| # taz.de -- Berlin bekommt wohl Rot-Grün-Rot: Die Ampel fällt aus | |
| > SPD entscheidet sich für abschließende Sondierungsgespräche mit Grünen | |
| > und Linken. Die Weichen stehen für ein linkes Regierungsbündnis. | |
| Bild: Franziska Giffey verkündet hier, dass die SPD wohl doch mit Grünen und … | |
| Berlin taz | Berlin wird wahrscheinlich weiter von SPD, Grünen und den | |
| Linken regiert. „Wir haben uns dazu entschieden, dass wir in der | |
| Konstellation rot-grün-rot in eine dritte Sondierungsphase eintreten | |
| werden“, sagte SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey am Donnerstagmorgen | |
| in der Landesgeschäftsstelle im Stadtteil Wedding. Gemeinsam mit dem | |
| Berliner Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh verkündete sie, die drei Parteien | |
| wollten nun bis Freitagabend ein Sondierungspapier beschließen, auf dessen | |
| Grundlage die anschließenden Koalitionsverhandlungen geführt werden | |
| könnten. | |
| Im Vorfeld hatte Giffey öffentlich ihre Präferenz für eine Koalition mit | |
| der FDP kundgetan. Die nun naheliegende Vermutung, dass sich die Grünen | |
| durchgesetzt haben, die sich stets für Rot-Grün-Rot ausgesprochen hatten, | |
| wies sie aber von sich. Das Sondierungspapier werde „völlig klar“ eine | |
| „sozialdemokratische Handschrift“ tragen. Dann sagte sie allerdings, dass | |
| es bei drei Partnern nun mal für alle passen müsse – was wiederum klingt, | |
| als hätte es zwischen FDP und Grünen eben nicht gefunkt. | |
| Die Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch wirkte dann auch freudig | |
| gelöst, als sie eine Stunde nach der SPD vor die Presse trat. Man sei sich | |
| mit der SPD einig geworden, dass sich „die Herausforderungen der Zukunft“ | |
| mit den Linken „am besten meistern lassen“, sagte sie. Für Montag sei | |
| bereits ein kleiner Parteitag anberaumt, der über die Aufnahme von | |
| Koalitionsverhandlungen entscheiden soll. | |
| ## „Sehr, sehr intensive Gespräche“ | |
| Jarasch – wie auch die Landesvorsitzenden Werner Graf und Nina Stahr – | |
| betonte, es seien „sehr, sehr intensive Gespräche“ gewesen. Alle drei | |
| unterstrichen auch, sie hätten „großen Respekt“ vor der „Ernsthaftigkei… | |
| und „Themenorientiertheit“, mit der Franziska Giffey verhandelt habe – was | |
| durchaus als Seitenhieb verstanden werden konnte. Besonders lange gerungen | |
| habe man um die Themen Wohnen, Klima und Verkehrswende, sagte Jarasch. | |
| Konkreter wurde sie nicht. | |
| Auch Giffey und Saleh sprachen von „sehr, sehr intensiven Verhandlungen“. | |
| Saleh sagte in Bezug auf die Linken, bis zur letzten Minute sei die | |
| Stimmung gespannt gewesen. Gleich viermal in 20 Minuten wiederholten Giffey | |
| und Saleh den Satz: „Ein einfaches ‚Weiter so!‘ darf es nicht geben“. K… | |
| sei, so Giffey: „Wohnungsneubau wird Chefinnensache“ – was klingt, als | |
| beanspruche die SPD das bisher von den Linken geführte Bauressort. Eine | |
| „Gelingensbedingung“ sei eine Verständigung auf ein Wohnungsneubaubündnis | |
| gewesen. | |
| Dann sprach Giffey über den Volksentscheid zur Vergesellschaftung großer | |
| Immobilienkonzerne, dessen Umsetzung sie einst als „rote Linie“ in den | |
| Verhandlungen bezeichnet hatte. Die Linken hatten das Begehren dagegen | |
| aktiv unterstützt – das sorgt natürlich für Zündstoff. Konkret wurde Giff… | |
| aber nicht. Sie sagte lediglich, es gelte, „respektvoll und | |
| verantwortungsvoll“ mit dem Entscheid umzugehen. Zunächst brauche es aber | |
| eine „seriöse und rechtliche Prüfung der Umsetzbarkeit“. Dann sagte sie: | |
| „Ich glaube, es ist sehr entscheidend, dass die SPD das führend verhandelt | |
| hat“ – was sie damit meinte, ließ sie offen. | |
