tschernobyl
> Die Verbindung zum AKW in Tschernobyl ist gekappt. Die Internationale
> Atomenergiebehörde sieht keine Gefahr. Das radioaktive Material könne
> weiter sicher gelagert werden.
Bild: Reparaturarbeiten am explodierten ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl,…
## Stromversorgung im AKW Tschernobyl unterbrochen
Die Stromversorgung in der stillgelegten Atomanlage Tschernobyl ist nach
ukrainischen Angaben unterbrochen worden. Die Notfallgeneratoren seien
angeschaltet worden, teilte die staatliche Kommunikationsbehörde am
Mittwoch mit. Durch den Stromausfall könnten Anlagen für die Kühlung von
Atommaterial gefährdet seien. Wodurch die Stromversorgung gekappt wurde,
war zunächst unklar.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba ließ wissen, dass das
zuständige Stromnetz beschädigt sei. Er rief zu einer Waffenruhe auf, um
Reparaturarbeiten vornehmen zu können. Die Atomanlage wird seit vergangener
Woche von russischen Soldaten kontrolliert. Der ukrainische
Stromnetzbetreiber Ukrenerho teilte mit, laut der Atomaufsicht hätten die
Diesel-Generatoren Treibstoff für einen 48-stündigen Betrieb. Wenn es
keinen Strom gebe, könnten die Messwerte für sichere Strahlungswerte nicht
überprüft werden.
Zuvor hatte die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) bekannt gegeben,
keine Verbindung mehr zu den Überwachungsgeräten im ehemaligen ukrainischen
Atomkraftwerk Tschernobyl zu haben. Das radioaktive Material kann laut der
IAEA trotz des Stromausfalls weiterhin sicher gelagert werden. Die
Stromversorgung sei zwar grundsätzlich ein wesentlicher Sicherheitsfaktor,
schrieb die Organisation am Mittwoch auf Twitter. In Tschernobyl seien die
abgebrannten Brennelemente jedoch in ausreichend großen Kühlbecken, die
auch ohne Elektrizität genug Wärme ableiten würden, hieß es. „In diesem
Fall sieht die IAEA keine kritische Auswirkung auf die Sicherheit.“
(ap/rtr/dpa)
## Polen bekräftigt Willen zur Lieferung von Kampfjets
Polen hat seine Bereitschaft bekräftigt, seine in Russland hergestellten
Kampfflugzeuge über die Nato der Ukraine zur Verfügung zu stellen.
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte am Mittwoch, es handele sich
jedoch um eine Entscheidung, die von allen Nato-Mitgliedern getroffen werde
müsse, da sie die allgemeine Sicherheit betreffe. „Polen ist keine Seite in
diesem Krieg (…) und die Nato ist keine Seite in diesem Krieg“, sagte
Morawiecki bei einem Besuch in Wien. „Eine so schwerwiegende Entscheidung
wie die Übergabe von Flugzeugen muss einstimmig und unmissverständlich von
der gesamten Nordatlantischen Allianz getroffen werden.“ Die Gespräche zu
diesem Thema würden fortgesetzt.
Die Ukraine hat die USA und andere westliche Länder darum gebeten,
Kampfjets bereitzustellen. Polen reagierte am Dienstag mit dem Angebot,
seine Flugzeuge auf eine US-Militärbasis in Deutschland zu verlegen – in
der Erwartung, dass die Flugzeuge dann an ukrainische Piloten übergeben
würden. Das Pentagon teilte daraufhin mit, es habe von dem Plan keine
Kenntnis gehabt. Dieser sei unhaltbar. (ap)
## Kabinett beschließt Wegfall der EEG-Umlage im Strompreis
Strom soll ab diesen Sommer günstiger werden. Das Bundeskabinett beschloss
am Dienstag in Berlin das Ende der Finanzierung der sogenannten EEG-Umlage
über den Strompreis und brachte dazu eine Formulierungshilfe für einen
Gesetzentwurf auf den parlamentarischen Weg. Ab dem 1. Juli wird diese
Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Energie- und
Klimafonds finanziert, damit Endverbraucher – Privatleute ebenso wie die
Wirtschaft – entlastet werden.
