# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Kein Strom in Tschernobyl | |
> Die Verbindung zum AKW in Tschernobyl ist gekappt. Die Internationale | |
> Atomenergiebehörde sieht keine Gefahr. Das radioaktive Material könne | |
> weiter sicher gelagert werden. | |
Bild: Reparaturarbeiten am explodierten ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl,… | |
## Stromversorgung im AKW Tschernobyl unterbrochen | |
Die Stromversorgung in der stillgelegten Atomanlage Tschernobyl ist nach | |
ukrainischen Angaben unterbrochen worden. Die Notfallgeneratoren seien | |
angeschaltet worden, teilte die staatliche Kommunikationsbehörde am | |
Mittwoch mit. Durch den Stromausfall könnten Anlagen für die Kühlung von | |
Atommaterial gefährdet seien. Wodurch die Stromversorgung gekappt wurde, | |
war zunächst unklar. | |
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba ließ wissen, dass das | |
zuständige Stromnetz beschädigt sei. Er rief zu einer Waffenruhe auf, um | |
Reparaturarbeiten vornehmen zu können. Die Atomanlage wird seit vergangener | |
Woche von russischen Soldaten kontrolliert. Der ukrainische | |
Stromnetzbetreiber Ukrenerho teilte mit, laut der Atomaufsicht hätten die | |
Diesel-Generatoren Treibstoff für einen 48-stündigen Betrieb. Wenn es | |
keinen Strom gebe, könnten die Messwerte für sichere Strahlungswerte nicht | |
überprüft werden. | |
Zuvor hatte die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) bekannt gegeben, | |
keine Verbindung mehr zu den Überwachungsgeräten im ehemaligen ukrainischen | |
Atomkraftwerk Tschernobyl zu haben. Das radioaktive Material kann laut der | |
IAEA trotz des Stromausfalls weiterhin sicher gelagert werden. Die | |
Stromversorgung sei zwar grundsätzlich ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, | |
schrieb die Organisation am Mittwoch auf Twitter. In Tschernobyl seien die | |
abgebrannten Brennelemente jedoch in ausreichend großen Kühlbecken, die | |
auch ohne Elektrizität genug Wärme ableiten würden, hieß es. „In diesem | |
Fall sieht die IAEA keine kritische Auswirkung auf die Sicherheit.“ | |
(ap/rtr/dpa) | |
## Polen bekräftigt Willen zur Lieferung von Kampfjets | |
Polen hat seine Bereitschaft bekräftigt, seine in Russland hergestellten | |
Kampfflugzeuge über die Nato der Ukraine zur Verfügung zu stellen. | |
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte am Mittwoch, es handele sich | |
jedoch um eine Entscheidung, die von allen Nato-Mitgliedern getroffen werde | |
müsse, da sie die allgemeine Sicherheit betreffe. „Polen ist keine Seite in | |
diesem Krieg (…) und die Nato ist keine Seite in diesem Krieg“, sagte | |
Morawiecki bei einem Besuch in Wien. „Eine so schwerwiegende Entscheidung | |
wie die Übergabe von Flugzeugen muss einstimmig und unmissverständlich von | |
der gesamten Nordatlantischen Allianz getroffen werden.“ Die Gespräche zu | |
diesem Thema würden fortgesetzt. | |
Die Ukraine hat die USA und andere westliche Länder darum gebeten, | |
Kampfjets bereitzustellen. Polen reagierte am Dienstag mit dem Angebot, | |
seine Flugzeuge auf eine US-Militärbasis in Deutschland zu verlegen – in | |
der Erwartung, dass die Flugzeuge dann an ukrainische Piloten übergeben | |
würden. Das Pentagon teilte daraufhin mit, es habe von dem Plan keine | |
Kenntnis gehabt. Dieser sei unhaltbar. (ap) | |
## Kabinett beschließt Wegfall der EEG-Umlage im Strompreis | |
Strom soll ab diesen Sommer günstiger werden. Das Bundeskabinett beschloss | |
am Dienstag in Berlin das Ende der Finanzierung der sogenannten EEG-Umlage | |
über den Strompreis und brachte dazu eine Formulierungshilfe für einen | |
Gesetzentwurf auf den parlamentarischen Weg. Ab dem 1. Juli wird diese | |
Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Energie- und | |
