# taz.de -- Buchläden in Berlin: Ein Ort für die ganze Welt | |
> Die Buchhandlung Schropp Land & Karte GmbH spezialisiert sich auf | |
> Papierlandkarten und Reiseberichte. Sie musste schon zum vierten Mal | |
> umziehen. | |
Bild: Die Mutter Erde fasziniert alle: die Globen sollen Kundschaft anlocken | |
BERLIN taz | Mittlerweile besitzen die meisten Menschen ein Smartphone, | |
sodass sie sich dank Internet und GPS eigentlich überall auf der Erde | |
zurechtfinden können. In einer solchen Zeit mögen Landkarten auf Papier | |
eher oldschool klingen. Die aber noch gern in die Hand genommen werden. Mit | |
dem berlinweit breitesten Sortiment möchte man in der Fachbuchhandlung | |
Schropp Land & Karte davon überzeugen, dass das auch gar nicht unpraktisch | |
ist. | |
Nachdem der Laden, der bis dato in der Hardenbergstraße in Charlottenburg | |
seine Adresse hatte, aufgrund von gescheiterter Vertragsverlängerung | |
[1][umziehen musste], fand er am Montag nur vierhundert Meter weiter in der | |
Knesebeckstraße 21 eine neue Heimat. | |
Die neue Lokalität hat zwei große Schaufenster, in denen unterschiedlich | |
große Globen präsentiert werden. Zwischen den beiden Fenstern steht draußen | |
vor dem Geschäft ein großer Buchwaggon, an dem immer wieder neugierige | |
Passant:innen stehen bleiben. Zu stöbern gibt es hier Reiseführer und | |
Kochbücher, die Lust auf Reisen wecken. | |
Die Inneneinrichtung der Buchhandlung erweckt nicht den Eindruck, als hätte | |
sie gerade erst den Umzug, der dazu an einem Wochenende absolviert wurde, | |
hinter sich gebracht: die Regale haben bereits ihre Ordnung, nirgends | |
stehen noch Umzugskisten herum. Die zwei großen Räume sind hell und laden | |
zum Erkunden, auch wenn man selbst mit Reisekarten nichts anfangen kann. | |
## Hoffnungsvoller Neuanfang | |
Inhaberin Regine Kiepert zeigt sich zufrieden: „Erst mal ist es sehr schön. | |
Wie es nun weiterläuft, wird sich noch herausstellen. Wir sind ja jetzt ein | |
bisschen mehr in den Kiez gekommen.“ | |
In der Räumlichkeit zuvor, in der Hardenbergstraße, hätte mehr Platz zur | |
Verfügung gestanden. Außerdem habe es einige Meter vor der Eingangstür eine | |
Bushaltestelle gegeben, durch die Kundschaft in den Laden gekommen war. | |
Dafür sei aber der Standort in der Knesebeckstraße für Fußgänger:innen | |
attraktiver, und für die kleinere Räumlichkeit müsse man nicht mehr so viel | |
Miete zahlen. | |
Kiepert erhofft sich von der neuen Nachbarschaft auch neue Kundschaft – | |
wenngleich ihr die bisherige Stammkundschaft während der vergangenen Monate | |
treu geblieben war. | |
## Reisen ist nicht angesagt | |
Denn um den Umzug finanzieren zu können, hatte sie eine Crowdfunding-Aktion | |
ins Leben gerufen. Angesetzt waren 15.000 Euro, insgesamt eingenommen haben | |
sie über 21.000 Euro. Dies sei motivierend gewesen, erzählt die Inhaberin, | |
insbesondere nachdem der Sommer enttäuschend gewesen war: „Nachdem der | |
Lockdown zu Ende ging, dachten wir, dass die Leute wieder verreisen werden. | |
Aber es war nichts, Corona war nicht vorbei. Und dann kommt noch das | |
Klimabewusstsein dazu, dass Leute nicht mehr spontan irgendwohin fliegen.“ | |
Jetzt ist es das Weihnachtsgeschäft, auf das Kiepert setzt und in dem | |
vermehrt Globen verkauft werden, denn damit mache sie am meisten Gewinn. | |
Um die Eröffnung richtig zu rahmen, wird es am Samstag im neuen Laden ab 12 | |
Uhr auch eine Feier mit Musik geben. Diese wird um 16 Uhr von einem kleinen | |
Lagerfeuer ergänzt. | |
15 Nov 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Reisebuchhaendlerin-Kiepert-im-Interview/!5769617 | |
## AUTOREN | |
Shoko Bethke | |
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