| # taz.de -- Rot-Grün-Rotes Bündnis in Berlin: Weiter, aber nicht so | |
| > In Berlin stehen die Zeichen auf eine Neuauflage von R2G – als RGR. Und | |
| > doch wollen weder SPD noch Grüne ein „Weiter so“. Schön wäre es! | |
| Bild: Die Linken sind doch auch ganz nett: Franziska Giffey (SPD) verkündet we… | |
| Am Ende konnte sich [1][Franziska Giffey nur mit einer beherzten Rolle | |
| rückwärts] aus dem Patt befreien, in das sie sich ohne Not selbst hinein | |
| manövriert hatte. Eine knappe Woche hielt die Ampel-Präferenz der | |
| designierten Regierenden Bürgermeisterin, dann musste sie sich am | |
| Donnerstag dem [2][Druck vor allem aus den Reihen eigenen Partei] fügen: | |
| Man werde mit der Linken weitersondieren statt mit der FDP. Schon kommende | |
| Woche solle es Koalitionsverhandlungen geben. Aber, auch das betonte Giffey | |
| mehrfach: „Ein einfaches ‚Weiter so!‘“ dürfe es mit den alten neuen | |
| Koalitionspartnern nicht geben. | |
| Diesen Satz zu betonen ist wichtig für Giffey, weil sie vielen Menschen, | |
| die sie für einen ganz anderen Kurs gewählt haben, jetzt vermitteln muss, | |
| warum die ihre Stimme trotzdem nicht verschenkt haben. Immerhin hatte sich | |
| Giffey im Wahlkampf sehr deutlich gegen linke wie grüne Vorhaben gestemmt: | |
| [3][gegen den Enteignen-Volksentscheid, gegen eine City-Maut, gegen einen | |
| Stopp des A100-Projekts.] Und nun würden doch wieder nicht nur die Grünen, | |
| sondern auch die Linke mit am Senatstisch sitzen. | |
| Ein „Weiter“ mit den alten Koalitionspartnern also, aber keinesfalls ein | |
| „Weiter so.“ Auch damit lehnt sich Giffey nicht gerade wenig aus dem | |
| Fenster. Dass die Grünen sich als Koalitionspartner auf Augenhöhe | |
| verstehen, hat ihre bei der Wahl bemerkenswert knapp unterlegene | |
| Spitzenkandidatin Bettina Jarasch bereits klar gemacht. Am Donnerstag | |
| knüpfte sie den Erfolg oder Misserfolg einer künftigen Regierung daran, wie | |
| Klimaschutzziele (und damit verbunden die Verkehrswende) umgesetzt werden. | |
| Sie wolle eine „ökosoziale Koalition“, sagte Jarasch – und das „öko�… | |
| vermutlich nicht umsonst vor dem „sozial“. | |
| ## Versprechen einlösen | |
| Wirklich entscheidend für diese Stadt wird aber sein, ob dieses | |
| Versprechen, das übrigens auch Jarasch machte – „Weiter, aber nicht so“ … | |
| tatsächlich eingelöst wird. Es wäre gut, wenn es nicht nur der | |
| Gesichtswahrung im machtpolitischen Koalitionspoker diente. | |
| Denn Baustellen gibt es zur Genüge: D[4][ie Bilanz der gebauten | |
| Radwegkilometer ist schlecht,] sichtbar im Straßenbild sind vor allem | |
| Pop-up-Radwege und die nun dauerhaft autofreie Friedrichstraße. Das | |
| [5][Volksbegehren Klimaneustart Berlin] hat bereits die erste Hürde in | |
| Richtung Volksentscheid genommen, weil die Initiative zu Recht die nur | |
| zaghaften Schritte des letzten Senats in Richtung Klimaneutralität | |
| kritisiert. Die Verwaltung ist nach wie vor chronisch mangelverwaltet. | |
| Und, natürlich: Die Frage, wie ein sozialer Wohnungsmarkt in dieser Start | |
| organisiert und reglementiert werden soll, ist nicht gelöst. Und seit das | |
| Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel gekippt hat, drängt sie umso | |
| mehr. Wird sich ein [6][mögliches Rot-Grün-Rotes Bündnis über der | |
| Enteignen-Frage zerstreiten]? Oder wird man es schaffen, Ideologien | |
| beiseite zu schieben und pragmatisch miteinander umzugehen? Wünschenswert | |
| wäre es. | |
| 16 Oct 2021 | |
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| [3] /Sollbruchstellen-bei-der-Koalitionssuche/!5804993 | |
| [4] /Berlins-Gruenenchef-ueber-den-Wahlkampf/!5800039 | |
| [5] /Volksbegehren-Klimaneustart-in-Berlin/!5806915 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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