Klimafonds finanziert, damit Endverbraucher – Privatleute ebenso wie die | |
Wirtschaft – entlastet werden. | |
Stromanbieter werden verpflichtet, die Preise entsprechend zu senken. | |
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte mit Blick auf die | |
stark steigenden Energiepreise: „Die Abschaffung der EEG-Umlage kann den | |
Druck etwas mindern. Wir müssen aber angesichts der jetzt exorbitant | |
gestiegenen Preise über weitere Entlastungen reden.“ Details dazu nannte er | |
nicht. Die Finanzierung der EEG-Umlage über den Strompreis sollte laut | |
Koalitionsvertrag erst ab Januar 2023 abgeschafft werden. Wegen der | |
Preisanstiege in dem Bereich wurde das Vorhaben vorgezogen. (epd) | |
## McDonald's schließt in Russland 850 Filialen zeitweise | |
Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schließt die | |
Fast-Food-Kette McDonald's ihre 850 Filialen in Russland bis auf Weiteres. | |
Alle Geschäfte dort würden vorübergehend eingestellt, die Gehälter der rund | |
62.000 örtlichen Mitarbeiter aber weiter gezahlt, erklärte das Unternehmen | |
am Dienstag. | |
McDonald's sei in dem Land seit mehr als 30 Jahren vertreten und habe dort | |
inzwischen täglich „Millionen russische Kunden“. Aufgrund der Werte des | |
Unternehmens könne man jedoch „das unnötige menschliche Leid, das sich in | |
der Ukraine zuträgt, nicht ignorieren“, erklärte McDonald's-Chef Chris | |
Kempczinski in einer vom Unternehmen veröffentlichten E-Mail an die | |
Mitarbeiter. Auch alle Angestellten in der Ukraine würden voll weiter | |
bezahlt, betonte er. | |
McDonald's machte zunächst keine Angaben dazu, unter welchen Umständen die | |
zeitweise Schließung der Restaurants in Russland wieder aufgehoben werden | |
könnte. In seinem Schreiben betonte Kempczinski, McDonald's „verurteilt | |
Angriff und Gewalt und betet für Frieden“. Zahlreiche westliche Unternehmen | |
haben ihre Geschäfte in Russland wegen des Kriegs und den harten Sanktionen | |
vieler Staaten gegen Moskau bereits eingestellt oder zumindest zeitweise | |
ausgesetzt. Darunter auch die Kaffeehaus-Kette Starbucks. Die Lieferung von | |
Produkten und der Betrieb von Cafés würden gestoppt, teilt der US-Konzern | |
mit. Auch Coca Cola und Pepsi ziehen sich aus Russland zurück. (dpa) | |
## Belagerung führt in Mariupol zu katastrophalen Zuständen | |
In der von russischen Invasoren belagerten Großstadt Mariupol spielen sich | |
knapp zwei Wochen nach Kriegsbeginn verzweifelte Szenen ab. Viele Menschen | |
waren am Mittwoch seit Tagen ohne fließendes Wasser, Heizung, Kanalisation | |
und Telefonverbindungen. Einige brachen auf der Suche nach Essbarem in | |
Geschäfte ein, andere schmolzen Schnee, um Wasser zu haben. „Es gibt | |
nichts, keine Haushaltsgegenstände. Das Wasser wird nach dem Regen von den | |
Dächern gesammelt“, sagte der Leiter des Roten Kreuzes von Mariupol, Alexej | |
Bernzew. | |
Die Lage in Mariupol sei katastrophal, sagte Vize-Ministerpräsidentin Iryna | |
Wereschtschuk. Tausende drängten sich in Kellern, die unter dem Einschlag | |
russischer Granaten erzitterten. Sie warteten auf Nachrichten über | |
Evakuierungsmöglichkeiten. Wegen der Stromausfälle konnten viele nur mit | |
ihren Autoradios Neuigkeiten empfangen. Nachrichten zu beschaffen und | |
weiterzugeben sei zu einer der wichtigsten Aufgaben seiner Organisation | |
geworden, sagte Bernzew. „Manchmal sind Informationen für die Menschen | |
wichtiger als Nahrung.“ | |
Die Stadt mit rund 430.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist eingekreist. | |
Ein Versuch, Zivilisten zu evakuieren und dringend benötigte Medizin, | |
Nahrung und Wasser nach Mariupol zu bringen, scheiterte am Dienstag. | |
Ukrainische Regierungsbeamte erklärten, russische Streitkräfte hätten den | |
