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# taz.de -- Präsenzunterricht und Omikron: Erstes Bundesland schert aus
> In Thüringen gibt es nach Weihnachten erst Distanz-, dann
> Wechselunterricht. Woanders möchte man diesen Weg ungern gehen.
Bild: Wegen Omikron: Thüringen ordnet Distanzunterricht nach den Ferien an
Berlin taz | Auch unter Omikron sollen die Schulen nur „im äußersten
Notfall“ schließen. Das stellte die neue Präsidentin der
Kultusministerkonferenz (KMK) und Bildungsministerin von
Schleswig-Holstein, Karin Prien, am Montag klar.
Für eine flächendeckende Schulschließung in allen Bundesländern gebe es aus
ihrer Sicht „weder eine Rechtsgrundlage noch eine sachliche Begründung“,
sagte Prien dem Handelsblatt. Damit wies die CDU-Politikerin, die im Januar
die turnusmäßige KMK-Präsidentschaft von der Brandenburgerin Britta Ernst
(SPD) übernimmt, die [1][Forderung des Robert Koch-Institutes] (RKI)
zurück, wegen Omikron bundesweit die Weihnachtsferien zu verlängern.
Manche Bundesländer jedoch scheinen die Sorgen des RKI zu teilen. Die
Virusmutation gilt im Vergleich zur Delta-Variante als deutlich
ansteckender. Sachsen-Anhalt und Brandenburg etwa haben ihre
Schüler:innen vorsorglich früher in die Weihnachtsferien geschickt. Und
Thüringen verlängert die Ferien nicht nur um zwei Tage, sondern hat für
alle Schulen im Freistaat bis Mitte Januar Distanzunterricht angeordnet.
Im Anschluss sollen die Schüler:innen „nach Möglichkeit in kleinen
Lerngruppen“ in den Präsenzunterricht zurückkehren, sprich in den
Wechselunterricht. So hat es das thüringische Landeskabinett vor
Weihnachten beschlossen. „Wir müssen im Januar von einer schweren Belastung
aller Lebensbereiche durch die neue Omikron-Variante des Coronavirus
ausgehen“, begründet Bildungsminister Helmut Holter (Linkspartei) die
Entscheidung. Wie lange der Wechselunterricht gelten soll, sei „noch nicht
absehbar“.
## Lehrerverbände im Team Vorsicht
Bislang ist Thüringen mit diesem Weg [2][allein auf weiter Flur.] Geht es
nach den Lehrerverbänden, wäre dies ein Modell für das ganze Land. „Durch
die Omikron-Variante verschärft sich die pandemische Lage massiv – auch an
den Schulen“, warnte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung
(VBE), Udo Beckmann, gegenüber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks
Deutschland. Wechsel- und Distanzunterricht dürften für die KMK „kein
Tabuthema“ sein, forderte Beckmann.
Auch Lehrerverbandschef Heinz-Peter Meidinger hält im Fall einer massiven
Omikron-Welle im neuen Jahr einen „kurzen Lockdown inklusive
Schulschließungen mit Distanzunterricht“ für das geringere Übel als eine
Situation, in der Schulen über Monate „mal geöffnet und mal geschlossen“
würden.
Andreas Schleicher, OECD-Bildungsdirektor und Leiter der Pisa-Studie,
warnte am Montag eindringlich vor erneuten Schulschließungen. „Wir haben
gerade im internationalen Vergleich gesehen, dass sich auch bei schwieriger
Infektionslage die Schulen offenhalten lassen – wenn das Priorität hat und
wenn man entsprechende Vorbereitungen trifft“, so Schleicher im
[3][RND-Podcast „Die Schulstunde“].
Es könne nicht sein, dass die Jüngsten erneut den Preis der Pandemie
zahlten. Dieses Mal sollten – anders als in der Vergangenheit – nicht die
Einkaufszentren offen gehalten werden, sondern die Schulen.
## Über 100.000 in Quarantäne
Auch die neue Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP)
forderte, die Schulen „so lange wie möglich“ offen zu halten. Mit Blick auf
Omikron empfahl sie jedoch, Wechselunterricht vorzubereiten.
Laut KMK waren in der Woche vor Weihnachten bundesweit 86.325
Schüler:innen (0,9 Prozent) nachweislich mit Covid-19 infiziert, 111.329
(1,25 Prozent) befanden sich in Quarantäne. Die Werte liegen damit leicht
unter denen der Vorwoche.
27 Dec 2021
## LINKS
[1] /Nachrichten-zur-Coronakrise/!5823125
[2] /Schulen-in-der-vierten-Coronawelle/!5812318
[3] https://dieschulstunde.podigee.io/29-pisa-chef-schleicher-haltet-die-schule…
## AUTOREN
Ralf Pauli
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