Stromanbieter werden verpflichtet, die Preise entsprechend zu senken.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte mit Blick auf die
stark steigenden Energiepreise: „Die Abschaffung der EEG-Umlage kann den
Druck etwas mindern. Wir müssen aber angesichts der jetzt exorbitant
gestiegenen Preise über weitere Entlastungen reden.“ Details dazu nannte er
nicht. Die Finanzierung der EEG-Umlage über den Strompreis sollte laut
Koalitionsvertrag erst ab Januar 2023 abgeschafft werden. Wegen der
Preisanstiege in dem Bereich wurde das Vorhaben vorgezogen. (epd)
## McDonald's schließt in Russland 850 Filialen zeitweise
Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schließt die
Fast-Food-Kette McDonald's ihre 850 Filialen in Russland bis auf Weiteres.
Alle Geschäfte dort würden vorübergehend eingestellt, die Gehälter der rund
62.000 örtlichen Mitarbeiter aber weiter gezahlt, erklärte das Unternehmen
am Dienstag.
McDonald's sei in dem Land seit mehr als 30 Jahren vertreten und habe dort
inzwischen täglich „Millionen russische Kunden“. Aufgrund der Werte des
Unternehmens könne man jedoch „das unnötige menschliche Leid, das sich in
der Ukraine zuträgt, nicht ignorieren“, erklärte McDonald's-Chef Chris
Kempczinski in einer vom Unternehmen veröffentlichten E-Mail an die
Mitarbeiter. Auch alle Angestellten in der Ukraine würden voll weiter
bezahlt, betonte er.
McDonald's machte zunächst keine Angaben dazu, unter welchen Umständen die
zeitweise Schließung der Restaurants in Russland wieder aufgehoben werden
könnte. In seinem Schreiben betonte Kempczinski, McDonald's „verurteilt
Angriff und Gewalt und betet für Frieden“. Zahlreiche westliche Unternehmen
haben ihre Geschäfte in Russland wegen des Kriegs und den harten Sanktionen
vieler Staaten gegen Moskau bereits eingestellt oder zumindest zeitweise
ausgesetzt. Darunter auch die Kaffeehaus-Kette Starbucks. Die Lieferung von
Produkten und der Betrieb von Cafés würden gestoppt, teilt der US-Konzern
mit. Auch Coca Cola und Pepsi ziehen sich aus Russland zurück. (dpa)
## Belagerung führt in Mariupol zu katastrophalen Zuständen
In der von russischen Invasoren belagerten Großstadt Mariupol spielen sich
knapp zwei Wochen nach Kriegsbeginn verzweifelte Szenen ab. Viele Menschen
waren am Mittwoch seit Tagen ohne fließendes Wasser, Heizung, Kanalisation
und Telefonverbindungen. Einige brachen auf der Suche nach Essbarem in
Geschäfte ein, andere schmolzen Schnee, um Wasser zu haben. „Es gibt
nichts, keine Haushaltsgegenstände. Das Wasser wird nach dem Regen von den
Dächern gesammelt“, sagte der Leiter des Roten Kreuzes von Mariupol, Alexej
Bernzew.
Die Lage in Mariupol sei katastrophal, sagte Vize-Ministerpräsidentin Iryna
Wereschtschuk. Tausende drängten sich in Kellern, die unter dem Einschlag
russischer Granaten erzitterten. Sie warteten auf Nachrichten über
Evakuierungsmöglichkeiten. Wegen der Stromausfälle konnten viele nur mit
ihren Autoradios Neuigkeiten empfangen. Nachrichten zu beschaffen und
weiterzugeben sei zu einer der wichtigsten Aufgaben seiner Organisation
geworden, sagte Bernzew. „Manchmal sind Informationen für die Menschen
wichtiger als Nahrung.“
Die Stadt mit rund 430.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist eingekreist.
Ein Versuch, Zivilisten zu evakuieren und dringend benötigte Medizin,
Nahrung und Wasser nach Mariupol zu bringen, scheiterte am Dienstag.