Konvoi beschossen. Russland bestreitet das. (ap) | |
## Deutsche-Bank-Ökonomen erwarten bis zu sieben Prozent Inflation | |
Mehr Inflation, weniger Wachstum: Die Ökonomen der Deutschen Bank haben | |
ihre Konjunkturprognosen für Deutschland wegen der russischen Invasion in | |
der Ukraine geändert. „Angesichts des massiven Energiepreisanstiegs infolge | |
des Ukraine-Krieges haben wir unsere Inflationsprognose abermals deutlich | |
auf 5,5 Prozent hochgesetzt“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten | |
Vorhersage. Bislang waren die Ökonomen lediglich von 4,2 Prozent | |
ausgegangen, nachdem die Preise bereits 2021 um 3,1 Prozent gestiegen | |
waren. Im schlimmsten Fall könnten diese sogar um etwa 6,5 bis 7,0 Prozent | |
steigen, „weil die Öl- und Gaslieferungen zumindest vorübergehend | |
unterbrochen werden“. 2023 soll die Teuerungsrate dann auf etwa 3,5 Prozent | |
zurückgehen. | |
Der Ukraine-Krieg hat auch Folgen für das Wirtschaftswachstum. Das | |
Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr nur zwischen 2,5 und 3,0 Prozent | |
zulegen, so die Experten um Deutschland-Chefvolkswirt Stefan Schneider. | |
Bislang waren sie von plus 4,0 Prozent ausgegangen. Realeinkommen, Exporte | |
und Investitionen dürften sich schwächer entwickeln als bislang angenommen, | |
was teilweise durch höhere Staatsausgaben kompensiert werde. Laufe es ganz | |
schlecht, könnte sogar nur ein Wachstum von 1,0 bis 1,5 Prozent | |
herausspringen. | |
Einen drastischen Einbruch erwarten die Ökonomen im Russland-Geschäft. | |
„Aufgrund der Sanktionen und des Rückzugs internationaler Unternehmen | |
werden die deutschen Exporte nach Russland wahrscheinlich um rund 75 | |
Prozent einbrechen“, so die Prognose. Allerdings war der Anteil der | |
Ausfuhren nach Russland an den gesamten deutschen Exporten bereits nach der | |
Annexion der Krim 2014 auf nur noch gut zwei Prozent geschrumpft. Daher | |
sollten lediglich rund 1,75 Prozent des gesamten deutschen Exportvolumens | |
verloren gehen. (rtr) | |
## Selenski dankbar für Öl-Importverbot sowie Proteste | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat den USA für das | |
Importverbot für Öl aus Russland gedankt. „Ich bin Präsident (Joe) Biden | |
persönlich für diese Entscheidung dankbar. Jeder Cent, der an Russland | |
gezahlt wird, verwandelt sich in Kugeln und Geschosse, die in andere | |
souveräne Staaten fliegen“, sagte er in einer am Dienstagabend | |
veröffentlichten Videobotschaft. Er danke auch dem britischen Premier Boris | |
Johnson, dass Großbritannien ab Ende 2022 kein russisches Öl mehr einführen | |
will. „Die Welt glaubt nicht an die Zukunft Russlands.“ | |
Selenski hob den Mut von Russen hervor, die für die Ukraine auf die Straße | |
gehen. „Sie kämpfen jeden Tag für uns und für sich selbst.“ Die russische | |
Bürgerrechtsorganisation Owd-Info zählte seit Beginn des Krieges am 24. | |
Februar bereits mehr als 13.400 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstrationen | |
in Russland. „Der Krieg muss enden“, sagte Selenski. „Wir müssen uns an … | |
Verhandlungstisch setzen.“ In 13 Tagen Krieg seien auch mehr als 50 | |
ukrainische Kinder getötet worden. „Ich werde das nie verzeihen.“ (dpa) | |
## Moskau will nicht den Sturz der Regierung in Kiew | |
Russland strebt nach Angaben des Außenministeriums in Moskau nicht den | |
Sturz der ukrainischen Regierung an. In den Verhandlungen mit Vertretern | |
der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien „einige | |
Fortschritte erzielt worden“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, | |
Maria Sacharowa, am Mittwoch. Die russischen Truppen hätten nicht den | |
Auftrag, „die aktuelle Regierung zu stürzen“. | |
Die Regierung in Moskau wolle ihre Ziele eines neutralen Status der Ukraine | |
