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# taz.de -- Distanzunterricht wegen Omikron: Thüringen rudert zurück
> Erst sollten Schüler:innen in Thüringen bis Mitte Januar zuhause
> lernen. Nun ist Bildungsminister Holter aufgefallen: Das geht gar nicht.
Bild: Stühle hoch, Stühle runter: Doch keine Pflicht zum Distanzunterricht in…
Berlin taz | Zwei Tage vor Weihnachten hat das Thüringische Landeskabinett
mit der Ankündigung überrascht, die Schulen im Freistaat nach den
Weihnachtsferien zunächst geschlossen zu halten. Bis Mitte Januar sollten
prinzipiell alle Schüler:innen wegen der drohenden Omikronwelle im
Distanz- und anschließend im Wechselunterricht lernen.
Damit tanzte Thüringen [1][bundesweit aus der Reihe]. Am Dienstagabend nun,
keine sieben Tage später, ruderte die rot-rot-grüne Landesregierung zurück.
Wie das Bildungsministerium in Erfurt mitteilte, gibt es nun doch keine
verbindliche landesweite Vorgabe mehr für den Distanzunterricht.
Stattdessen können die Schulen „je nach Infektionslage“ selbst entscheiden,
ob sie Distanzunterricht anordnen oder die Schulen für einen
„eingeschränkten Präsenzunterricht“ öffnen. Dafür sollen die Schulen An…
Januar selbst die Infektionslage unter Schüler:innen und unter ihrem
Personal erheben und daraufhin eine Entscheidung treffen.
Zur Begründung verweist ein Sprecher von Bildungsminister Helmut Holter
(Linkspartei) auf taz-Anfrage auf die fehlende rechtliche Grundlage: „Dem
Land sind durch das geänderte Infektionsschutzgesetz und das Auslaufen der
epidemischen Notlage von nationaler Tragweite die Hände insofern gebunden,
als dass nicht landesweit einheitlich Distanzunterricht angeordnet werden
kann.“
## Eltern klagten bereits
Tatsächlich sind nach Auslaufen der epidemischen Notlage von nationaler
Tragweite Ende November flächendeckende Schulschließungen nicht mehr
möglich. Bildungsminister Holter muss über Weihnachten bewusst geworden
sein, dass ein landesweit verbindlicher Distanzunterricht vor Gericht
keinen Bestand haben dürfte.
Beim Oberverwaltungsgericht Weimar ist auch schon mindestens ein Eilantrag
von Elternseite eingetroffen, der sich gegen die vorweihnachtliche
Anordnung wendet. Das Gericht bestätigt gegenüber der taz den Eingang, eine
Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Mit der neuen Allgemeinverfügung
von Dienstag ist Holter einer richterlichen Zurechtweisung nun
zuvorgekommen. Glücklich scheint darüber aber auch niemand zu sein. Denn in
Erfurt sieht man angesichts der drohenden Omikronwelle „Handlungsbedarf“.
Das Land könne aber nicht so handeln, wie „wir es als notwendig erachten“,
so der Ministeriumssprecher.
Dabei scheinen die jüngsten Meldungen vom Robert Koch-Institut (RKI), nach
denen die [2][Omikronfälle im Land] aktuell stark steigen, die Sorgen rund
um den Präsenzunterricht zu bestätigen. Anfang der Woche haben sich mehrere
Lehrerverbände für Wechselunterricht oder sogar einen Lockdown
ausgesprochen – bislang ohne Erfolg.
Auch die Landesvorsitzende der GEW Thüringen, Kathrin Vitzthum, warnt
davor, Omikron zu unterschätzen. „Schon jetzt kann wegen der vielen Corona-
und Quarantänefälle von keinem regulären Unterricht gesprochen werden“, so
Vitzthum. „Ein kurzer harter Lockdown inklusive Schulschließungen und
Distanzunterricht ist aus unserer Sicht zielführender.“ Insofern hätte
Vitzthum die nun revidierte Anordnung zum flächendeckenden
Distanzunterricht begrüßt.
29 Dec 2021
## LINKS
[1] /Praesenzunterricht-und-Omikron/!5817654
[2] /Nachrichten-zur-Coronakrise/!5824604
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Schule
Thüringen
Bildung
Gesundheit
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FDP
Dilek Kalayci
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