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# taz.de -- Streit um Weihnachtsferien in Berlin: Scheeres vorgeschobene Argume…
> Der späte Ferienanfang lässt sich nichts mehr ändern, so die
> Schulsenatorin: Die Unternehmen hätten sich darauf eingestellt. Doch
> denen ist das egal.
Bild: Steht nicht nur für Lockdown, sondern auch für Ferien: Leeres Klassenzi…
Berlin taz | Manchmal muss man ja Entscheidungen treffen, von denen man
weiß, dass sie erst in Monaten, manchmal gar Jahren relevant werden.
Entsprechend wenig motiviert wird darüber nachgedacht. Und wenn es dabei
auch noch um Weihnachten geht – schon das Wort wird aus verschiedenen
Gründen (Geschenkproblematik, Winterwetter etc.) möglichst lange nicht in
den Mund genommen –, ist diese Verdrängung absolut verständlich.
Aber inzwischen gibt es bereits Lebkuchen im Supermarkt, und entsprechend
läuft eine Debatte über die Berliner Schulferien an Weihnachten. Denn die
beginnen [1][tatsächlich erst am 24. Dezember.] Für all jene
Berliner*innen, die diesen Tag und vielleicht auch noch die folgenden bei
entfernt wohnenden Verwandten oder Freund*innen verbringen wollen,
bedeutet das entweder, sich am 23. spätnachmittags oder gar erst am 24. in
überbuchte ICE zu drängen oder auf der übervollen Autobahn im Stau
abzuhängen. Was wenig bis nix zur gewünschten feierlichen Stimmung an
Weihnachten beitragen dürfte und auch aus Coronagründen zu vermeiden wäre.
Alternativ könnte man die Kinder einfach früher aus der Schule nehmen – das
ist allerdings nicht ganz legal. Deswegen stellt sich für viele Eltern und
Lehrer*innen die Frage, wer denn die Ferien so gekürzt hat, denn sie
hören auch schon am 2. Januar wieder auf.
Laut Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD), die darauf am Donnerstag im
Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses angesprochen wurde, seien die
Daten seit 2019 bekannt. In jenem Jahr war der Internationale Frauentag am
8. März erstmals in Berlin – und nur in Berlin – ein Feiertag. Bei den
Vorplanungen fiel auf, dass der 8. März 2022 auf einen Dienstag fiel.
## 2019 gab es keinen Protest
Deswegen wurde davor ein sogenannter Brückentag eingefügt. Da aber jedes
Bundesland insgesamt nur 75 Ferientage haben darf, musste an Weihnachten
gekürzt werden. Eine „einmalige Situation“ sei das, betonte Scheeres; in
den nächsten Jahren seien die Weihnachtsferien dann wieder länger. Und 2019
habe es keinen Protest dagegen geben.
Inzwischen überlegen die ersten Schulen, ob sie auf den 22. und 23.
Dezember Projekttage für die Lehrer*innen legen, damit die
Schüler*innen schon mal zur Oma abdüsen können. Was manche
Lehrer*innen fragen lässt, warum sie nicht auch frei kriegen. Und selbst
Regina Kittler, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, teilte via
Twitter mit: „Da hätte ich doch lieber auf den Brückentag 7. März
verzichtet.“
Für Schulsenatorin Scheeres ist eine Veränderung der Ferientermine
inzwischen fast ein Ding der Unmöglichkeit. „An der Ferienplanung hängt
viel dran“, argumentierte sie im Ausschuss und führte die Wirtschaft ins
Feld. Arbeitgeber*innen und Unternehmen etwa hätten sich längst darauf
eingerichtet.
Doch stimmt das? Bei den Unternehmensverbänden Berlin Brandenburg (UVB)
zeigt man sich irritiert über Scheeres’ Argumentation. Die Schulferien
hätten mit dem Urlaub der Arbeitnehmer*innen gar nichts zu tun, sagte
Sprecher Carsten Brönstrup. Letztere müssten unabhängig von ihren Kindern
mit ihren Arbeitgeber*innen jene Tage klären, an denen sie frei haben
wollen.
## Ein Geschenk wäre noch drin
Zumindest aus dieser Sicht wäre also ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk –
ein oder zwei Tage früher Ferien – durchaus noch möglich.
14 Sep 2021
## LINKS
[1] /Schulferien-in-Berlin/!5790947
## AUTOREN
Bert Schulz
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