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# taz.de -- Schulstart in der Omikron-Welle: Alle zurück im Klassenraum
> Am Montag starten Berlins Schulen mit Präsenzpflicht und täglichen Tests.
> Elternvertreter und Gewerkschaften vermissen einen „Plan B“.
Bild: Testen, testen, testen: Am Montag geht in Berlin die Schule wieder los
Berlin taz | Die Schulen starten am Montag in Berlin nach den
Weihnachtsferien wie geplant mit Präsenzunterricht und täglichen
Schnelltests in der ersten Schulwoche. Das sagte ein Sprecher von
[1][Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse] (SPD) am Donnerstag nach einer
Sitzung mit ExpertInnen des Hygienebeirats.
„Präsenzunterricht gibt Schülerinnen und Schülern in dieser Situation durch
regelmäßigen Kontakt mit ihren Lehrkräften zusätzlich Stabilität und
Verlässlichkeit“, sagte Busse. „Der regelmäßige Kontakt hilft jungen
Menschen sehr. Deshalb wollen wir Präsenzunterricht anbieten, so lange dies
möglich ist.“ Sie bat außerdem alle Lehrkräfte, „sich weiter [2][impfen
beziehungsweise boostern zu lassen]“ und die Testangebote zu nutzen.
Die Entscheidung, trotz der befürchteten Omikron-Welle im Januar zunächst
keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, stößt indes auf teils harsche
Kritik. „Wir sind konsterniert“, sagte Norman Heise, der als Vorsitzender
des Berliner Landeselternausschusses mit im Beirat sitzt. Die
wissenschaftlichen ExpertInnen in dem beratenden Gremium hätten „sehr
deutlich gemacht, auf welche Situation wir da möglicherweise ab Mitte
Januar hinsteuern“, sagte Heise.
Er räumte allerdings ein, dass man – auch angesichts der
Weihnachtsfeiertage – eine „unklare Zahlenlage“ habe, weil viele
Gesundheitsämter keine verlässlichen Daten gemeldet hätten. Deshalb scheue
er zum jetzigen Zeitpunkt noch davor zurück, ein Aussetzen der
Präsenzpflicht zu fordern, sagte Heise. „Aber sollten sich die Inzidenzen
und insbesondere die Hospitalisierungsquote so dramatisch entwickeln wie in
anderen Ländern, dann halte ich das Aussetzen der Präsenzpflicht als Plan B
für richtig.“
## Schulverwaltung will erste Woche abwarten
Die Bildungsverwaltung will, gerade auch wegen der unklaren Zahlenlage,
zunächst die erste Schulwoche abwarten und das Infektionsgeschehen dann
bewerten. Busses Sprecher verwies auf das wöchentliche Treffen von den
bezirklichen Schulaufsichten mit den Gesundheitsämtern und den
Schulleitungen, das immer donnerstags stattfindet. Am Ende der ersten
Schulwoche habe man dann einen ersten Eindruck von den Fallzahlen.
Am Montag, 10. Januar, will der Hygienebeirat erneut beraten. Sollte die
Empfehlung auf pauschalen Wechselunterricht lauten, könnte der Senat das
auf seiner Sitzung am folgenden Tag beschließen. Bis zu den Winterferien
wären es dann noch knapp drei Wochen.
Die Lehrergewerkschaft GEW hält indes nichts von einem einfachen Aussetzen
der Präsenzpflicht. Es sei nicht klar, ob der Fernunterricht zu Hause
wirklich durch die Eltern gewährleistet werden könne, sagte der Berliner
Vorsitzende Tom Erdmann. Auch Elternsprecher Heise räumte ein, die
Bedingungen seien „sehr unterschiedlich gegeben“. Wenn, dann müsse es ein
einheitliches Vorgehen geben, sagte Erdmann – mit organisiertem
Wechselunterricht in halben Klassenstärken.
Ähnlich äußerte sich am Donnerstag der Landesschülerauschuss: „Statt die
Präsenzpflicht einfach aufzuheben, wäre es dann besser, die Schulen, an
denen das Infektionsgeschehen hoch ist, schnell in den Wechselunterricht zu
schicken“, sagte Sprecher Rufus Franzen der taz. Ein Zurück zum kompletten
Homeschooling sei aus Sicht der Schülerinnen und Schüler nur „das letzte
Mittel“.
GEW-Vorsitzender Erdmann mahnte, die Schulen seien nicht ausreichend auf
das Szenario Wechselunterricht vorbereitet, sollte sich die Infektionslage
wegen Omikron verschärfen. Für Feuerwehr und Krankenhäuser werde im
Krisenstab der Innenverwaltung an Notfallplänen gearbeitet, sollte es zu
drastischen Personalausfällen kommen. Bei den Schulen heiße es bisher
lediglich, „sie sollen sich darauf einstellen“, sagte Erdmann.
Busses Sprecher wies die Kritik der GEW zurück, die Schulen seien nicht
vorbereitet. Es habe bereits vor den Weihnachtsferien ein Schreiben an die
Schulen gegeben. Darin heiße es, dass die Schulaufsichten gemeinsam mit den
Schulleitungen Lösungen finden sollen, „wenn an einer Schule bedingt durch
die Omikron-Variante viele Lehrkräfte in Quarantäne müssen“, so der
Sprecher.
Auch viele andere Bundesländer starten nach den Weihnachtsferien am Montag
zunächst in Präsenz. Nur [3][Thüringen hatte zunächst Distanzunterricht
angeordnet]. Dann ruderte man im Erfurter Bildungsministerium zurück: Die
jetzige Gesetzeslage nach dem Auslaufen der epidemischen Notlage besonderer
Tragweite gibt pauschale Schulschließungen nicht her.
## Bund-Länder-Runde am 7. Januar
Ob das so bleibt, wird man sehen: Am 7. Januar kommen Bund und Länder zu
einem ersten Coronagipfel im neuen Jahr zusammen. [4][Franziska Giffey
(SPD), die das Land Berlin dort vertritt,] hatte sich in dieser Woche
erneut ausdrücklich dafür ausgesprochen, die Schulen offenzuhalten –
allerdings auch angefügt, es handle sich bei dieser Einschätzung um ein
„Vorerst“ angesichts der unklaren Omikron-Prognose.
30 Dec 2021
## LINKS
[1] /Berlins-SPD-stellt-Senatorinnen-vor/!5823026
[2] /Nachrichten-zur-Coronakrise/!5824604
[3] /Distanzunterricht-wegen-Omikron/!5821999
[4] /Berlin-vor-der-Omikron-Welle/!5824526
## AUTOREN
Anna Klöpper
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