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# taz.de -- Drohkulisse der Berliner Linkspartei: Wollen die wirklich regieren?
> Bevor ein Mitgliederentscheid über den Koalitionsvertrag entscheidet,
> soll ein Landesparteitag der Linken über Rot-Grün-Rot debatieren.
Bild: Hat Giffey im Wahlkampf eine „Populistin“ genannt: Linken-Chefin Kati…
Berlin taz | Erst parallel zu den Koalitionsverhandlungen der
voraussichtlich erfolgreiche Ruf nach einem Sonderparteitag und nun heftige
Kritik am Koalitionspartner SPD und Regierungschef Michael Müller: Was bei
der Linkspartei gerade passiert, ist, höflich formuliert, sehr interessant.
Zugespitzt aber lässt sich fragen: Wollen die wirklich weiter mitregieren?
Dass sich zwei Partner beharken, kommt vor und schien in der rot-rot-grünen
Koalition zeitweise sogar Alltag zu sein. Und im Wahlkampf ging die
Linkspartei so weit, SPD-Chefin Franziska Giffey „Populistin“ zu nennen und
ihr „Blabla“ vorzuhalten. Das eine aber fand meist hinter verschlossenen
Türen statt, das andere geschah eben in eher angespannter Vorwahlzeit und
gilt dadurch als entschuldigt.
Den Regierungschef der eigenen Koalition aber öffentlich anzugehen ist ein
seltener Vorgang. Und ein Sonderparteitag, der nicht etwa vom Vorstand,
sondern von einer offenbar revoltierenden Basis auf den Weg gebracht wurde,
kam in der jüngeren Vergangenheit in Berlin auch nicht vor.
## Nicht mit Giffey
Aber ein Teil der Linkspartei will offenbar nicht mit Giffey, will nicht
wie sie in großem Stil bauen und vor allem nicht mit privaten Unternehmen.
Dieser Teil ist keine Splittergruppe: Ein Viertel aller Delegierten,
konkret 44, brauchte es für den Antrag auf den Sonderparteitag. Der Ruf
danach und die Kritik am Regierungschef kommen zu einem Zeitpunkt, da das
strittige Thema Bauen die Dachgruppe der Koalitionsverhandlungen noch nicht
erreicht hat. Es wirkt, als wollen sie davor eine Drohkulisse aufbauen.
Wenn das so sein sollte, pokert die Linkspartei hoch. Die Grünen haben sich
zwar gegen den Willen von Giffey für die Linkspartei und gegen die FDP als
dritten Partner entschieden. Doch auch ihnen dürfte klar sein, dass
Wohnungsbau das Thema sein wird, an dem die Wählerschaft die Koalition
spätestens in fünf Jahren misst. Mit einer Linkspartei in jetziger Form
aber könnte da wenig vorzuzeigen sein.
18 Nov 2021
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Die Linke Berlin
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
Rot-Grün-Rot
Deutsche Wohnen & Co enteignen
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Bettina Jarasch
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
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