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# taz.de -- Kurzlebige Corona-Regel in Berlin: 2G bringt R2G durcheinander
> Die Koalition blamiert sich bei der jüngsten Coronaregel. Deswegen ist
> sie aber noch lange nicht die „Chaostruppe“, die manche Zeitung
> herbeischrieb.
Bild: Ihre Last Minute-Vorlage verwirrte die Senator*innen: Gesundheitssenatori…
Berlin taz | Eigentlich war es ein einfaches Detail: Sollen Kinder unter
zwölf Jahren, die sich bekanntlich bisher nicht gegen Corona impfen lassen
können, auch weiterhin zusammen mit ihren Eltern ins Stadion, ins Kino oder
ins Restaurant gehen können, falls deren Betreiber sich für eine
2G-Coronaregelung entscheiden? Offenbar war aber selbst ein Satz wie der
vorherige schon zu verworren für die linken und grünen Senator*innen, die
vom Wahlkampf, giffeyschen Eskapaden und verspäteten Vorlagen aus der
Gesundheitsverwaltung erschöpft am Dienstag einer Regelung eben nicht
widersprachen, die genau das vorsah: [1][2G ohne Ausnahmen].
Das jedoch widersprach allen vorherigen Ankündigungen aus den beiden
Parteien. So hatte die grüne Spitzenkandidatin Bettina Jarasch [2][im taz
Talk noch am Montagabend] explizit ausgeschlossen, dass Kinder, die schon
besonders stark unter den Folgen der Pandemie zu leiden hatten, noch einmal
benachteiligt werden dürften. Entsprechend groß war der Shitstorm in den
sozialen Medien, der am Mittwochmorgen die Senatsmitglieder wachrüttelte.
Am Ende stand [3][ein rot-rot-grüner Rekord]: Die Regelung wurde nach nur
24 Stunden wieder kassiert. Ab Samstag gilt nun: Entscheidet sich ein
Restaurant, Kino, etc. für die Option, nur Geimpfte und Genesene
einzulassen, dürften – getestete – Kinder bis 12 trotzdem mit.
Dieses bizarre politische Schauspiel in der Hochphase des Wahlkampfs
lieferte zugleich die perfekte Vorlage für eine Gesamtbilanz von
Rot-Rot-Grün. Alle Fans von morgendlichen Newslettern sahen sich in der
auch sonst täglich dargereichten Beschreibung der Koalition als
zerstrittener Chaotentruppe bestätigt. Für das konservative Lager war es
schlicht ein handwerklicher Fehler von vielen. Und in der linken Blase
fragte man sich, wieso R2G mit dieser aktuell gar nicht drängenden
2G-Regelung wieder mal Angriffsfläche für den politischen Gegner bot.
Dass die Koalition bisweilen ein zerstrittenes Bild abgab in den letzten
fünf Jahren, lag nicht nur an politischen Differenzen, die zwar vorhanden
waren und sind (sonst wäre es ja keine Koalition, sondern eine
zwangsverheiratete Einheitspartei). Aber oftmals lagen diese Differenzen
nur im Detail.
## Ausgeprägter Kampf um Details
Der Kampf um diese Details wurde nicht nur konsequent ausgetragen, sondern
immer wieder sehr früh publik über einen der vielen neuen Kanäle. Normale
Verhandlungen, die zum Alltagsgeschäft der Politik gehören, wurden so zum –
von den Medien besser zu verkaufenden – Streit. Doch ganz ehrlich: Wenn
diese Koalition so zerstritten gewesen wäre wie von vielen behauptet, wie
hätte sie die beträchtliche Masse von fast 200 Gesetzen in dieser
Legislatur verabschieden können?
Im Falle von 2G war die frühe Intervention via Social Media indes
hilfreich; sonst wäre die Korrektur nicht derart schnell erfolgt. Und von
Streit spricht in diesem Fall auch niemand, schließlich wurde der Fehler
einmütig auf Wunsch von SPD, Grünen und Linken korrigiert.
18 Sep 2021
## LINKS
[1] /Berlin-beschliesst-2G-Option-fuer-Kneipen/!5801856
[2] /taz-Talk-mit-Bettina-Jarasch/!5800895
[3] /Debatte-ueber-2G-in-Berlin/!5801897
## AUTOREN
Bert Schulz
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