durch Gespräche erreichen und hoffe, dass die nächste Verhandlungsrunde mit | |
der Ukraine bedeutendere Fortschritte erzielen werde. Rund 140.000 Menschen | |
seien aus der Ukraine nach Russland geflohen. Russlands Militär ist am 24. | |
Februar in das Nachbarland einmarschiert, dies wird von der Führung in | |
Moskau als „militärischer Sondereinsatz“ bezeichnet. (rtr/afp) | |
## Russland droht Westen mit harten Strafmaßnahmen | |
Russland droht dem Westen mit harten Gegenmaßnahmen nach den Sanktionen | |
wegen der Ukraine-Invasion und gerät zugleich wirtschaftlich immer stärker | |
unter Druck. „Russlands Reaktion wird schnell, überlegt und empfindlich für | |
diejenigen sein, die sie betrifft“, zitiert die russische | |
Nachrichtenagentur RIA den Leiter der Abteilung für wirtschaftliche | |
Zusammenarbeit im Außenministerium, Dmitri Biritschewski, am Mittwoch. Es | |
werde an Maßnahmen gearbeitet, die in alle Richtungen gingen. Details | |
wurden zunächst nicht bekannt. US-Präsident Joe Biden hatte zuvor ein | |
Einfuhrverbot für russisches Öl und Gas verhängt. Der Westen hat unter | |
anderem bereits Sanktionen erlassen, die das russische Finanzsystem und | |
insbesondere die Notenbank in Moskau ins Visier nehmen. (rtr) | |
## Rubel im freien Fall | |
Präsident Wladimir Putin unterzeichnete unterdessen ein Gesetz, das Mittel | |
aus einem nationalen Vermögensfonds für den Ankauf von Staatsanleihen und | |
Aktien freigibt. Zudem wurde eine sogenannte „Kapitalamnestie“ erlassen: | |
Das bedeutet, dass am Fiskus vorbei ins Ausland gebrachtes Geld wieder nach | |
Russland zurückkehren kann, ohne dass Strafen oder Steuern drohen. | |
Der russische Rubel setzte infolge des westlichen Embargos derweil seinen | |
Sinkflug fort: Im Moskauer Handel stieg der Dollar zur russischen Devise um | |
rund 15 Prozent auf 119,99 Rubel. Händler bezeichnen das Handelsgeschehen | |
als extrem illiquide. Der Handel mit Aktien und Derivaten ist in Moskau | |
seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine – die Russland eine | |
militärische Sonderoperation nennt – in weiten Teilen von der Zentralbank | |
stillgelegt worden. (rtr) | |
## Evakuierungsversuch in Mariupol und anderen Städten | |
Die Ukraine versucht, über sechs Fluchtkorridore Zivilisten aus belagerten | |
Städten herauszubringen. Dies betreffe auch die Hafenstadt Mariupol im | |
Süden, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna | |
Wereschtschuk, in einer Videoaufnahme. Die ukrainischen Truppen seien | |
bereit, in den betroffenen Gebieten von 09.00 Uhr bis 21.00 Uhr (Ortszeit, | |
08.00 Uhr bis 20.00 Uhr MEZ) das Feuer einzustellen, um den Abtransport der | |
Menschen zu ermöglichen. | |
Wereschtschuk ruft die russischen Streitkräfte auf, ihre Verpflichtung zur | |
Feuerpause ebenfalls zu erfüllen. Zivilisten in Sumy im Nordosten der | |
Ukraine verlassen derweil den zweiten Tag in Folge über einen | |
Fluchtkorridor die belagerte Stadt. Bürgermeister Olexandr Lysenko sagt im | |
Fernsehen, die Menschen hätten damit begonnen, in ihren Privatfahrzeugen | |
aus der Stadt zu fahren, nachdem der Korridor eingerichtet worden sei. | |
(rtr) | |
## EU beschließt Sanktionen gegen russische Oligarchen | |
Die 27 EU-Staaten haben sich angesichts des anhaltenden Kriegs gegen die | |
Ukraine auf eine erneute Ausweitung der Sanktionen gegen Russland und | |
dessen Partnerland Belarus verständigt. Wie die Ratspräsidentschaft am | |
Mittwoch in Brüssel mitteilte, sollen weitere Oligarchen und deren | |
Angehörige auf eine Liste von Personen kommen, deren Vermögenswerte in der | |
EU eingefroren werden und die nicht mehr einreisen dürfen. Zudem sind ein | |
Verbot für die Ausfuhr von Schifffahrtsausrüstung sowie der Ausschluss | |