Ukrainische Regierungsbeamte erklärten, russische Streitkräfte hätten den
Konvoi beschossen. Russland bestreitet das. (ap)
## Deutsche-Bank-Ökonomen erwarten bis zu sieben Prozent Inflation
Mehr Inflation, weniger Wachstum: Die Ökonomen der Deutschen Bank haben
ihre Konjunkturprognosen für Deutschland wegen der russischen Invasion in
der Ukraine geändert. „Angesichts des massiven Energiepreisanstiegs infolge
des Ukraine-Krieges haben wir unsere Inflationsprognose abermals deutlich
auf 5,5 Prozent hochgesetzt“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten
Vorhersage. Bislang waren die Ökonomen lediglich von 4,2 Prozent
ausgegangen, nachdem die Preise bereits 2021 um 3,1 Prozent gestiegen
waren. Im schlimmsten Fall könnten diese sogar um etwa 6,5 bis 7,0 Prozent
steigen, „weil die Öl- und Gaslieferungen zumindest vorübergehend
unterbrochen werden“. 2023 soll die Teuerungsrate dann auf etwa 3,5 Prozent
zurückgehen.
Der Ukraine-Krieg hat auch Folgen für das Wirtschaftswachstum. Das
Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr nur zwischen 2,5 und 3,0 Prozent
zulegen, so die Experten um Deutschland-Chefvolkswirt Stefan Schneider.
Bislang waren sie von plus 4,0 Prozent ausgegangen. Realeinkommen, Exporte
und Investitionen dürften sich schwächer entwickeln als bislang angenommen,
was teilweise durch höhere Staatsausgaben kompensiert werde. Laufe es ganz
schlecht, könnte sogar nur ein Wachstum von 1,0 bis 1,5 Prozent
herausspringen.
Einen drastischen Einbruch erwarten die Ökonomen im Russland-Geschäft.
„Aufgrund der Sanktionen und des Rückzugs internationaler Unternehmen
werden die deutschen Exporte nach Russland wahrscheinlich um rund 75
Prozent einbrechen“, so die Prognose. Allerdings war der Anteil der
Ausfuhren nach Russland an den gesamten deutschen Exporten bereits nach der
Annexion der Krim 2014 auf nur noch gut zwei Prozent geschrumpft. Daher
sollten lediglich rund 1,75 Prozent des gesamten deutschen Exportvolumens
verloren gehen. (rtr)
## Selenski dankbar für Öl-Importverbot sowie Proteste
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat den USA für das
Importverbot für Öl aus Russland gedankt. „Ich bin Präsident (Joe) Biden
persönlich für diese Entscheidung dankbar. Jeder Cent, der an Russland
gezahlt wird, verwandelt sich in Kugeln und Geschosse, die in andere
souveräne Staaten fliegen“, sagte er in einer am Dienstagabend
veröffentlichten Videobotschaft. Er danke auch dem britischen Premier Boris
Johnson, dass Großbritannien ab Ende 2022 kein russisches Öl mehr einführen
will. „Die Welt glaubt nicht an die Zukunft Russlands.“
Selenski hob den Mut von Russen hervor, die für die Ukraine auf die Straße
gehen. „Sie kämpfen jeden Tag für uns und für sich selbst.“ Die russische
Bürgerrechtsorganisation Owd-Info zählte seit Beginn des Krieges am 24.
Februar bereits mehr als 13.400 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstrationen
in Russland. „Der Krieg muss enden“, sagte Selenski. „Wir müssen uns an …
Verhandlungstisch setzen.“ In 13 Tagen Krieg seien auch mehr als 50
ukrainische Kinder getötet worden. „Ich werde das nie verzeihen.“ (dpa)
## Moskau will nicht den Sturz der Regierung in Kiew
Russland strebt nach Angaben des Außenministeriums in Moskau nicht den
Sturz der ukrainischen Regierung an. In den Verhandlungen mit Vertretern
der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien „einige
Fortschritte erzielt worden“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums,
Maria Sacharowa, am Mittwoch. Die russischen Truppen hätten nicht den
Auftrag, „die aktuelle Regierung zu stürzen“.
