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# taz.de -- Terrorismus in Burkina Faso: In Alarmbereitschaft
> Die Behörden lassen acht Soldaten festnehmen. Sie sollen einen
> Staatsstreich geplant haben. Die Unzufriedenheit in den Reihen der Armee
> wächst.
Bild: Beerdigung der bei einem Anschlag in Inata getöteten Gendarmen in Ouagad…
Cotonou taz | Behörden in Burkina Faso haben nach eigener Einschätzung
einen möglichen Staatsstreich vereitelt, als sie am Montag acht Soldaten
festgenommen haben. In einem Schreiben des Militärgerichts von Ouagadougou
heißt es: Die Soldaten hätten geplant, Institutionen im Land zu
destabilisieren. Erste Hinweise darauf habe es am Wochenende gegeben. Die
Verhafteten würden befragt werden. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen
aufgenommen.
Unter den Verhafteten ist nach Informationen von Aktivist*innen sowie
der Wochenzeitung JeuneAfrique auch Oberstleutnant Emmanuel Zoungrana.
Mitunter wird er als regierungskritisch beschrieben. Auch hat er regelmäßig
an Anti-Terrorismus-Missionen teilgenommen. Nach dem Angriff auf die
Gendarmerie in Inata im November 2021 verlor er allerdings seine Stellung
als Kommandeur.
Bei einem der schwersten Angriffe auf Sicherheitspersonal in Westafrika
starben 53 Gendarmen, was in der ganzen Region Entsetzen auslöste.
Mittlerweile heißt es, dass die Täter der lokalen Terrorgruppe Ansarul
Islam zuzuordnen seien, die sich wiederum der aus Mali stammenden Gruppe
für die Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM) angeschlossen hat.
Die JNIM steht Al Qaida nahe. Präsident Roch Marc Christian Kaboré hatte
daraufhin so viel Kritik wie nie zuvor in seiner Amtszeit – erstmals
gewählt wurde er 2015 – einstecken müssen. Neben einer Kabinettsumbildung
kam es zu Umbesetzungen in der Armee.
## Schlechte Ausstattung
Diese Umbesetzungen, aber vor allem die Unsicherheit im Land und das damit
verbundene hohe Risiko für Soldat*innen haben zu immer mehr
Unzufriedenheit innerhalb der Streitkräfte geführt. Von schlechter
Ausstattung, zu wenig Schutz und einer falschen Strategie ist die Rede.
Bisher will Burkina Faso den [1][Terrorismus] militärisch bekämpfen, obwohl
von Zivilgesellschaft, über Vertreter aus Kirchen und Moscheen bis zur
politischen Opposition [2][ein Dialog mit den Terroristen] gefordert wird.
Die Verhaftung der Soldaten ist jedoch nicht die einzige derartige
Maßnahme. Ende November wurden mehrere Vertreter*innen der
Zivilgesellschaft festgenommen, da sie Proteste in verschiedenen Städten
des Landes organisiert hatten. In dieser Phase wurde teilweise das Internet
gekappt. Auch diese Entwicklung versetzte die Behörden in Alarmbereitschaft
weil die Forderung der Demonstrant*innen deutlich war: Sie würden so
lange auf die Straße gehen, bis Kaboré zurücktritt. Noch ist nicht klar, ob
die Verhaftungen in einem Zusammenhang stehen.
12 Jan 2022
## LINKS
[1] /Extremismus-in-Westafrika/!5820956
[2] /Krieg-in-Afrikas-Sahelzone/!5806268
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Terrorismus
Armee
Burkina Faso
Putsch
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