# taz.de -- Flucht über Belarus und Polen: Einfach aufnehmen | |
> Statt auf Minsk zu schimpfen, sollte man auf die Zivilgesellschaft hören. | |
> Kommunen und Städte sind zur Aufnahme von Menschen in Not bereit. | |
Bild: Protest in Guben gegen die rechtsextremistische Partei „Der Dritte Weg�… | |
Es ist ein deutlicher Erfolg der Zivilgesellschaft: Für das Wochenende | |
hatten Neonazis einer Kleinstpartei angekündigt, mit illegalen sogenannten | |
Grenzgängen Menschen auf der Flucht daran zu hindern, aus Polen nach | |
Brandenburg einzureisen. Die Polizei griff im Grenzgebiet rund 50 teils | |
bewaffnete Aktivisten auf. Doch der Zulauf zur [1][Gegenveranstaltung] war | |
deutlich größer: | |
Um die 120 Demonstrant:innen kamen zur Mahnwache eines Bündnisses für | |
das Recht auf Asyl in die recht abgelegene Grenzstadt Guben im südlichen | |
Brandenburg. Schon am Freitag hatten sich zahlreiche Menschen an einem | |
Protest in Potsdam beteiligt. Sie alle machten sich stark für | |
Bewegungsfreiheit und gegen die Gewalt, die auf der Flucht zum Alltag | |
gehört. | |
Die Politik sollte gut auf diesen Protest hören. Nicht umsonst formiert er | |
sich seit Jahren in Bündnissen wie Seebrücke oder Welcome United, und nicht | |
umsonst sagen Kommunen und Städte seit Jahren, dass sie sichere Häfen sein | |
wollen und bereit wären, Flüchtende aufzunehmen. Bundesinnenminister Horst | |
Seehofer, der nur noch auf absehbare Zeit im Amt sein wird, setzt trotzdem | |
weiter auf Kontrolle und Abschottung. | |
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen sprach zuletzt sogar von | |
[2][„hybrider Kriegsführung“] des belarussischen Autokraten Alexander | |
Lukaschenko. Einen Krieg führen können nur zwei Staaten, die sich dazu | |
erklären. Niemand ist gezwungen, die „Kriegserklärung“ anzunehmen. Die | |
Bundesrepublik könnte die Menschen einfach aufnehmen. Die Kapazitäten sind | |
da. Und die Sichere-Hafen-Städte könnten zeigen, wie ernst es ihnen mit dem | |
Schutz für Menschen in Not ist. | |
Anders als im Falle von [3][Moria], wo die Chancen klein waren, dass | |
wirklich jemand kommt, stehen sie ja nun schon fast vor der Tür. Wer da von | |
hybrider Kriegsführung des Lukaschenko-Regimes redet, lenkt nur ab. Und | |
zwar davor, dass die Politik die Toten an der Grenze zwischen Belarus und | |
Polen derzeit in Kauf nimmt, rein aus der Angst heraus, dass sich eine neue | |
Fluchtroute etabliert. Das sollte die Zivilgesellschaft auf keinen Fall | |
zulassen. | |
24 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Reaktion-auf-rechte-Buergerwehr/!5806323 | |
[2] /Fluechtlingskonflikt-mit-Belarus/!5808819 | |
[3] /Moria/!t5713411 | |
## AUTOREN | |
Uta Schleiermacher | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Flucht | |
Lukaschenko | |
Grenze | |
GNS | |
Schwerpunkt Flucht | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Flucht | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Belarus und die EU-Außengrenze: Polen schließt Grenzübergang | |
Die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze spitzt sich zu. Forderungen | |
nach verschärften Sanktionen gegen die Regierung in Minsk werden laut. | |
Geflüchtete aus Belarus: „Plötzlich sind sie verschwunden“ | |
Wie können in Belarus verbotene Organisationen dennoch Geflüchteten helfen? | |
Alena Tschechowitsch und Wadim Mojeiko berichten über die Lage. | |
Geflüchtete zwischen Polen und Belarus: Europas Grenzen | |
Pushbacks an den EU-Außengrenzen sind rechtswidrig. Diesen Grundkonsens hat | |
Polens Regierung nun aufgekündigt. Innenminister Seehofer gratuliert dazu. | |
Grenzregion zwischen Polen und Belarus: Grünes Licht für Geflüchtete | |
In Polen kommen viele Geflüchtete aus Belarus an. Die Grenzregion gilt als | |
rechtskonservativ. Doch viele Bewohner:innen zeigen sich solidarisch. | |
Flüchtlingskonflikt mit Belarus: Bundespolizei soll an Polens Grenze | |
Was tun mit immer mehr Flüchtlingen aus Belarus? Innenminister Seehofer | |
will die Bundesbehörden einschalten, die EU den Druck auf Minsk erhöhen. | |
Engagement für Seenotrettung: Das auf dem Schiff könnte ich sein | |
Tareq Alaows musste vor dem Bürgerkrieg in Syrien fliehen. Heute engagiert | |
er sich in Berlin bei der Seebrücke. |