Die Regierung in Moskau wolle ihre Ziele eines neutralen Status der Ukraine
durch Gespräche erreichen und hoffe, dass die nächste Verhandlungsrunde mit
der Ukraine bedeutendere Fortschritte erzielen werde. Rund 140.000 Menschen
seien aus der Ukraine nach Russland geflohen. Russlands Militär ist am 24.
Februar in das Nachbarland einmarschiert, dies wird von der Führung in
Moskau als „militärischer Sondereinsatz“ bezeichnet. (rtr/afp)
## Russland droht Westen mit harten Strafmaßnahmen
Russland droht dem Westen mit harten Gegenmaßnahmen nach den Sanktionen
wegen der Ukraine-Invasion und gerät zugleich wirtschaftlich immer stärker
unter Druck. „Russlands Reaktion wird schnell, überlegt und empfindlich für
diejenigen sein, die sie betrifft“, zitiert die russische
Nachrichtenagentur RIA den Leiter der Abteilung für wirtschaftliche
Zusammenarbeit im Außenministerium, Dmitri Biritschewski, am Mittwoch. Es
werde an Maßnahmen gearbeitet, die in alle Richtungen gingen. Details
wurden zunächst nicht bekannt. US-Präsident Joe Biden hatte zuvor ein
Einfuhrverbot für russisches Öl und Gas verhängt. Der Westen hat unter
anderem bereits Sanktionen erlassen, die das russische Finanzsystem und
insbesondere die Notenbank in Moskau ins Visier nehmen. (rtr)
## Rubel im freien Fall
Präsident Wladimir Putin unterzeichnete unterdessen ein Gesetz, das Mittel
aus einem nationalen Vermögensfonds für den Ankauf von Staatsanleihen und
Aktien freigibt. Zudem wurde eine sogenannte „Kapitalamnestie“ erlassen:
Das bedeutet, dass am Fiskus vorbei ins Ausland gebrachtes Geld wieder nach
Russland zurückkehren kann, ohne dass Strafen oder Steuern drohen.
Der russische Rubel setzte infolge des westlichen Embargos derweil seinen
Sinkflug fort: Im Moskauer Handel stieg der Dollar zur russischen Devise um
rund 15 Prozent auf 119,99 Rubel. Händler bezeichnen das Handelsgeschehen
als extrem illiquide. Der Handel mit Aktien und Derivaten ist in Moskau
seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine – die Russland eine
militärische Sonderoperation nennt – in weiten Teilen von der Zentralbank
stillgelegt worden. (rtr)
## Evakuierungsversuch in Mariupol und anderen Städten
Die Ukraine versucht, über sechs Fluchtkorridore Zivilisten aus belagerten
Städten herauszubringen. Dies betreffe auch die Hafenstadt Mariupol im
Süden, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna
Wereschtschuk, in einer Videoaufnahme. Die ukrainischen Truppen seien
bereit, in den betroffenen Gebieten von 09.00 Uhr bis 21.00 Uhr (Ortszeit,
08.00 Uhr bis 20.00 Uhr MEZ) das Feuer einzustellen, um den Abtransport der
Menschen zu ermöglichen.
Wereschtschuk ruft die russischen Streitkräfte auf, ihre Verpflichtung zur
Feuerpause ebenfalls zu erfüllen. Zivilisten in Sumy im Nordosten der
Ukraine verlassen derweil den zweiten Tag in Folge über einen
Fluchtkorridor die belagerte Stadt. Bürgermeister Olexandr Lysenko sagt im
Fernsehen, die Menschen hätten damit begonnen, in ihren Privatfahrzeugen
aus der Stadt zu fahren, nachdem der Korridor eingerichtet worden sei.
(rtr)
## EU beschließt Sanktionen gegen russische Oligarchen
Die 27 EU-Staaten haben sich angesichts des anhaltenden Kriegs gegen die
Ukraine auf eine erneute Ausweitung der Sanktionen gegen Russland und
dessen Partnerland Belarus verständigt. Wie die Ratspräsidentschaft am
Mittwoch in Brüssel mitteilte, sollen weitere Oligarchen und deren
Angehörige auf eine Liste von Personen kommen, deren Vermögenswerte in der
EU eingefroren werden und die nicht mehr einreisen dürfen. Zudem sind ein
Verbot für die Ausfuhr von Schifffahrtsausrüstung sowie der Ausschluss
dreier belarussischer Banken aus dem Kommunikationsnetzwerk Swift
vorgesehen.
