# taz.de -- Berliner Haushaltsentwurf: Schulleiter fürchten den Rotstift | |
> Berliner Schulleiterverbände warnen vor Sparrunden im kommenden | |
> Doppelhaushalt. Sie fürchten Kürzungen bei Sprachförderung oder | |
> Berufsorientierung. | |
Bild: Rot-Grün-Rot hat für 2022/23 viel Investionen versprochen – doch die … | |
BERLIN taz | Berliner Schulleitungen fürchten bei den anstehenden | |
Haushaltsverhandlungen, dass der rot-grün-rote Senat an der Bildung sparen | |
könnte. In einer gemeinsamen Erklärung, die fünf der größten Berliner | |
Schulleitungsverbände am Sonntagabend verschickten, heißt es: „Uns haben | |
Informationen erreicht, dass es im Bereich der Bildung zu Kürzungen | |
gegenüber dem ursprünglichen [1][Entwurf des Haushalts] kommen könnte.“ | |
Dabei bräuchten die Schulen gerade jetzt in der Corona-Pandemie aber alle | |
Ressourcen, „um den Auswirkungen der Pandemie auf das soziale Miteinander, | |
die [2][Lerninhalte und die psychischen Belastungen] zu begegnen“. | |
Tatsächlich sehen die vergangene Woche bereits von Finanzsenator Daniel | |
Wesener (Grüne) im Senat vorgestellten Eckpunkte zum Haushaltsentwurf für | |
2022/23, der erneut mit einem Volumen von mehr als 72 Millionen Euro sehr | |
üppig ausfällt und auf Investitionen setzt, für den Bildungsbereich auf den | |
ersten Blick eher gut aus. Darin sind Geld für rund 1.500 zusätzliche | |
Lehrkräftestellen vorgesehen. Auch die Mittel für die seit 2017 laufende | |
Schulbauoffensive des Landes sind mit rund 1,4 Millionen Euro im | |
Doppelhaushalt ein großer, bereits fest eingeplanter Investitionsposten. | |
Doch die Schulleiter*innen beruhigt das nicht. Sie befürchten, dass bei | |
„Extras“ wie Sprachförderung oder den Profilierungskursen in der Oberstufe | |
gespart werden könnte, indem die Schulen dafür keine zusätzlichen | |
Stellenanteile mehr in ihrem Personalbudget bekommen. Denn die | |
versprochenen [3][zusätzlichen Lehrkräftestellen brauchen die Berliner | |
Schulen ohnehin] – alleine, um wachsende Schüler*innenzahlen und | |
altersmäßig aus dem Dienst ausscheidende Lehrkräfte zu kompensieren. | |
Eine andere Frage ist allerdings, wie auch Arnd Niedermöller von der | |
Vereinigung der Berliner Oberstudiendirektoren sagt, ob die Schulen | |
überhaupt Lehrer*innen für die zusätzlichen Stellen finden. Die | |
Bildungsverwaltung erhofft sich Abhilfe beim Fachkräftemangel auch durch | |
die Wiedereinführung der Verbeamtung – Neueinstellungen aus anderen | |
Bundesländern werden in einem ersten Schritt ab sofort bereits wieder in | |
Berlin verbeamtet, hatte die Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) | |
vergangene Woche verkündet. | |
## Parlament berät über Haushalt | |
Die Finanzverwaltung wollte die Befürchtungen der Schulleiter*innen am | |
Montag nicht kommentieren. Haushaltsentwürfe werden grundsätzlich nicht | |
kommentiert, weil die von der Verwaltung erarbeiteten Entwurf erst noch in | |
den parlamentarischen Ausschüssen beraten und abschließend vom Parlament | |
beschlossen werden muss. Das soll noch vor der Sommerpause im Juni | |
geschehen. | |
Am Dienstag will zunächst der Senat den Entwurf der Finanzverwaltung | |
beschließen. Es habe seit vergangener Woche noch „kleinere Korrekturen“ | |
aber keine substanziellen Änderungen mehr gegeben, sagte ein Sprecher von | |
Finanzsenator Wesener am Montag. | |
28 Feb 2022 | |
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## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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