| # taz.de -- Konflikt in Garzweiler: Kein zweiter Hambi | |
| > Eine polizeiliche Großräumung wie im Hambacher Forst wäre politischer | |
| > Suizid. Aus dem Dorf Lützerath darf kein Tagebau werden. | |
| Bild: Ein Haus im Dorf Lützerath | |
| Für Klimagerechtigkeit und den sozialen Frieden im Rheinland brauchen wir | |
| ein Moratorium für das Dorf Lützerath. Das [1][Dorf an der Kante der | |
| Kohlemine Garzweiler] lebt, das wird vor Ort schon nach wenigen Minuten | |
| deutlich. Regnerischer Wind treibt die Geräusche von Hämmern und Sägen über | |
| die große Wiese des Ortes zu uns, fast übertönen sie den Lärm der riesigen | |
| Kohlebagger unten im Loch. | |
| Tausende Menschen haben hier protestiert, Hunderte Menschen sind hier in | |
| den letzten zwei Jahren hingezogen und machen Lützerath zum neuen Symbolort | |
| der Klimagerechtigkeitsbewegung. Eckhardt Heukamp betreibt hier seinen | |
| landwirtschaftlichen Betrieb in vierter Generation und klagt dagegen, dass | |
| er für [2][RWEs Tagebau] zwangsenteignet werden soll. „Hier wegzugehen ist | |
| unmöglich. Du kannst das hier nicht verpflanzen“, erklärt er uns seinen | |
| Wunsch, sein Zuhause und die umliegenden Äcker zu behalten. | |
| Ginge es nach dem Kohlekonzern und der schwarz-gelben Landesregierung, | |
| droht am Tagebau Garzweiler ein „zweiter Hambacher Forst“. Wer einmal in | |
| Lützerath war, weiß, dass ein Polizeiaufgebot in der Größenordnung der | |
| „Hambi-Räumung“ nötig wäre, um RWE den Weg freizuräumen. Die Anordnung | |
| einer solchen Maßnahme wäre politischer Suizid. Wieder einmal würden Fakten | |
| der Zerstörung geschaffen, obwohl die Kohle unter dem Dorf weder | |
| energiewirtschaftlich notwendig ist noch mit Blick auf die Realität der | |
| Klimakrise verfeuert werden darf. | |
| Es ist an der Zeit, dass die Landesregierung einem Moratorium zustimmt: Bis | |
| die Bundesregierung den Kohleausstieg auf 2030 beschleunigt und in NRW eine | |
| neue Leitentscheidung verabschiedet wurde, darf in Lützerath nicht gerodet, | |
| geräumt oder gebaggert werden. So gewinnen die demokratischen Prozesse nach | |
| dem Regierungswechsel in Berlin und vor der Landtagswahl in NRW Zeit und | |
| Raum und unsere Region eine Verschnaufpause. NRW-Ministerpräsident Wüst | |
| steht nun vor der Wahl: Sucht er die Eskalation im Rheinland, oder gönnt er | |
| dem Revier Dialog und Versöhnung? | |
| 9 Feb 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Antje Grothus | |
| Kathrin Henneberger | |
| Antje Grothus und Kathrin Henneberger | |
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