Auf den von der Ukraine geforderten Stopp von Energieimporten aus Russland
konnten sich die EU-Staaten auch nach einem entsprechenden Beschluss der
USA weiter nicht verständigen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte dazu
am Montag erklärt: „Die Versorgung Europas mit Energie für die
Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die
Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden.“ An diesem
Donnerstag und Freitag dürfte dies Thema bei einem Sondergipfel der
EU-Staats- und Regierungschefs werden.
Die bislang verhängten Sanktionen zielen darauf ab, der russischen
Zentralbank die Geschäftstätigkeit zu erschweren und bestimmte
Industriesektoren von der Versorgung mit Hightech abzuschneiden. Zudem
wurde der Luftraum über der EU für Flugzeuge aus Russland komplett
gesperrt. Hunderte Personen und Dutzende Organisationen kamen neu auf die
EU-Sanktionsliste. Der förmliche Beschluss zur Ausweitung der Sanktionen
wird nach Angaben des derzeitigen französischen EU-Ratsvorsitzes im
schriftlichen Verfahren erfolgen. Danach können sie im EU-Amtsblatt
veröffentlicht werden und in Kraft treten. (dpa)
## Laut UNHCR über 2 Millionen Menschen geflüchtet
Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind nach Angaben des
Flüchtlingshilfswerkes UNHCR schätzungsweise 2,1 bis 2,2 Millionen Menschen
aus der Ukraine geflohen. Ein Ende des Exodus sei nicht abzusehen, teilt
die Organisation der Vereinten Nationen mit.
Die meisten Flüchtlinge gehen nach Polen. Jetzt sei es eher an der Zeit zu
versuchen, an den Grenzen zu helfen, als über eine Aufteilung der
Flüchtlinge auf die einzelnen Länder zu sprechen, sagt
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. Vor allem Moldau, das kein
EU-Mitglied sei, sei in der gegenwärtigen Lage besonders anfällig. (rtr)
## Ratingagentur Fitch stuft Russland als „unmittelbar vor Zahlungsausfall“
ein
Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Russlands erneut
herabgestuft. Die Agentur stufte das Risiko, dass Russland seine
Staatsschulden nicht mehr zurückzahlen könnte, in der Nacht zum Mittwoch
als „unmittelbar bevorstehend“ ein. Fitch begründete die neue Bewertung mit
„Entwicklungen, die Russlands Bereitschaft zur Rückzahlung der
Staatsschulden weiter untergraben haben“.
Die großen Ratingagenturen hatten Russlands Bonität bereits Anfang März auf
Ramschniveau abgesenkt. Der Westen hat Russland wegen dessen Angriffskrieg
in der Ukraine mit harten Finanzsanktionen belegt und der russischen
Zentralbank den Zugriff auf den größten Teil seiner riesigen
Devisenreserven im Ausland blockiert. Am Dienstagabend hatte die russische
Zentralbank den Devisenhandel in Russland ausgesetzt, um die extreme
Abwertung des Rubel und die Kapitalflucht aus dem Land zu bremsen. (afp)
## Pentagon lehnt polnisches Angebot zur Übergabe von Kampfjets ab
Das Pentagon hat ein Angebot Polens zur sofortigen Übergabe all seiner
Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 an die USA zur Nutzung durch die Ukraine
zurückgewiesen. Der Vorstoß werfe für die Nato ernste Bedenken auf und sei
nicht tragbar, erklärte das US-Verteidigungsministerium in Washington am
Dienstag. Pressesprecher John Kirby erklärte, die USA würden mit Polen und
den anderen Nato-Verbündeten weiter über das Thema und die damit
verbundenen „schwierigen logistischen Herausforderungen“ sprechen.