| ## Keine Pressekonferenz der Linken | |
| Die Linken verzichteten auf eine Pressekonferenz. Begründet wurde das | |
| gegenüber der taz damit, dass zu viele der ProtagonistInnen durch die | |
| derzeitigen Herbstferien in Urlaub seien. Am Mittag werde man sich aber in | |
| einer Presseerklärung äußern. | |
| „Die Stimmung ist gut, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der | |
| Linken, Regina Kittler, zur taz. Nach den vielen roten Linien, die | |
| Franziska Giffey im Vorfeld gezogen habe, sei sie skeptisch gewesen. | |
| „Insofern bin ich erleichtert.“ | |
| Saure Töne kamen von FDP und CDU. SPD und Grüne hätten sich „in ein | |
| weiteres Linksbündnis zwingen lassen“, twitterte der | |
| FDP-Fraktionsvorsitzende Sebastian Czaja. Statt einer „Politik der | |
| Erneuerung“ habe man sich „für Spaltung und Ideologie“ entschieden. | |
| Ähnliche Töne bei der CDU: Landeschef Kai Wegner sprach von einem | |
| „Tiefschlag“ für Berlin. Dass die Giffey-SPD im Wahlkampf einen neuen Kurs | |
| versprochen hatte, sei offenbar „ein bloßes Wahlkampfmanöver“ gewesen. | |
| Am Freitag soll im Dreierbündnis ein Sondierungspapier verabschiedet | |
| werden, auf dessen Basis die Landesvorstände die Aufnahme von | |
| Koalitionsverhandlungen beschließen könnten. Möglich wäre es, bereits | |
| kommenden Mittwoch mit den Koalitionsverhandlungen zu starten, sagte | |
| Giffey. Diese könnten Ende November abgeschlossen sein. | |
| 14 Oct 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Timm Kühn | |
| Anna Klöpper | |
| Plutonia Plarre | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
| Franziska Giffey | |
| Bettina Jarasch | |
| GNS | |
| S-Bahn Berlin | |
| Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
| Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
| Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
| Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
| Rot-Grün-Rot | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Koalitionsverhandlungen in Berlin: Gegenverkehr bei der S-Bahn | |
| Bei den Sondierungen haben sich SPD, Grüne und Linke geeinigt, die S-Bahn | |
| zu kaufen, so die Linke. Das wäre ein Absage an die grüne | |
| Verkehrssenatorin. | |
| Rot-Grün-Rotes Bündnis in Berlin: Weiter, aber nicht so | |
| In Berlin stehen die Zeichen auf eine Neuauflage von R2G – als RGR. Und | |
| doch wollen weder SPD noch Grüne ein „Weiter so“. Schön wäre es! | |
| Koalitionsverhandlungen in Berlin: Rot-Grün-Rot empfiehlt sich | |
| SPD, Linke und Grüne haben ihren Gremien am Freitag die Aufnahmen von | |
| Koalitionsvorhandlungen empfohlen. Augenmerk auf Mietenpolitik. | |
| Koalitionen in Schwerin und Berlin: Kleine linke Renaissance | |
| Für die Linkspartei ist die Aussicht auf eine zweifache | |
| Regierungsbeteiligung ein gutes Zeichen. Eine Lebensversicherung ist es | |
| nicht. | |
| Sondierungen in Berlin: Es leutet Rot-Grün-Rot | |
| Franziska Giffey (SPD) wird Regierende Bürgermeisterin – doch in der | |
| Koalitionsfrage haben die Grünen einen wichtigen Etappensieg errungen. | |
| Koalition von SPD, Grünen und Linke: Giffey spricht sich für R2G aus | |
| Die SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey sieht die größten Schnittmengen | |
| mit Grünen und Linken. Am Freitag soll es abschließende | |
| Sondierungsgespräche geben. | |
| Sondierungen in Berlin: Jetzt soll entschieden werden | |
| Parteien wollen „zeitnah“ über Aufnahme von Koalitionsverhandlungen | |
| entscheiden. Entscheidung vermutlich am Freitag. | |
| Parteijugend über Koalitionen: „Rot-Grün-Rot täte Deutschland gut“ | |
| Die Sprecherinnen von Jusos, Grüner Jugend und Solid sind sich einig: | |
| Die Mutterparteien sollen sondieren. Denn die Schnittmengen sind groß. |