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# taz.de -- Spenden an Neuköllner Buchhandlung: Alle Kinder gegen rechts
> Die Buchhandlung Leporello hat Spenden vom Klett Kinderbuch Verlag
> bekommen. Das Geld stammt vom Verkauf von Büchern auf einem neurechten
> Webshop.
Bild: Alle gemeinsam, nur einer einsam: In der Karikatur steht Björn mit seine…
Berlin taz | Im Schaufenster der Buchhandlung Leporello in Rudow findet
sich ein Plakat mit einer frechen Karikatur und dem Vers „Alle Kinder
wollen Frieden. Außer Björn – der will stör’n“. Die Zeichnung stammt v…
Anke Kuhl, Illustratorin des Buches „Alle Kinder“, das vom Klett Kinderbuch
Verlag herausgegeben wird. Die spezielle Karikatur findet sich allerdings
nicht im Buch wieder, denn der Vers wurde von Heinz Ostermann verfasst, dem
Inhaber von Leporello.
Ostermann hat kürzlich vom Klett Kinderbuch Verlag [1][eine Spende in Höhe
von 500 Euro] erhalten. Die Summe ist der Ausgleich für den Gewinn, den
Klett Kinderbuch durch den Verkauf von „Alle Kinder“ über den Webshop des
neurechten Verlags Antaios gemacht hat – ungewollt. Klett-Verlegerin Monika
Osberghaus hatte versucht, durch Kontaktaufnahme mit zwei großen
Buchhändlern die Weitergabe von „Alle Kinder“ an Antaios zu verhindern.
Nach Recherchen der taz handelt es sich bei den Großhändlern um Zeitfracht
und Libri, die dem Wunsch von Klett Kinderbuch nicht nachkamen.
Deshalb erfolgte die Spende an Leporello. Die Buchhandlung war in den
vergangenen Jahren mehrfach [2][Zielscheibe von rechten Angriffen]
geworden, nachdem sich der Inhaber gegen rechts positioniert hatte. Auf die
Frage, ob sein Plakat im Schaufenster nicht erneut Steinwürfe provozieren
könnte, zeigt sich Ostermann wenig beeindruckt: „Eine Kundin hat bereits um
einen Ausdruck des Bildes gebeten, um es an Weihnachten zu verschenken“,
sagt er schmunzelnd.
Die Björn-Karikatur wird auch auf der Frankfurter Buchmesse, die seit
Mittwoch eröffnet ist, zu sehen sein. Denn trotz der Anwesenheit von
rechten Verlagen ist auch der Klett Kinderbuch Verlag auf der Messe
vertreten.
## Großhandel muss Konsequenzen ziehen
Ostermann wünscht sich, dass vor Ort Aufklärung und Diskussion stattfinden
wird. „Ich hoffe, dass Klett Kinderbuch viele Gesprächspartner findet, die
ihre Aktion gutheißen und die Gedanken weitergeben. Denn je mehr Verlage,
vor allem größere, sich zusammentun und betonen, dass Antaios kein Geld mit
ihren Büchern verdienen darf, desto stärker wächst der Druck auf die
Großhändler. Vielleicht ziehen sie irgendwann die Konsequenz und
berücksichtigen das.“
Denn Klett Kinderbuch ist nicht der einzige Verlag, dessen Bücher der
Antaios-Webshop verkauft. Auch antirassistische, feministische und queere
Bücher sind dort im Angebot, da Antaios die Bücher von Buchgroßhändlern
bezieht. Solange diese keine Konsequenzen ziehen, kann Antaios Gewinn durch
antirassistische Werke erzielen.
Den Spendenbetrag, den Leporello erhalten hat, möchte Ostermann übrigens an
die von ihm mitgegründete Initiative „Rudow empört sich“ weitergeben. Üb…
die Initiative werden regelmäßig Treffen organisiert, die sich gegen rechts
positionieren.
21 Oct 2021
## LINKS
[1] https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/klett-kinderbuch-will-kei…
[2] /Rassistische-Gewalt-in-Berlin/!5743903
## AUTOREN
Shoko Bethke
## TAGS
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Schwerpunkt Frankfurter Buchmesse 2024
Kinderbücher
Kinder- und Jugendbücher
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
Buchhandel
Kolumne Habibitus
Schwerpunkt Frankfurter Buchmesse 2024
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
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