Die polnische Regierung hatte zuvor erklärt, sie sei zur sofortigen
Übergabe all ihrer 28 Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 an den
US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland bereit. Sie setzte sich
damit für eine Regelung ein, die dem ukrainischen Militär die Nutzung der
Flugzeuge erlauben würde. Ukrainische Piloten sind für Kampfflugzeuge aus
sowjetischer Zeit wie die MiG-29-Jets ausgebildet.
Die polnische Regierung erklärte, Warschau ersuche die USA, Polen im
Gegenzug gebrauchte Flugzeuge mit entsprechenden Einsatzfähigkeiten zu
liefern. Die Regierung rief andere Staaten mit MiG-29-Flugzeugen auf, es
Polen gleichzutun. Auch die Nato-Mitglieder Bulgarien und Slowakei haben
noch derartige Maschinen sowjetischer Bauart. Die Staatssekretärin im
US-Außenministerium Victoria Nuland äußerte sich überrascht. Ihres Wissens
nach sei der Plan der Polen nicht mit der US-Regierung abgesprochen
gewesen, sagte sie. (ap)
## 🐾 US-Importstopp für russisches Öl
„US-Präsident Joe Biden hat wegen des russischen Angriffskriegs gegen die
Ukraine am Dienstag per Verfügung ein Importverbot für Öl aus Russland
erlassen. Der Importstopp ziele auf eine „Hauptschlagader der russischen
Wirtschaft“, sagte Biden bei einem kurzfristig angekündigten Auftritt im
Weißen Haus in Washington. Er betonte, der Schritt sei mit den europäischen
Verbündeten abgesprochen und werde in den USA parteiübergreifend
unterstützt.“ Lesen Sie hier mehr im [1][Bericht der taz
USA-Korrespondentin Eva Oer] über das Importverbot für Öl aus Russland.
(taz)
## Großbritannien beschlagnahmt russisches Flugzeug
Nach der Ankündigung von neuen Sanktionen gegen Russland beschlagnahmte
Großbritannien ein russisches Flugzeug. Derzeit befinde sich die Maschine
in Farnborough am Boden, erklärt Verkehrsminister Grant Shapps. „Es ist
sehr wichtig, dass wir die Gesetze zur Verfügung haben, um dies zu
ermöglichen.“ In der vergangenen Nacht habe er zudem ein Gesetz
unterzeichnet, das einige der Schlupflöcher schließe, wenn es darum gehe,
das Eigentum an einigen dieser Flugzeuge herauszufinden, sagt Shapps der
BBC. Für russische Flugzeuge war es bereits zu einer Straftat erklärt
worden, im Vereinigten Königreich zu fliegen oder zu landen. (rtr)
## Humanitärer Korridor aus Sumy bleibt offen
Der humanitäre Korridor aus der ukrainischen Stadt Sumy soll nach Angaben
der Regionalbehörden auch diesen Mittwoch aufrecht erhalten bleiben. Am
Dienstag hätten etwa 5.000 Menschen in Bussen über den Korridor die im
Nordosten gelegene Stadt verlassen. Außerdem hätten sich etwa 1.000 Autos
auf den Weg in die ukrainische Stadt Poltawa gemacht, teilte der
Regionalgouverneur mit. Der Fluchtkorridor zwischen Sumy und Poltawa war
der einzige, der am Dienstag funktionierte. (rtr)
## IWF will Soforthilfe für Ukraine genehmigen
Das Exekutivdirektorium des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird am
Mittwoch voraussichtlich zusätzliche 1,4 Milliarden Dollar als Soforthilfe
für die Ukraine genehmigen. Die Mittel kämen zu den 700 Millionen Dollar
hinzu, die der IWF im Dezember bereits an die Ukraine ausgezahlt habe,
sowie zu den 2,7 Milliarden Dollar an Notfallreserven, die das Land im
Rahmen einer IWF-Zuweisung im August erhalten habe, sagte die
geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgiewa. (rtr)
[2][Hier lesen Sie] die Nachrichten zum Ukrainekrieg vom Dienstag, 6. März.
9 Mar 2022
## LINKS
[1] /US-Importstopp-fuer-russisches-Oel/!5839787
[2] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5839686
## AUTOREN
Johanna Treblin
Canset Icpinar
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