dreier belarussischer Banken aus dem Kommunikationsnetzwerk Swift | |
vorgesehen. | |
Auf den von der Ukraine geforderten Stopp von Energieimporten aus Russland | |
konnten sich die EU-Staaten auch nach einem entsprechenden Beschluss der | |
USA weiter nicht verständigen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte dazu | |
am Montag erklärt: „Die Versorgung Europas mit Energie für die | |
Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die | |
Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden.“ An diesem | |
Donnerstag und Freitag dürfte dies Thema bei einem Sondergipfel der | |
EU-Staats- und Regierungschefs werden. | |
Die bislang verhängten Sanktionen zielen darauf ab, der russischen | |
Zentralbank die Geschäftstätigkeit zu erschweren und bestimmte | |
Industriesektoren von der Versorgung mit Hightech abzuschneiden. Zudem | |
wurde der Luftraum über der EU für Flugzeuge aus Russland komplett | |
gesperrt. Hunderte Personen und Dutzende Organisationen kamen neu auf die | |
EU-Sanktionsliste. Der förmliche Beschluss zur Ausweitung der Sanktionen | |
wird nach Angaben des derzeitigen französischen EU-Ratsvorsitzes im | |
schriftlichen Verfahren erfolgen. Danach können sie im EU-Amtsblatt | |
veröffentlicht werden und in Kraft treten. (dpa) | |
## Laut UNHCR über 2 Millionen Menschen geflüchtet | |
Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind nach Angaben des | |
Flüchtlingshilfswerkes UNHCR schätzungsweise 2,1 bis 2,2 Millionen Menschen | |
aus der Ukraine geflohen. Ein Ende des Exodus sei nicht abzusehen, teilt | |
die Organisation der Vereinten Nationen mit. | |
Die meisten Flüchtlinge gehen nach Polen. Jetzt sei es eher an der Zeit zu | |
versuchen, an den Grenzen zu helfen, als über eine Aufteilung der | |
Flüchtlinge auf die einzelnen Länder zu sprechen, sagt | |
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. Vor allem Moldau, das kein | |
EU-Mitglied sei, sei in der gegenwärtigen Lage besonders anfällig. (rtr) | |
## Ratingagentur Fitch stuft Russland als „unmittelbar vor Zahlungsausfall“ | |
ein | |
Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Russlands erneut | |
herabgestuft. Die Agentur stufte das Risiko, dass Russland seine | |
Staatsschulden nicht mehr zurückzahlen könnte, in der Nacht zum Mittwoch | |
als „unmittelbar bevorstehend“ ein. Fitch begründete die neue Bewertung mit | |
„Entwicklungen, die Russlands Bereitschaft zur Rückzahlung der | |
Staatsschulden weiter untergraben haben“. | |
Die großen Ratingagenturen hatten Russlands Bonität bereits Anfang März auf | |
Ramschniveau abgesenkt. Der Westen hat Russland wegen dessen Angriffskrieg | |
in der Ukraine mit harten Finanzsanktionen belegt und der russischen | |
Zentralbank den Zugriff auf den größten Teil seiner riesigen | |
Devisenreserven im Ausland blockiert. Am Dienstagabend hatte die russische | |
Zentralbank den Devisenhandel in Russland ausgesetzt, um die extreme | |
Abwertung des Rubel und die Kapitalflucht aus dem Land zu bremsen. (afp) | |
## Pentagon lehnt polnisches Angebot zur Übergabe von Kampfjets ab | |
Das Pentagon hat ein Angebot Polens zur sofortigen Übergabe all seiner | |
Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 an die USA zur Nutzung durch die Ukraine | |
zurückgewiesen. Der Vorstoß werfe für die Nato ernste Bedenken auf und sei | |
nicht tragbar, erklärte das US-Verteidigungsministerium in Washington am | |
Dienstag. Pressesprecher John Kirby erklärte, die USA würden mit Polen und | |
den anderen Nato-Verbündeten weiter über das Thema und die damit | |
verbundenen „schwierigen logistischen Herausforderungen“ sprechen. | |
Die polnische Regierung hatte zuvor erklärt, sie sei zur sofortigen | |
Übergabe all ihrer 28 Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 an den | |
