# taz.de -- Bundeswehr-Einsatz gegen IS im Irak: Ampel berät ihr erstes Mandat | |
> SPD, Grüne und FDP wollen den Einsatz der Bundeswehr im Irak um neun | |
> Monate verlängern. Neu: Der syrische Luftraum ist nicht mehr | |
> Einsatzgebiet. | |
Bild: Januar 2018: Bundeswehrsoldaten vor einem Tornado-Jet | |
Berlin dpa/taz | Die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP will den | |
Einsatz deutscher Soldaten im Irak und dessen Nachbarstaaten mit einem | |
veränderten Mandat um neun Monate verlängern. Der syrische Luftraum wird | |
darin als Einsatzgebiet ausgeschlossen, so dass Tank- und | |
Luftraum-Überwachungsflugzeuge der Bundeswehr dort nicht mehr fliegen | |
dürfen. Darauf hatten in der Vergangenheit vor allem die Grünen aus | |
völkerrechtlichen Gründen gedrängt. | |
Die Obergrenze von 500 Soldaten solle aber bis zum 31. Oktober 2022 | |
erhalten werden, heißt es in einem Schreiben von Außenministerin Annalena | |
Baerbock (Grüne) und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) an | |
die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag. Das Bundeskabinett will sich am | |
Mittwoch in Berlin mit dem Mandatsentwurf befassen. Es ist das erste | |
Bundeswehr-Mandat, das die neue Koalition voraussichtlich beschließen wird. | |
Die Bundeswehr beteiligt sich im Irak [1][an Einsätzen gegen die | |
Terrormiliz Islamischer Staat (IS).] „Die volatile Sicherheitslage bleibt | |
insbesondere durch die fortwährende Bedrohung durch IS angespannt. Die | |
weiterhin asymmetrischen Aktionen von IS-Kräften bedeuten eine erhebliche | |
Herausforderung für die Stabilisierung und den Wiederaufbau der vom IS | |
befreiten Gebiete“, heißt es in dem Schreiben der Ministerinnen. „Die | |
Bedrohung durch [2][die Terrororganisation] behält ihren | |
grenzüberschreitenden Charakter.“ | |
Die irakischen Partner hätten ihren Wunsch nach weiterer internationaler | |
und deutscher Unterstützung bekräftigt. „Die Bundeswehr unterstützt den | |
Kampf der internationalen Anti-IS Koalition gegen IS weiterhin durch die | |
Bereitstellung von Fähigkeiten zur Luftbetankung, Lufttransport, | |
Luftraumüberwachung und Lagebilderstellung sowie Stabspersonal“, heißt es | |
in dem Schreiben. Zugleich soll auch die deutsche Ausbildung und Beratung | |
der irakischen Streitkräfte im Rahmen einer Nato-Mission fortgesetzt | |
werden. | |
## Was wird aus der Unterstützung für die Kurden? | |
Mittelfristig könnte ein Ende der deutschen Luftbetankung von Jordanien aus | |
im Raum stehen, die fast nur noch vom französischen Partner genutzt wird. | |
„Die Franzosen betrachten das als sehr hilfreich. Aber: Die Luftwaffe | |
liefert hier nur drei Prozent der gesamten in der Luft betankten Menge. | |
Lohnt es, dafür einen A400M nach Jordanien zu stellen. Man muss diese Frage | |
stellen“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes | |
Strack-Zimmermann, der dpa. Die FDP-Politikerin hatte Lambrecht am | |
Wochenende auf einer Reise nach Jordanien und in den Irak begleitet. | |
Trotzdem werde die jordanische Luftwaffenbasis Al-Asrak ein wichtiges | |
Sprungbrett für die Bundeswehr bleiben, zumal die US-Streitkräfte ihre | |
Präsenz in Jordanien nach dem erfolgten Abzug von Kampftruppen aus dem Irak | |
verstärkten, so Strack-Zimmermann. „Die Amerikaner werden in Jordanien ein | |
großes Camp aufbauen, nachdem sie aus dem Irak gegangen sind. Das werden | |
bis zu 6.000 Soldaten.“ Die USA seien daran interessiert, zu kooperieren | |
und möglicherweise bestimmte Einheiten zusammenzufassen. | |
Die Frage sei, was aus der Unterstützung für die kurdischen Kräfte im Irak | |
werde, sagte Strack-Zimmermann. „Die Kurden sind natürlich sehr | |
interessiert an der Präsenz. Sie haben die große Sorge, dass der Westen | |
Stück für Stück rausgeht und dass der Druck wächst – aus der Türkei und … | |
IS.“ Der IS habe sich regeneriert, und es bestehe die Gefahr, dass er | |
Zulauf von jungen Leuten bekomme. „Ich plädiere dafür, dass wir uns am | |
Kampf gegen den IS weiter beteiligen“, sagte Strack-Zimmermann. „Wenn der | |
IS nicht bekämpft wird, haben wir hier in Europa ein Problem.“ | |
11 Jan 2022 | |
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