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# taz.de -- Berlin vor der Omikron-Welle: Lockdown kommt nicht – vorerst
> Regierende Giffey (SPD) und Charité-Vorstand Kroemer sprechen von
> „schwieriger Übergangssituation“ vor Omikron-Welle. Krisenstab trifft
> sich Mittwoch.
Bild: Charité-Vorstandsvorsitzender Kroemer und die Regierende Giffey (SPD) am…
Berlin taz | Die Regierende bemühte sich um Zuversicht in der
Dezemberkälte: „Wir sind noch nicht an einem Punkt, wo wir über einen
Lockdown reden müssten“, sagte Franziska Giffey (SPD) am Dienstag vor der
Campus-Klinik der Charité in Mitte. Dort hatte sie sich vom
Vorstandsvorsitzenden Heyo K. Kroemer zuvor [1][die Lage auf der
Covid-Intensivstation] der Uni-Klinik erklären lassen. Berlin zentriert an
der Charité in Mitte seit Pandemiebeginn die besonders schweren
Covid-Fälle. Giffey sagte aber auch zur Einschätzung der Lockdown-Frage:
„Es ist ein ‚vorerst‘. Wir werden die Situation in den nächsten Tagen se…
aufmerksam beobachten.“
Bereits am Mittwoch, kündigte Giffey an, werde sie sich mit
Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) und dem Krisenstab der
Innenverwaltung zusammensetzen. Man werde diskutieren, wie angesichts eines
befürchteten erhöhten Krankenstands durch die hoch ansteckende
Omikron-Virusvariante die kritische Infrastruktur aufrechterhalten werden
könne. Es gehe dabei um [2][verschiedene Szenarien von 10, 20 und 30
Prozent Personalausfall] in der Krankenhausversorgung, bei Feuerwehr,
Polizei sowie bei Gas-, Wasser- und Stromversorgern und in Supermärkten.
„Unsere Aufgabe als Politik ist es, da sehr, sehr kurzfristig
Handlungsbereitschaft sicher zu stellen“, sagte Giffey.
Man sei jetzt „in einer Übergangssituation“, sagte Charité-Vorstandschef
Kroemer. Es sei, auch angesichts einer schwierigen Datenlage über die
Feiertage, „sehr schwer abzuschätzen: Was passiert in den kommenden
Wochen?“ Kroemer ergänzte: „Wenn wir ehrlich sind, wissen wir es nicht so
genau.“
Zwar sehe man derzeit eine „leichte Entspannung“ bei der Anzahl der
Covid-PatientInnen auf der Intensivstation. Seien es auf dem Höhepunkt der
„Weihnachts-Welle“ 160 gewesen, seien es jetzt noch 80, sagte Kroemer. Auch
sei der Krankenstand zum Glück noch sehr gering: Etwa sieben Prozent der
Pflegekräfte und drei bis vier Prozent der ÄrztInnen fielen derzeit aus.
## Mehr Omikron-Fälle
Man sehe aber zugleich eine „rasante Zunahme der Omikron-Variante“ auch in
Berlin, so Kroemer. Laut Daten des Robert-Koch-Instituts gab es am Dienstag
in Berlin 67 bestätigte Fälle (+25 zum Vortag) und 354 Verdachtsfälle, wo
der PCR-Nachweis noch aussteht (+229 zum Vortag). Vor einer Woche waren es
am Stichtag 23. Dezember noch 21 Omikron-Fälle gewesen.
Hoffnung mache, so der Charité-Vorstand, dass die Daten der letzten Tage
darauf hindeuteten, dass Krankheitsverläufe unter der neuen Virusvariante
leichter ausfallen könnten. Ob der „Nettoeffekt“ – trotz gestiegener
Inzidenzen – dann sei, dass die Welle trotzdem einigermaßen glimpflich auch
mit Blick auf die Belastung der Krankenhäuser verlaufe, müsse man aber erst
noch sehen. Laut Covid-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung steht die
Ampel für die Intensivbettenauslastung mit 19,4 Prozent auf „gelb“.
Weit entfernt sah Kroemer indes Berlin [3][von einer Triage-Situation. Das
Bundesverfassungsgericht hatte am Dienstag geurteilt], der Gesetzgeber
müsse Regelungen zum Schutz von Menschen mit Behinderung schaffen, sollte
es zu einer Triage-Situation in der Pandemie kommen: „An diesem Punkt sind
wir nicht.“ Giffey sagte, man werde sich die Rechtsprechung zunächst „genau
ansehen“, sah das aber als Thema für die nächste Bund-Länder-Runde, die f�…
den 7. Januar terminiert ist.
Bereits am Donnerstag wird der Hygienebeirat der Bildungsverwaltung
zusammenkommen, um über den Schulstart in Berlin nach den Weihnachtsferien
zu beraten, wie ein Sprecher der taz bestätigte. Es bleibe vorerst bei
einer täglichen Testpflicht in der ersten Schulwoche. Grundsätzlich
beobachte man das Infektionsgeschehen „sehr aufmerksam“ und passe die
Maßnahmen „den Bedingungen an“. Thüringen hatte als erstes Bundesland am
Montag angekündigt, im Januar zu Distanzunterricht zurückzukehren. Giffey
betonte am Dienstag erneut, man werde in Berlin „alles tun, um den
Schulbetrieb in Präsenz aufrecht zu erhalten“.
28 Dec 2021
## LINKS
[1] /Nachrichten-zur-Coronakrise/!5824491
[2] /Omikron-Variante-gefaehrdet-Versorgung/!5821243
[3] /BVerfG-zu-Menschen-mit-Behinderung/!5824484
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Franziska Giffey
Triage
Charité
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