| # taz.de -- „Spiegel“ über Problemeinhörner: Die armen Väter aus Prenzla… | |
| > Mütter, die Väter nicht an die Kinderbetreuung ranlassen – ach, wenn es | |
| > keine anderen Probleme gibt, dann ist ja gut. Schauen wir's uns halt mal | |
| > an. | |
| Bild: Schweres Männerleben | |
| Väter würden schon machen, wenn Mütter sie nur ließen. [1][Das ist die | |
| These der Titelgeschichte des aktuellen Spiegel], und während es ja so | |
| ziemlich alles gibt unter dieser Sonne, wäre es hier besser gewesen, die | |
| Kirche in Prenzlauer Berg zu lassen, wo die Geschichte selbstredend ihren | |
| Einstieg findet. Es geht um „Maternal Gatekeeping“, also um Mütter, die | |
| Väter nicht an die Kinderbetreuung ranlassen. Das frauenfeindlich | |
| konnotierte Einhorn unter den aktuellen Problemen von Eltern in | |
| Deutschland. Aber gut, sei’s drum. | |
| In dem Text erzählen die Autor:innen von Männern, die mehr oder weniger | |
| gekränkt sind, weil sie von Frauen korrigiert und belehrt werden. Es geht | |
| darum, dass Mütter die Stirn runzeln, wenn die falsche Windelmarke gekauft | |
| wird, oder dass die Mütter beim Babyschwimmen keinen Salto machen, weil | |
| sich da ein Vater blicken lässt. Das alles unter „Maternal Gatekeeping“ zu | |
| verorten ist gewagt, [2][aber dient eben der These.] | |
| An einer Stelle steht, dass Mütter sich großer Weisheit rühmten „in ihrer | |
| Domäne“. Ein Vater namens Michael erzählt an einer anderen Stelle davon, | |
| dass er sich bei der Kinderbetreuung oft allein auf weiter Flur gefühlt | |
| habe. Allein unter Müttern, die das taten, „was für sie selbstverständlich | |
| war: Zeit mit ihren Kindern verbringen“. | |
| Die Autor:innen zeichnen insgesamt ein eigenartiges Bild von Müttern. An | |
| einer Stelle heißt es, Frauen seien zu wertend. Und Mütter könnten zu | |
| anderen Müttern noch „giftiger“ sein als zu ihren Partnern. Es klingt | |
| außerdem, als würden Gebärende mit einer Art Mutterhirn auf die Welt | |
| kommen. Doch die meisten wissen nicht mal, wie man ein Baby hält, bevor sie | |
| eins aus sich rausgepresst haben. Also, lieber Michael: Mit deinem Gefühl, | |
| ganz alleine zu sein, bist du sehr viel näher am Muttersein dran als du | |
| denkst. | |
| ## Ohne Erinnerung | |
| Unter „Maternal Gatekeeping“ versammeln sich vermutlich vor allem jene | |
| Männer, die grundsätzlich ein Problem damit haben, von Frauen korrigiert zu | |
| werden. Männer, die an einer väterlichen Dominanz festhalten. Der | |
| „Familienernährer“ wird also zum „modernen Familienvater“. Und dann: a… | |
| Augen mit Bewunderung auf ihn – darunter scheint es für diesen Typ Mann | |
| nicht machbar. Absoluter Alpha-Alarm. Denn, wo ist das Problem, wenn eine | |
| Frau einem Mann sagt, dass der Filter von der Spülmaschine gereinigt werden | |
| muss oder welche Windelmarke gekauft werden muss? Eigentlich ist da keines, | |
| außer vielleicht für die arme Frau. Gleichberechtigung ist es erst, wenn | |
| das alles ohne Erinnerung geschieht. | |
| Kinder zu betreuen, einen Haushalt zu führen ist gehobenes Management. Wenn | |
| nicht vier Großeltern nebenan wohnen oder Geld für Personal da ist, dann | |
| ist das ein durchorganisiertes System, ein Kartenhaus. Etwas Banales wie | |
| die Windelmarke – und die damit verbundene Nachtruhe – kann die dünne | |
| Schicht Saugmaterial sein, die Ordnung von Chaos trennt. | |
| 17 Aug 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.spiegel.de/familie/erziehung-ich-habe-meiner-vaterrolle-erst-an… | |
| [2] /Geringe-Elternzeitquote-unter-Vaetern/!5749594 | |
| ## AUTOREN | |
| Saskia Hödl | |
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