# taz.de -- Stimmungstest vor der Bundestagswahl: Niedersachsen wählt schon mal | |
> Bei den Kommunalwahlen am Sonntag steht eins schon fest: Frauen stehen | |
> weiterhin zu wenige auf den Zetteln. | |
Bild: Stimmungstest: Am Sonntag wird in Niedersachsen gewählt | |
HANNOVER taz | 6,5 Millionen Menschen dürfen am Sonntag in Niedersachsen | |
wählen, darunter sind rund 317.000 EU-Bürger und 375.000 Erstwähler ab 16 | |
Jahren. | |
Gewählt werden 2.134 kommunale Vertretungen – also Stadt- und Gemeinderäte | |
oder Kreistage, zum Teil auch Bezirks- und Ortsräte. In 282 Kommunen werden | |
Landräte und Bürgermeister direkt gewählt. In elf Städten finden | |
Oberbürgermeisterwahlen statt, darunter sind Braunschweig, Göttingen, | |
Wolfsburg, Oldenburg, Osnabrück und Lüneburg. | |
## Qual oder kaum eine Wahl | |
In manchen Städten gibt es einen lebhaften Wettbewerb, in manchen | |
Landkreisen nur einen Bewerber auf den Topjob. In Lüneburg etwa gibt es | |
acht Bewerber auf die Nachfolge des langjährigen SPD-Bürgermeisters | |
Ulrich Mädge. | |
Drei Frauen gelten als Favoritinnen: Pia Steinrücke (parteilos, tritt aber | |
für die SPD an), Claudia Kalisch (Grüne) und Monika Scherf (CDU). Auch in | |
Osnabrück treten acht Kandidaten an, in Delmenhorst sogar elf. Die | |
Stichwahlen werden dann zusammen mit der Bundestagswahl stattfinden. | |
## Gegen, im oder hinterm Trend? | |
Wahlforscher rechnen damit, dass die Wahlbeteiligung höher liegen wird als | |
sonst bei Kommunalwahlen: Die Nähe zur Bundestagswahl politisiert und | |
mobilisiert mehr Leute. | |
Gleichzeitig ist die Gemengelage reichlich unübersichtlich: Wo werden eher | |
lokale Denkzettel verteilt und wo setzt sich der Bundestrend durch? Was | |
bedeutet das Ganze für die Landespolitik, wo es in der rot-schwarzen Groko | |
hörbar knirscht und im nächsten Jahr auch schon wieder neu gewählt wird? | |
Traditionell ist die niedersächsische [1][Provinz fest in CDU-Hand]: 34,4 | |
Prozent holte die beim letzten Mal, 31,2 Prozent gingen an die | |
SPD-Hochburgen. Die Grünen schneiden traditionell in den Uni-Städten gut | |
ab, kamen damit aber aufs gesamte Land gerechnet nur auf 10,9 Prozent. | |
Andere Parteien rangieren da eher unter ferner liefen. Bei der Wahl 2016 | |
kam die AfD auf 7,8 Prozent, die FDP auf 4,8 Prozent und die Linke auf 3,3 | |
Prozent. In vielen Kommunen treten [2][zudem freie Wählergemeinschaften | |
an]. Außerdem sind weitere 20 Klein- und Kleinstparteien zugelassen. | |
## Pleiten, Pech und Briefwahl | |
Der [3][Anteil der Briefwähler hat sich in] vielen Kommunen dramatisch | |
gesteigert. In Hannover mussten Stadtmitarbeiter Sonderschichten am | |
Wochenende einlegen, um die Unterlagen rechtzeitig in die Post zu bekommen. | |
Auch in vielen anderen Städten häuften sich die Beschwerden, weil Wähler | |
auf ihre Wahlunterlagen warten mussten. | |
Dazu kamen auch noch Pannen beim Druck der Stimmzettel: Da waren Namen | |
falsch geschrieben, es fehlten Kästchen zum Ankreuzen oder die Zuordnung | |
zum Wahlbezirk stimmte nicht. Ob sich daraus genügend Gründe für eine | |
Anfechtung der Wahl ergeben, wird sich erst danach herausstellen – das | |
setzt nämlich voraus, dass diese Stimmen auch irgendwie ausschlaggebend | |
hätten sein können. | |
Definitiv ein Reinfall ist allerdings der Frauenanteil: Von 71.225 | |
Bewerbungen auf die verschiedenen Mandate stammen gerade einmal 20.000 von | |
Frauen. (mit dpa) | |
10 Sep 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Unschluessige-Kommunalwahl/!5335810 | |
[2] /Waehlergemeinschaften-in-Niedersachsen/!5795682 | |
[3] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/kommunalwahl_niedersachsen_202… | |
## AUTOREN | |
Nadine Conti | |
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