Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umsturz in Burkina Faso: Dominoeffekt in Westafrika
> Erst Mali, dann Guinea, jetzt Burkina Faso: Westafrika erlebt eine neue
> Welle der Instabilität. Sie hängt auch mit Europas Sahel-IS-Politik
> zusammen.
Bild: Unterstützung für das putschende Militär in Ouagadougou
Es ist immer das gleiche Muster: Meuternde Soldaten setzen den gewählten
Präsidenten fest. Wenig später tritt ein bis dahin wenig bekannter, aber in
der Truppe geschätzter Offizier vor die Kameras und verkündet die Bildung
einer Militärregierung, um „das Land zu retten“ – während auf der Stra�…
jubelnde Jugendliche den Putsch als Chance feiern. Im [1][August 2020 war
es Mali], im [2][September 2021 war es Guinea], im Januar 2022 ist es
Burkina Faso, jedenfalls bahnt es sich an. Die Abstände werden kürzer, die
Dominosteine fallen immer schneller.
Erlebt Westafrika eine neue Ära der Instabilität, wie in den düsteren
1990er Jahren? Die begannen mit einer Serie von Aufständen gegen
Einparteienherrscher – und endeten im Horror der [3][Bürgerkriege von
Liberia] und Sierra Leone, die dann auch nach Guinea und Elfenbeinküste
ausstrahlten. Eine Generation später breitet sich der islamistische Terror
von einem Land ins andere aus, quer durch die Sahelzone.
Europa hat viel Militär und Geld in die [4][Sahelstaaten investiert, um den
Dominoeffekt des islamistischen Terrors zu bremsen]. Jetzt begehren die
lokalen Armeen dagegen auf, dafür die Drecksarbeit zu machen. In Mali und
Burkina Faso hat sich die Wahrnehmung festgesetzt, dass die gewählten
zivilen Regierungen und ihre ausländischen Freunde gemeinsam ein Interesse
an der Unsicherheit haben, weil man damit Militärinterventionen
legitimieren kann und nebenbei fettes Geld verdient.
Malische und burkinische Soldaten erleben jeden Tag, wie sie selbst von
einem unsichtbaren Feind zusammengeschossen werden, während ihre weißen
„Partner“ mit einem Vielfachen an Sold, Ausrüstung und Schutz
herumspazieren. Es ist wenig überraschend, dass sie diese Arbeitsteilung
satt haben.
Europas Reaktion auf all das ist vor allem wirr. Man mahnt die Rückkehr zur
Demokratie an und droht ansonsten mit Rückzug. Kein Wunder, dass daraufhin
die Rückkehr zur Demokratie nicht stattfindet. Den Rückzug der weißen
Beschützer sehnen sich immer mehr Malier und Burkinabè herbei. Man sollte
ihnen den Gefallen tun.
25 Jan 2022
## LINKS
[1] /Zwischen-Militaerregierung-und-Wahlen/!5819083
[2] /Militaer-verhaftet-Guineas-Praesidenten/!5799173
[3] /Nobelpreis-fuer-zwei-Frauen-aus-Liberia/!5110317
[4] /Militaereinsaetze-im-Sahel/!5747343
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Burkina Faso
Mali
Guinea
Militärputsch
Westafrika
Westafrika
Burkina Faso
Afrobeat
Mali
Mali
Burkina Faso
Burkina Faso
Burkina Faso
Burkina Faso
Terrorismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ehrung von Antikolonialismuskämpfern: Stolzes Benin
Immer mehr Denkmäler in Westafrika erinnern an Helden, die gegen
Kolonialmächte kämpften. Zum neuen Selbstbewusstsein trägt auch die
Raubkunst-Debatte bei.
Überfall in Burkina Faso: Bluttat stellt Militär auf Probe
Bei einem Überfall auf eine Stadt im Osten von Burkina Faso starben bis zu
200 Menschen. Die Militärregierung kann die Gewalt nicht beenden.
Militärcoups in Afrika: Der brave Soldat Damiba
Was wollen Westafrikas Putschisten? Der neue Militärherrscher von Burkina
Faso hat vor seinem Staatsstreich ein aufschlussreiches Buch geschrieben.
Ausländische Truppen in Mali: Zeit für den Abzug
Die Bundeswehr trainiert in Mali eine Armee, deren Führung von der EU
sanktioniert werden soll. Die internationalen Einsätze gelten dort als
Bevormundung.
Frankreichs Einsatz in Mali: Bruch zwischen Brüssel und Bamako
Mali hat den französischen Botschafter ausgewiesen. Jetzt wird die gesamte
europäische Präsenz in der Region „evaluiert“.
Militärputsch in Burkina Faso: Wer ist Sandaogo „Armee“ Damiba?
Paul-Henri Sandaogo Damiba ist der neue starke Mann in einem der ärmsten
Länder der Welt. Seine geplante Aufgabe: den Staatszerfall stoppen.
Staatsstreich in Burkina Faso: Militär ergreift die Macht
Eine Militärjunta namens „Patriotische Bewegung für Rettung und
Restauration“ übernimmt in Burkina Faso die Führung. Präsident Kaboré ist
abgetreten.
Krise in Burkina Faso: Immer mehr Putsche in Westafrika
Auch in Mali und Guinea wurden zuletzt gewählte zivile Präsidenten
gestürzt. Die Putschisten dort widersetzen sich dem internationalem Druck.
Präsident von Burkina Faso in Haft: „Das ist ein Staatsstreich“
Unzufriedene Soldaten setzen in Burkina Faso den Staatschef und andere
Regierungsmitglieder fest. Beobachter vermuten einen Militärputsch.
Terrorismus in Burkina Faso: In Alarmbereitschaft
Die Behörden lassen acht Soldaten festnehmen. Sie sollen einen
Staatsstreich geplant haben. Die Unzufriedenheit in den Reihen der Armee
wächst.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.