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# taz.de -- Ermittlungen gegen Scholz-Vertrauten: Von Twitter in die Schlagzeil…
> Gegen Wolfgang Schmidt, enger Vertrauter von Olaf Scholz, laufen
> Ermittlungen. Wer ist der Mann? Und worum geht es bei den Vorwürfen?
Bild: In seinem Element: Staatssekretär Wolfgang Schmidt im Gespräch mit eine…
Ein Mann für den Vordergrund ist Wolfgang Schmidt nicht. Mit Menschen kann
er zwar, gesprächig ist er und meistens unter Strom. Schon vor Jahren hat
er sich aber dafür entschieden, in der zweiten Reihe zu bleiben und von
dort die Karriere des Olaf Scholz zu managen. Jetzt, da sein Chef von der
ersten in die allererste Reihe aufrücken könnte, wird das aber schwierig.
Der Mann hinter dem SPD-Kandidaten gerät zunehmend in den Fokus. Mit dem
Ermittlungsverfahren, das die Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen ihn
eröffnet hat, steht der 50-Jährige in den Schlagzeilen.
Wie Scholz kommt Schmidt aus Hamburg, ist Jurist und seit Jahrzehnten in
der SPD. Seit den frühen Nullerjahren sind die beiden auch beruflich eng
verbunden: Schmidt diente schon dem SPD-Generalsekretär Scholz als
Büroleiter. Er folgte ihm in verantwortlichen Positionen in die Fraktion,
ins Sozialministerium, nach Hamburg und schließlich als Staatssekretär ins
Finanzministerium. Sollte die SPD die Wahl tatsächlich gewinnen, wird der
Weg wohl auch für Schmidt ins Kanzleramt führen. Als Kanzleramtsminister
wäre er prädestiniert.
Ob Scholz ohne ihn überhaupt funktionieren würde? Schmidt bringt mit, was
dem Kanzlerkandidaten fehlt: Während Letzterer oft spröde wirkt, etwas
verschlossen, ist sein Staatssekretär ein Kommunikator. Unter Journalisten
setzt er die Spins für seinen Chef – in Telefonaten, in
Hintergrundgesprächen, fast ununterbrochen auch auf Twitter. Wer dort Olaf
Scholz [1][in Zusammenhang mit Cum-Ex und der Warburg-Bank] bringt, kann
sich sicher sein, dass Schmidt nach wenigen Minuten mit einer ellenlangen
Gegenrede in den Kommentaren auftaucht.
Jetzt wird aber gerade seine Twitterei für ihn und seinen Chef zum Problem.
Es geht um [2][die Durchsuchung im Finanzministerium], die die
Staatsanwaltschaft Osnabrück veranlasst hatte, um Hinweise auf
Strafvereitelung in Geldwäschefällen zu finden. Die Staatsanwaltschaft,
geführt von einem CDU-Mann, behauptete, es sei auch darum gegangen, ob der
Minister persönlich involviert sein könnte. Schmidt veröffentlichte
daraufhin auf Twitter Teile des Durchsuchungsbeschluss, in denen davon
nicht die Rede war.
Klingt legitim, ist aber mutmaßlich verboten: Paragraf 353 d des
Strafgesetzbuchs verbietet es, Dokumente eines Strafverfahrens vor einem
etwaigen Prozess zu veröffentlichen. Daher laufen nun Ermittlungen. Ob die
am Ende auch zu einer Anklage führen, ist völlig offen. In den letzten
Wahlkampftagen auf dem Verfahren herumzureiten – das wird sich die Union
aber nicht nehmen lassen.
15 Sep 2021
## LINKS
[1] /SPD-Kandidat-und-Cum-Ex-Skandal/!5798402
[2] /Vorwuerfe-gegen-Geldwaesche-Einheit/!5797228
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
SPD
Olaf Scholz
Bundesministerium der Finanzen (BMF)
Staatssekretär
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Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Kanzlerkandidatur
Cum-Ex-Geschäfte
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