# taz.de -- Koalition von SPD und Linkspartei: Einigung in Mecklenburg-Vorpomme… | |
> SPD und Linke in Mecklenburg-Vorpommern haben ihren Koalitionsvertrag | |
> ausgehandelt. Nun müssen nur noch die Posten verteilt werden. | |
Bild: Verhandlungen abgeschlossen: Manuela Schwesig und Simone Oldenburg | |
Berlin taz | Nur drei Wochen lang haben die Spitzen von [1][SPD und Linken | |
in Mecklenburg-Vorpommern verhandelt], größere Konflikte hat es dabei nicht | |
gegeben, beteuern beide Seiten. Am Montag präsentierten die bisherige und | |
künftige Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Simone Oldenburg, | |
Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, den nun ausgehandelten | |
Koalitionsvertrag. „Der Vertrag ist stark und er ermöglicht eine stabile, | |
verlässliche Koalition“, freute sich Schwesig. | |
Damit ist klar: Das Land an der Ostsee bekommt nach 15 Jahren wieder eine | |
rot-rote Landesregierung. Die SPD unter Schwesig hatte bei der Landtagswahl | |
am 26. September einen klaren Wahlsieg erreicht. Knapp 40 Prozent der | |
Wähler:innen und damit 9 Prozent mehr als bei der vorherigen Wahl hatten | |
ihr Kreuz bei der SPD gesetzt. | |
Vor allem CDU und AfD mussten Verluste hinnehmen. Auch wenn eine | |
Fortsetzung der Koalition mit der CDU rechnerisch möglich gewesen wäre, | |
entschied sich Schwesig für viele überraschend anders. Sie hatte nach der | |
Wahl mit Linken, Grünen, FDP und CDU sondiert und sich dann gegen den | |
bisherigen Koalitionspartner CDU entschieden. | |
[2][Darüber zeigt sich Die Linke nun sogar noch glücklicher] als zu Beginn | |
der Koalitionsverhandlungen: „Wir haben in den vergangenen Wochen mehr | |
Gemeinsamkeiten entdeckt, als wir zuvor vermutet hatten“, sagte Oldenburg | |
am Montag. Es sei von Anfang an auf Augenhöhe verhandelt worden, beteuerte | |
Schwesig – und Oldenburg stimmte dem zu. | |
## 8. März wird Feiertag | |
Arbeitsschwerpunkte der neuen Regierung sehen SPD und Linke im Bereich | |
Arbeit und Wirtschaft, beim sozialen Zusammenhalt sowie beim Klima- und | |
Umweltschutz. „Die 77 Seiten des Koalitionsvertrags sind die Grundlage, | |
damit wir in den kommenden Jahren unser Land dort voranbringen“, sagte | |
Schwesig. | |
Konkrete Neuerungen enthält der Koalitionsvertrag auch an anderen Stellen: | |
Der Weltfrauentag am 8. März soll in Meck-Pomm gesetzlicher Feiertag | |
werden; das aktive Wahlrechtsalter bei den Landtagswahlen will die | |
Koalition auf 16 Jahre absenken. | |
Im Bildungsbereich beschlossen SPD und Linke, dass der Betreuungsschlüssel | |
für Kindergartenkinder leicht gesenkt werden soll. Gewerkschaften aus dem | |
Bildungsbereich hatten das zuletzt jedoch schon als nicht ausreichend | |
kritisiert. „Nicht alles, was gefordert wird, kann auch eingelöst werden“, | |
entgegnete Schwesig der Kritik am Montag. Die Schulen wollen die Parteien | |
in den kommenden Jahren durch 1.000 zusätzliche Lehrer:innen stärken. | |
## Klimaneutrales Meck-Pomm – aber wie? | |
Weil noch immer unklar ist, wie das Land seine angestrebte Klimaneutralität | |
bis 2040 erreichen will, soll in der kommenden Legislatur ein | |
Klimaschutzgesetz erarbeitet werden. Der Anteil ökologisch bewirtschafteter | |
Flächen soll, darauf hat die künftige Koalition sich bereits geeinigt, in | |
den nächsten fünf Jahren ansteigen. Zusätzlich will das Land umfassend | |
Bäume pflanzen. „Die weiteren Eckpunkte des Klimaschutzgesetzes wollen wir | |
noch mit den Bürgerinnen und Bürgen diskutieren“, sagte Schwesig. | |
Im Bereich Arbeit und Wirtschaft beschlossen die Parteien, öffentliche | |
Aufträge nur noch an Firmen zu vergeben, die Tariflöhne zahlen. | |
In den kommenden Tagen wollen SPD und Linke die Regierungsposten | |
aushandeln. Schwesigs Stellvertreterin als Ministerpräsidentin wird wohl | |
Oldenburg – die Pädagogin dürfte auch das Bildungsministerium übernehmen. | |
Die interessanteste Personalie wird sich in den kommenden Tagen bei der | |
Linken klären: Geht der Co-Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, | |
Dietmar Bartsch, tatsächlich nach Schwerin, um dort einen Ministerposten zu | |
übernehmen? Darüber wird seit Tagen spekuliert. Geäußert hat sich Bartsch | |
darüber noch nicht. | |
8 Nov 2021 | |
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## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
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