US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland bereit. Sie setzte sich | |
damit für eine Regelung ein, die dem ukrainischen Militär die Nutzung der | |
Flugzeuge erlauben würde. Ukrainische Piloten sind für Kampfflugzeuge aus | |
sowjetischer Zeit wie die MiG-29-Jets ausgebildet. | |
Die polnische Regierung erklärte, Warschau ersuche die USA, Polen im | |
Gegenzug gebrauchte Flugzeuge mit entsprechenden Einsatzfähigkeiten zu | |
liefern. Die Regierung rief andere Staaten mit MiG-29-Flugzeugen auf, es | |
Polen gleichzutun. Auch die Nato-Mitglieder Bulgarien und Slowakei haben | |
noch derartige Maschinen sowjetischer Bauart. Die Staatssekretärin im | |
US-Außenministerium Victoria Nuland äußerte sich überrascht. Ihres Wissens | |
nach sei der Plan der Polen nicht mit der US-Regierung abgesprochen | |
gewesen, sagte sie. (ap) | |
## 🐾 US-Importstopp für russisches Öl | |
„US-Präsident Joe Biden hat wegen des russischen Angriffskriegs gegen die | |
Ukraine am Dienstag per Verfügung ein Importverbot für Öl aus Russland | |
erlassen. Der Importstopp ziele auf eine „Hauptschlagader der russischen | |
Wirtschaft“, sagte Biden bei einem kurzfristig angekündigten Auftritt im | |
Weißen Haus in Washington. Er betonte, der Schritt sei mit den europäischen | |
Verbündeten abgesprochen und werde in den USA parteiübergreifend | |
unterstützt.“ Lesen Sie hier mehr im [1][Bericht der taz | |
USA-Korrespondentin Eva Oer] über das Importverbot für Öl aus Russland. | |
(taz) | |
## Großbritannien beschlagnahmt russisches Flugzeug | |
Nach der Ankündigung von neuen Sanktionen gegen Russland beschlagnahmte | |
Großbritannien ein russisches Flugzeug. Derzeit befinde sich die Maschine | |
in Farnborough am Boden, erklärt Verkehrsminister Grant Shapps. „Es ist | |
sehr wichtig, dass wir die Gesetze zur Verfügung haben, um dies zu | |
ermöglichen.“ In der vergangenen Nacht habe er zudem ein Gesetz | |
unterzeichnet, das einige der Schlupflöcher schließe, wenn es darum gehe, | |
das Eigentum an einigen dieser Flugzeuge herauszufinden, sagt Shapps der | |
BBC. Für russische Flugzeuge war es bereits zu einer Straftat erklärt | |
worden, im Vereinigten Königreich zu fliegen oder zu landen. (rtr) | |
## Humanitärer Korridor aus Sumy bleibt offen | |
Der humanitäre Korridor aus der ukrainischen Stadt Sumy soll nach Angaben | |
der Regionalbehörden auch diesen Mittwoch aufrecht erhalten bleiben. Am | |
Dienstag hätten etwa 5.000 Menschen in Bussen über den Korridor die im | |
Nordosten gelegene Stadt verlassen. Außerdem hätten sich etwa 1.000 Autos | |
auf den Weg in die ukrainische Stadt Poltawa gemacht, teilte der | |
Regionalgouverneur mit. Der Fluchtkorridor zwischen Sumy und Poltawa war | |
der einzige, der am Dienstag funktionierte. (rtr) | |
## IWF will Soforthilfe für Ukraine genehmigen | |
Das Exekutivdirektorium des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird am | |
Mittwoch voraussichtlich zusätzliche 1,4 Milliarden Dollar als Soforthilfe | |
für die Ukraine genehmigen. Die Mittel kämen zu den 700 Millionen Dollar | |
hinzu, die der IWF im Dezember bereits an die Ukraine ausgezahlt habe, | |
sowie zu den 2,7 Milliarden Dollar an Notfallreserven, die das Land im | |
Rahmen einer IWF-Zuweisung im August erhalten habe, sagte die | |
geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgiewa. (rtr) | |
[2][Hier lesen Sie] die Nachrichten zum Ukrainekrieg vom Dienstag, 6. März. | |
9 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] /US-Importstopp-fuer-russisches-Oel/!5839787 | |
[2] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5839686 | |
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Johanna Treblin | |
Canset Icpinar | |
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