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# taz.de -- Studie zu Elektroautos: Kaum etwas gewonnen
> Die Förderung der Elektromobilität ist „sozial schief“, sagen Analysten.
> Zudem koste jede vermiedene Tonne CO2 den Staat bis zu 1.000 Euro.
Bild: Teuer erkaufte Emissionseinsparung, so eine Studie zu Subventionen für E…
Freiburg taz | Von der staatlichen Förderung der Elektromobilität
profitieren speziell Besserverdienende, während Geringverdienende
überproportional für die Maßnahmen bezahlen müssen. Diese „erhebliche
soziale Schieflage“ haben die Expert:innen der Deutsche Bank Research
ausgemacht. Abseits dieser Verteilungsungerechtigkeit sei zudem die
„Vorfahrt der E-Mobilität vom Staat teuer erkauft“, so der jüngste
„Deutschland-Monitor“ der Bank. Federführend betreut hat die Analyse der
Automobil- und Energieexperte Eric Heymann.
Im Text ist von „immensen Kosten“ für den Staat die Rede. Genannt werden
dabei zum einen [1][die direkten Subventionen] in Höhe von bis zu 6.000
Euro beim Fahrzeugkauf (plus weitere 3.000 Euro Förderung durch den
Hersteller). Hinzu kommt die Befreiung von der Kfz-Steuer für bis zu zehn
Jahre. Wird das Auto als Firmenwagen genutzt, muss der geldwerte Vorteil
zudem nur zum reduzierten Satz versteuert werden.
Auch den Aufbau der Ladestationen unterstützt der Staat üppig. Für d[2][ie
Installation eines privaten Anschlusses] – Wallbox genannt – gibt die
Förderbank KfW 900 Euro Zuschuss. Hinzu kommen staatliche Gelder in Höhe
von mehr als 5 Milliarden Euro für den Aufbau öffentlicher
Ladeinfrastruktur.
Während der Fahrt verursacht das Elektroauto dann enorme Ausfälle in der
Staatskasse, weil die Stromsteuer deutlich niedriger ist als die
Mineralölsteuer. Die Bankanalysten rechnen vor: Im Durchschnitt fielen für
einen VW Golf (Benziner) über einen Zeitraum von 12 Jahren Energiesteuern
in Höhe von 6.500 Euro an, beim Elektroauto VW ID.3 liege das Aufkommen aus
der Stromsteuer bei nur 550 Euro. Größere Fahrzeuge rissen entsprechend
größere Löcher in den Staatshaushalt. So könnten über die Nutzungsdauer
eines einzigen Batteriefahrzeugs „leicht fiskalische Effekte von mehr als
20.000 Euro“ zusammenkommen.
## Käufer meist Gutverdienende
Als Zeichen der sozialpolitischen Unwucht der Förderung sehen die Analysten
vor allem die Tatsache, dass die Käuferschicht „eher den höheren
Einkommensgruppen“ angehört. Das habe eine Auswertung der KfW unter
Haushalten ergeben, die bereits ein Elektroauto besitzen oder eine
Anschaffung planen. Auch sei der Anteil an Haushalten, die in einem Ein-
oder Zweifamilienhaus wohnen, überproportional hoch.
Der Bundesverband eMobilität (BEM) kritisiert den gesamten Tenor der
Studie. Bei der Förderung sei „keine soziale Schieflage erkennbar, sondern
im Gegenteil das Bemühen, dass auch einkommensschwache Gruppen solche
Fahrzeuge erwerben können“, sagt BEM-Vize-Präsident Christian Heep.
Eine Schieflage gebe es bestenfalls bei den geförderten Produkten: „Während
Pkw bezuschusst werden, sind Leichtfahrzeuge von der Förderung
ausgeschlossen.“ Dabei seien diese für Handwerker und mittelständische
Unternehmen eine kostengünstige Alternative zu schweren
Transportfahrzeugen: „Hier ist der Gesetzgeber immer noch sehr PS-gesteuert
und weniger CO2-orientiert. Das sollte zügig geändert werden.“
Neben den sozialpolitischen Aspekten ist in dem Papier der Deutschen Bank
eine weitere Berechnung brisant: Die aktuelle Förderung der E-Mobilität
koste den Staat 800 bis 1.000 Euro pro Tonne CO2, die weniger ausgestoßen
werde. Ein teuer erkaufter Klimanutzen: Mit dem gleichen Geld könne man in
Unternehmen, die dem Emissionshandel unterliegen, das 16- bis 20-fache an
CO2-Emissionen vermeiden.
In der Sprache der Ökonomie ist die Bilanz der gesamten Förderung deshalb
vernichtend: „Letztlich genügt das aktuelle regulatorische Regime nicht den
Forderungen nach ökonomischer Effizienz und ökologischer Effektivität.“
11 Aug 2021
## LINKS
[1] /Foerderung-von-Plug-In-Hybriden/!5782203
[2] /Private-Ladestationen-fuer-E-Autos/!5736530
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Mobilität
Elektromobilität
Automobilbranche
E-Autos
Erneuerbare Energien
Energiewende
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