# taz.de -- Kundgebung an der Freien Universität: Wem gehört die Universität? | |
> An der Freien Universität wurde demonstriert: Studis fordern von ihrer | |
> Uni ein besseres Pandemiemanagement und eine klare Haltung gegen rechts. | |
Bild: Trotz Dauerregens stehen Studis für ihre Forderungen ein | |
BERLIN taz | An der Freien Universität haben am Mittwoch VertreterInnen des | |
AStAs und UnterstützerInnen mit einer Kundgebung das aktuelle | |
Pandemiemanagement und den Umgang mit rechten Ideologien von DozentInnen an | |
der FU beklagt. Sie fordern ein besseres Coronakonzept und eine stärkere | |
Abgrenzung der Uni gegen rechts. [1][Zuletzt sorgte in dem Zusammenhang der | |
Fall eines Biologiedozenten für Aufmerksamkeit.] Die Frage „Wem gehört die | |
Uni?“ prangte auf einem großen Banner bei der Kundgebung – die Studis | |
fordern, dass ihre Belange bei Entscheidungen mitbedacht werden. | |
Ausgehend von der studentischen Vollversammlung vom 3. Februar [2][haben | |
sich 41 konkrete Forderungen ergeben.] Deren Umsetzung verlangt der AStA | |
von den Verantwortlichen. Die Kundgebung fand vor dem Henry-Ford-Bau der FU | |
statt, in dem zur selben Zeit eine Sitzung des Akademischen Senats – dem | |
obersten Gremium der FU – stattfand. In der Sitzung wurde unter anderem | |
der/die neue Uni-PräsidentIn gewählt. „Wir werden unsere Forderungen | |
lautstark vor und auch innerhalb der AS-Sitzung vorbringen“, sagte ein | |
AStA-Sprecher der taz. | |
Gewünscht wird zum einen ein besseres Pandemiemanagement, sowohl in der | |
Infrastruktur als auch in der Lehre. Der Studierendenvertretung zufolge | |
fehlt es vor allem an institutsübergreifenden Regelungen, Luftfiltern, | |
Testmöglichkeiten und psychischen Beratungsstellen. | |
## Umgang mit rechten Ideologien an der Uni | |
In einem anderen Aspekt geht es um den Umgang der Universität mit der | |
Verbreitung rechten Gedankenguts und diskriminierenden Verhaltens durch | |
DozentInnen. [3][Hier war kürzlich der Fall des Dozenten Michael Grünstäudl | |
öffentlich geworden.] Der AStA wirft ihm vor, auf einer Onlineplattform | |
Links zu rechtsextremistischen Inhalten geteilt und sich diskriminierend | |
gegenüber Studierenden verhalten zu haben. | |
Der Dozent selbst weist die Vorwürfe von sich und hat entsprechende Inhalte | |
von der Plattform entfernt. [4][Konkret wird gefordert, ein laufendes | |
Habilitationsverfahren Grünstäudls zu stoppen.] Laut AStA haben | |
Uni-VertreterInnen gemeint, dass es bei einem Habilitationsverfahren auf | |
die Lehre und nicht auf politische Einstellungen ankomme. Diese | |
Einschätzung kritisieren sie scharf: „Für uns sind die Lehre und politische | |
Einstellungen nicht trennbar. Manchen Studierenden fühlen sich durch die | |
bloße Präsens rechter DozentInnen an der Uni unwohl“, kommentiert ein | |
AStA-Sprecher. | |
[5][Der Studierendenvertretung zufolge ist Michael Grünstäudl kein | |
Einzelfall.] Immer wieder kämen StudentInnen mit Beschwerden über | |
Diskriminierung durch Dozierende in ihr Büro. Sie fordern daher, eine | |
unabhängige Beschwerdestelle mit entsprechenden Befugnissen an der Uni | |
einzurichten. Nach momentaner Einschätzung ist die Hürde, sich zu äußern, | |
hoch, da Betroffene Angst vor negativen Konsequenzen hätten. Zudem muss der | |
AStA bei Veröffentlichungen selbst fürchten, verklagt zu werden – so wie in | |
dem Fall Grünstäudl, welcher rechtliche Schritte gegen den | |
Studierendenausschuss einleiten möchte. | |
16 Feb 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Freie-Universitaet-Berlin/!5830736 | |
[2] https://qrco.de/bclDD2 | |
[3] /Freie-Universitaet-Berlin/!5830736 | |
[4] https://astafu.de/gruenstaeudl_update | |
[5] https://astafu.de/rechte-ideologie-exmatrikulieren | |
## AUTOREN | |
Josua Gerner | |
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