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# taz.de -- Angeschlagener CSU-Politiker: Show ohne Scheuer
> Beim CSU-Parteitag bleibt Andreas Scheuer im Hintergrund, weil sich nicht
> mit ihm werben lässt. Dennoch will er Verkehrsminister bleiben.
Bild: Holte das „Zentrum Mobilität der Zukunft“ nach Bayern: Eröffnung mi…
Berlin taz | [1][Andreas Scheuer] ist der einzige Bundesminister der CSU,
der beim [2][Parteitag] wenigstens am Rande in Erscheinung getreten ist.
Seine beiden Berliner Kabinettskollegen Innenminister Horst Seehofer und
Entwicklungsminister Gerd Müller tauchten überhaupt nicht auf. Sie gehen
allerdings nach den Wahlen in den Ruhestand. Scheuer dagegen will
weitermachen – als Verkehrsminister.
Ausgerechnet am Wahltag, am 26. September, wird Scheuer 47 Jahre alt. Seit
2002 sitzt er im Bundestag. Die Aussichten, dass er sein Direktmandat in
Passau erneut holt, sind gut. Trotzdem befindet sich Scheuer, der im August
die Facebook-Lobbyistin Julia Reuss geheiratet hat, politisch in schwerem
Fahrwasser.
Das [3][Desaster um die gescheiterte Pkw-Maut] für Ausländer, das einstige
Prestigeprojekt der CSU, überlagert seine gesamte Ministerarbeit. Scheuer
hatte den Vertrag mit den Maut-Betreibern abgeschlossen, obwohl ein Urteil
des Europäischen Gerichtshofs ausstand. Die Richter haben die Maut gekippt,
jetzt fordern die Vertragspartner Schadenersatz von mehr als 500 Millionen
Euro. Darüber verhandelt zurzeit ein Schiedsgericht.
Trotzdem hat die CSU Scheuer auf Platz 3 ihrer Landesliste zur
Bundestagswahl gesetzt. Doch werben lässt sich mit ihm schlecht. CSU-Chef
Markus Söder fällt zu Scheuers Bilanz nicht viel mehr ein, als dass der
Verkehrsminister viel, viel Geld nach Bayern geholt hat. Das haben seine
Vorgänger ebenso gehalten, das Verkehrsministerium ist seit 2009 in
CSU-Hand. Wie seine Vorgänger ist auch Scheuer ein absoluter Auto-Fan.
„Mobilität der Zukunft geht nicht mit verteuern und verbieten“, ist sein
Mantra, das er beim Parteitag via Fernsehinterview verbreitete.
## Das Auto von Franz-Josef Strauss gekauft
Scheuers Chancen, Verkehrsminister zu bleiben, sind gering, gehen aber
nicht gegen null. Denn wen sie in ein Amt schicken, bestimmen die Parteien
allein, die Koalitionspartner haben dabei nichts zu melden. In einer
schwarz-grünen Koalition wäre eine Scheuer-Kontinuität wahrscheinlich, weil
die CSU einen profilierten Gegenspieler zu den Grünen braucht. Aber in
einem Jamaika-Bündnis wäre Scheuer dafür nicht nötig.
Der Verkehrsminister hat nach dem Tod des einstigen
Bayernkurier-Chefredakteurs Wilfried Scharnagel das letzte Auto des
CSU-Haudegens Franz Josef Strauß gekauft. Scharnagl hatte den BMW 325ix
nach Strauß’ Tod übernommen. Im Handschuhfach liegen immer noch
Straßenkarten aus den 1980er Jahren, Handschuhe von Strauß und ein
Kruzifix. Wenn am 26. September alle Stricke reißen, kann Scheuer immerhin
in den Devotionalienhandel einsteigen.
13 Sep 2021
## LINKS
[1] /Streitgespraech-Oezdemir-vs-Scheuer/!5782112
[2] /CSU-Parteitag/!5800113
[3] /Andreas-Scheuer-und-die-Pkw-Maut/!5715877
## AUTOREN
Anja Krüger
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