| # taz.de -- Umstrittene Bürgermeisterwahl in Pankow: Politik im Sinne Franzisk… | |
| > In Berlin-Pankow wollen SPD und CDU neue Straßen und Wohnungen an der | |
| > Elisabeth-Aue bauen. Die Linke hat für diese Rolle rückwärts den Weg | |
| > geebnet. | |
| Bild: Bleibt im Amt, doch die Politik machen jetzt andere: Sören Benn | |
| Sören Benn war schon immer für Überraschungen gut. Als „Evangele“ mit Ha… | |
| zur „Bewahrung der Schöpfung“ bezeichnete er sich 2018 in einem [1][langen | |
| Interview], da war er schon mehr als ein Jahr als Bürgermeister im Amt. Ein | |
| ehemaliger Sozialarbeiter und Schaupieler im Rathaus Pankow: Das versprach | |
| Abwechslung in der sonst eher tristen Kommunalpolitik. | |
| Dass er für die Linkspartei das Bürgermeisteramt in Berlins | |
| bevölkerungsreichstem Bezirk erobern konnte, war für Benn kein Widerspruch. | |
| Einmal, weil er die christliche Nächstenliebe auch in der Linken aufgehoben | |
| sieht. Und zum anderen, weil ihm die CDU das Gegenteil davon zu sein | |
| schien, wie er sagte: „Das Programm der neoliberalen CDU ist: Wenn jeder | |
| für sich sorgt, ist für alle gesorgt. Das hat mit dem christlichen | |
| Menschenbild nichts zu tun.“ | |
| Für Überraschungen war Sören Benn auch in den vergangenen Wochen gut. | |
| Nachdem die Linke und die SPD die Verhandlungen mit den Grünen über eine | |
| Zählgemeinschaft abgebrochen hatten, zeichnete sich eine ganz andere | |
| Koalition in Pankow ab: SPD und CDU waren bereit, für die Wiederwahl Benns | |
| zu sorgen, obwohl die Grünen nach der Wahl am 26. September stärkste Kraft | |
| geworden waren. [2][Rot-Rot-Schwarz also in Pankow], auch wenn es wegen des | |
| Unvereinbarkeitsbeschlusses der CDU mit der Linken eher eine rot-schwarze | |
| Minderheitenzählgemeinschaft mit Tolerierung der Linkspartei ist. | |
| Was das für die kommenden fünf Jahre in Pankow bedeutet, zeigte sich am | |
| Dienstag. Gemeinsam stellten SPD und CDU 23 Vorhaben für die Bezirkspolitik | |
| vor. Beide wollen nicht nur die Elisabeth-Aue im Norden Pankows bebauen, | |
| wenn auch nur als „schonende Randbebauung“. Auch zahlreiche neue Straßen | |
| sind vorgesehen. Von einer Verkehrswende ist dagegen keine Rede. Da passt | |
| es auch, dass für Verkehr im Bezirksamt künftig die CDU-Politikerin Manuela | |
| Anders-Granitzki als Stadträtin zuständig sein wird. | |
| ## Rollback in Sachen Verkehr | |
| Während die SPD und die Grünen in Mitte künftig jeden vierten Parkplatz | |
| umwidmen wollen, proben SPD und CDU in Pankow eine Rolle rückwärts. Und die | |
| Linke unterstützt diesen Rollback. Hauptsache Bürgermeister, scheint die | |
| Devise – nicht nur bei der Frage, wer einen wählt, sondern auch, wessen | |
| Politik man damit unterstützt. In Pankow jedenfalls sind es vor allem die | |
| Außenbezirke, die die neue [3][ganz große Koalition] im Auge hat. Franziska | |
| Giffey lässt grüßen. | |
| Ganz so überraschend aber kommt auch das nicht. In seinem Interview 2018 | |
| hatte Sören Benn auch verraten: „Ich bin hier Kommunalpolitiker, mein | |
| Auftrag ist nicht, den Kapitalismus in Pankow abzuschaffen.“ Und: „Für | |
| Ideologie ist hier kein Platz.“ | |
| 13 Nov 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirksbuergermeister-soeren-benn-ich-sc… | |
| [2] /Wahl-von-Soeren-Benn-zum-Buergermeister/!5810474 | |
| [3] /Umstrittene-Wahl-des-Buergermeisters/!5810680 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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