| # taz.de -- Umfragehoch für die Berliner SPD: Der Auftrag lautet Rot-Rot-Grün | |
| > Eine Mehrheit ist für Rot-rot-grün. Zugleich kommt die SPD mit einer | |
| > konservativen Kandidatin auf Rekordwerte. Grund ist auch die Schwäche der | |
| > Grünen. | |
| Bild: Bunte Stadt und die Frau, die sie regieren will: SPD-Spitzenkandidatin Gi… | |
| Es ist schon bemerkenswert: Da fährt die Spitzenkandidatin der SPD, | |
| Franziska Giffey, ein Rekordergebnis nach dem anderen in den letzten | |
| Umfragen vor der Abgeordnetenhauswahl ein, in der jüngsten Civey-Statistik | |
| liegen die GenossInnen jetzt bei 25 Prozent und sind mit Abstand stärkste | |
| Kraft. Und auch Giffey selbst steigt weiter in der WählerInnen-Gunst, allen | |
| (längst vergessenen) Affären um Plagiate zum Trotz. Die Positionen der | |
| Spitzenkandidatin, vor allem in der Klima- und Verkehrspolitik, sind dabei | |
| deutlich konservativer als das, was die SPD bisher im rot-rot-grünen Senat | |
| umgesetzt hat. | |
| Und dennoch, der Auftrag der WählerInnen lautet weiterhin, und zwar trotz | |
| der Begeisterung für Giffey: Rot-rot-grün. Zumindest wäre es die Koalition, | |
| die mit 56 Prozent die deutlichste Mehrheit der Stadbevölkerung hinter sich | |
| hätte. | |
| Natürlich schließt Giffey bisher eine Neuauflage von Rot-rot-grün in Berlin | |
| nicht aus. Warum sollte sie auch – wo sie Grüne und Linke doch einfach noch | |
| ein wenig weiter betteln lassen kann, sie möge sich endlich zu ihnen | |
| bekennen. Giffey ist die starke Frau dieses Wahlkampfs, und sie hat andere | |
| Optionen. Dass die rechts von einem Links-Bündnis liegen, hat sie bereits | |
| klar gemacht: Ja zum U-Bahnausbau, [1][Nein zum Enteignen-Volksentscheid], | |
| Ja zur autofreundlichen Innenstadt. Wer CDU wolle, solle doch bitte das | |
| Original wählen, bemühte sich deren [2][Spitzenkandidat Kai Wegner] bereits | |
| um Abgrenzung. | |
| Viel wird gerade darüber diskutiert, ob die [3][Berliner SPD eigentlich zu | |
| ihrer Spitzenkandidatin passe] – Grüne und Linke verweisen, in ihrem | |
| zunehmend verzweifelt wirkenden Werben um Rot-rot-grün, auf die | |
| progressiven Kräfte in der Partei. Mit denen werde man schon reden können, | |
| nach der Wahl. Wie viel diese Kräfte noch mitreden dürfen (oder überhaupt | |
| wollen), wenn Giffey der SPD das Rote Rathaus holt, wird man aber erst noch | |
| sehen. Nun gut, die Hoffnung stirbt zuletzt. | |
| Tatsache ist, dass Berlin deutlich konservativer regiert werden könnte, als | |
| eine Mehrheit, die für eine Neuauflage von Rot-rot-grün ist, das möchte. | |
| Das zeigt nicht zuletzt auch die bisherige (knappe) Umfragen-Mehrheit für | |
| den Enteignen-Volksentscheid. | |
| Dass nur 30 Prozent der Befragten mit der bisherigen Arbeit der Koalition | |
| zufrieden sind, muss übrigens kein Widerspruch sein zu den 56 Prozent, die | |
| für ein links-grünes Bündnis sind. Man kann durchaus Kritikpunkte haben an | |
| der bisherigen Arbeit des Senats: zu zögerlich beim Klimaschutz, zu wenig | |
| Radwege gebaut. Und doch kann man davon überzeugt sein, dass es dieses | |
| Bündnis braucht. | |
| Für 33 Prozent sind übrigens [4][die Mieten das wahlentscheidende Thema]. | |
| Und ausgerechnet da schaffen es die Grünen nicht, sich klar zu | |
| positionieren. Dass man dann irgendwann in der Bittsteller-Position ist, | |
| muss nicht wundern. | |
| 12 Sep 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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