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# taz.de -- Freie Universität Berlin: Studis wollen Prof verhindern
> Der AStA der Freien Universität Berlin wirft einem Dozenten vor, rechtes
> Gedankengut verbreitet zu haben. Nun will er dessen Habilitation
> verhindern.
Bild: Die Freie Universität – Ort der freien Debatte
Berlin taz | Der AstA der Freien Universität wirft einem Biologie-Dozenten
vor, rechte Inhalte an Studierende weitergeleitet zu haben. Daher fordert
die Studierendenvertretung, dass ein derzeit laufendes
Habilitationsverfahren für ebenjenen Michael Grünstäudl gestoppt wird.
Einer [1][aktuellen AStA-Pressemitteilung zufolge] wurde das Verfahren in
einem der beteiligten Fachbereiche, nämlich Mathematik-Informatik, nun
vorerst abgelehnt. Der AStA fordert dasselbe für ein laufendes Verfahren im
Fachbereich Biologie, Chemie und Pharmazie. Auf taz-Anfrage teilte der
betroffene Dozent mit, er sehe die Vorwürfe des AStA als „bewussten Versuch
einer Rufschädigung“. Er werde mit rechtlichen Schritten dagegen vorgehen.
[2][Unter dem Slogan „Rechte Ideologien exmatrikulieren“] starteten der
AstA der FU und weitere politische Hochschulgruppen eine Kampagne gegen
diskriminierende Lehre und Strukturen an der FU sowie anderen Berliner
Hochschulen. Kürzlich wurden Banner am Institutsgebäude für Biologie
aufgehängt und mittels Flyern und Plakaten auf die Aktion aufmerksam
gemacht. Der Anlass war der Protest gegen Grünstäudl.
Universitäten gelten als Orte des freien Diskurses. Über verschiedene
Meinungen darf und soll dort gestritten werden. Die persönlichen
politischen Einstellungen der Dozierenden stehen dabei allerdings meist im
Hintergrund. Laut AStA FU soll das im Fall Michael Grünstäudls nicht so
gewesen sein: Es heißt, der Dozent und wissenschaftliche Mitarbeiter am
Institut für Biologie der FU Berlin habe auf seiner Website auf GitHub
Links zu neofaschistischen Videos – zum Beispiel von Martin Sellner aus der
„Identitären Bewegung“ verbreitet – die Website GitHub wird eigentlich z…
Austausch wissenschaftlicher Daten genutzt. Zudem soll Grünstäudl laut AStA
eine als rassistisch geltende „Gemeinsame Erklärung 2018“ unterzeichnet und
verbreitet haben. Zu den ErstunterzeichnerInnen des Pamphlets gegen
Migration nach Deutschland zählten damals auch Thilo Sarrazin und Max Otte.
## Dozent hat entsprechende Inhalte mittlerweile entfernt
Grünstäudl selbst streitet ab, rechtes Gedankengut an Studierende
weitergeleitet zu haben. In einer der taz vorliegenden Stellungnahme
Grünstäudls vom 9. Januar gegenüber dem Fachbereich Mathematik-Informatik
erklärt er, dass die Inhalte noch aus seiner Zeit an einer Universität in
den USA (2013–2015) stammten und nichts mit seiner Lehre in Berlin zu tun
hätten. Zudem hätten auch andere Menschen Zugriff auf seinen
Arbeitscomputer gehabt und Beiträge auf der Website GitHub unter seinem
Namen veröffentlichen können. Die betroffenen Inhalte hat Grünstäudl
mittlerweile entfernt.
Die Pressestelle der Freien Universität verweist auf taz-Anfrage [3][auf
ein im Februar 2021 verabschiedetes Diversity-Konzept,] welches zu einem
„diskriminierungsfreien und diversitätsgerechten Studier- Forschungs und
Arbeitsumfeld“ beitragen soll. Zudem wird beteuert, dass die Hochschule
Vorwürfen grundsätzlich nachgehe und mit allen Seiten in kontinuierlichem
Austausch stehe. Zur Personalie Grünstäudl und den Vorwürfen
beziehungsweise dem Stand seines Habilitationsverfahrens äußerte sich die
FU aus personalrechtlichen Gründen nicht.
8 Feb 2022
## LINKS
[1] https://astafu.de/gruenstaeudl_update
[2] https://astafu.de/rechte-ideologie-exmatrikulieren
[3] https://www.fu-berlin.de/universitaet/profil/diversity/index.html
## AUTOREN
Josua Gerner
## TAGS
Freie Universität Berlin
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Vorwürfe
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Studierende
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