Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Proteste von Umweltschützern: „Gorch Fock“ mit illegalem Holz?
> Umweltaktivisten wollen das Schulschiff in Kiel empfangen. Ihr Vorwurf:
> Bei der Sanierung sei Teakholz aus Raubbau verwendet worden.
Bild: Und woher kommt das Holz? Die „Gorch Fock“ bei der Abfahrt aus Bremen
Berlin taz | Mit großem Tamtam soll das Segelschulschiff „Gorch Fock“ am
Montag in seinen Heimathafen Kiel zurückkehren. Verteidigungsministerin
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat angekündigt, das hölzerne Prachtstück
in Empfang zu nehmen. Aber nicht nur sie. Auch Aktivisten der
Umweltorganisationen WWF, Robin Wood, Deutscher Umwelthilfe, Urgewald und
des Holzsiegels FSC erwarten den Dreimaster.
Die Aktivisten werfen der Bundeswehr vor, bei der Sanierung des
Segelschulschiffs Gesetze missachtet zu haben. Die für die Umsetzung der
Europäischen Holzhandelsverordnung zuständige Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) komme ihren Prüfaufgaben nicht nach. „Am
Beispiel der ‚Gorch Fock‘ zeigt sich, wie wenig deutsche Behörden noch
immer der Klima- und Umweltschutz kümmert“, teilten die Umweltverbände, die
sich zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen haben, im Vorfeld mit.
Das auf dem Schiff verwendete Teakholz sei aus Myanmar importiert worden,
auch wenn völlig klar gewesen sei, dass es eigentlich nur aus Raubbau an
bedrohten Naturwäldern stammen könne, kritisieren die Verbände.
„Alternativen etwa aus zertifizierter verantwortungsvoller Herkunft wurden
seitens des Verteidigungsministeriums und seiner unterstellten Bereiche
nicht einmal in Erwägung gezogen“, so das Aktionsbündnis.
## Eine Reaktion aus Karlsruhe steht noch aus
Der WWF und der deutsche Naturschutzring [1][versuchen seit einiger Zeit,
die BLE vor Gericht dazu zu zwingen], das auf der „Gorch Fock“ verwendete
Teakholz auf seine legale Herkunft hin zu überprüfen. Nachdem sie damit vor
dem Oberverwaltungsgericht Münster gescheitert waren, sind sie im August
dieses Jahres vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Eine Reaktion aus
Karlsruhe steht allerdings noch aus.
Die Bremer Lürssen-Werft hatte die Restauration der „[2][Gorch Fock“] am
Donnerstag vergangener Woche abgeschlossen. Sie hatte fast sechs Jahre
gedauert und insgesamt 135 Millionen Euro gekostet. Über das Wochenende war
die Bark über die Nordsee von Wilhelmshaven nach Kiel gesegelt. Die
Lürssen-Werft hatte seit Oktober 2019 an dem Großsegler gebaut und das
Projekt [3][wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht].
Die Umweltverbände stützten sich bei ihrer Kritik auf die Europäische
Holzhandelsverordnung (European Timber Regulation, EUTR). Sie sieht vor,
dass Importeure von Holz oder Holzprodukten in die EU dafür verantwortlich
sind, dass es legal geschlagen wurde. Im Ursprungsland illegal geschlagenes
Holz ist in der EU verboten. In Deutschland ist die BLE damit betraut, die
Einhaltung von EUTR zu überwachen.
4 Oct 2021
## LINKS
[1] /WWF-klagt-nach-Gorch-Fock-Reparatur/!5791209
[2] /Wird-die-Gorch-Fock-neu-gebaut/!5563331
[3] /Kommentar-Insolvenz-bei-der-Gorch-Fock/!5575141
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Abholzung
Regenwald
Bundeswehr
Holzindustrie
Schwerpunkt Stadtland
Rohstoffe
Schwerpunkt Klimawandel
Marine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kompetenzzentrum für Holzherkünfte: Die Zurückverfolger
Im Hamburger Kompetenzzentrum für Holzherkünfte prüfen Forschende die
Herkunft von Hölzern aus aller Welt. Oft ist das Holz nicht richtig
deklariert.
Traditionssegler in Not: Noch lebt die Zuversicht
Dem Traditionssegler „Zuversicht“ des Kieler Vereins Jugendsegeln droht die
Kettensäge. Für eine Sanierung fehlt dem Verein das Geld.
Investitionen in Boden: Landgrabbing nimmt wieder zu
In Zeiten niedriger Zinsen und steigender Rohstoffpreise versprechen
Investitionen in Boden hohe Renditen. Ein Report dokumentiert das Ausmaß.
Gegen die Zerstörung des Amazonas: Indigene setzen sich durch
Die Vollversammlung der Weltnaturschutzunion fordert den Schutz des
Amazonas bis 2025. Damit folgt sie einem Antrag indigener Gruppen.
WWF klagt nach Gorch Fock-Reparatur: „Mit Mafiaholz restauriert“
Das Deck der Gorch Fock wurde mit illegal geschlagenem Teakholz gebaut,
sagt der WWF – und klagt nun vor dem Bundesverfassungsgericht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.