Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neuberechnung des Stromverbrauchs: Stunden der Knappheit
> Die Bundesregierung hat den Strombedarf neu berechnet. Das dringliche
> Thema spart sie aus: Wie umgehen mit Spitzenzeiten und Stunden der
> Knappheit?
Bild: Der Stromverbrauch in Deutschland wird auch aufgrund von Elektromobilitä…
Aha – der Stromverbrauch in Deutschland wird also deutlich steigen.
Elektromobilität und der Trend, Häuser mit Wärmepumpen zu beheizen,
schlagen sich nun auch in den offiziellen Prognosen der Bundesregierung
nieder. Manchmal brauchen die Grundrechenarten offenbar etwas länger, bis
sie Eingang finden in Regierungspapiere.
Die Ökostromlobby hatte schon lange mit höheren Zahlen operiert. Mit
durchschaubarer Intention freilich: Wo die Politik prozentuale
Ökostromziele setzt, erfordert ein höherer Stromverbrauch auch mehr
Erneuerbare. Daher prognostizierte der Bundesverband [1][Erneuerbare
Energie] jüngst für das Jahr 2030 einen Verbrauch von sogar 745
Terawattstunden; das Wirtschaftsministerium setzt trotz Aufstockung noch
immer lediglich 645 bis 665 an.
So leidenschaftlich die Debatte über die Höhe des künftigen Stromverbrauchs
geführt wird – das dringlichere Thema ist ein anderes: Die Politik muss
mehr über die Spitzenlast diskutieren. Über die Frage also, wie viel Strom
Deutschland in extremen Momenten braucht. Etwa, wenn am Winterabend bei
Hochdrucklage kein Wind weht und es, bei winterlichem Hochdruck typisch,
zugleich kalt wird. Wenn also viel mit Strom geheizt wird, während die
Erneuerbaren weitgehend ausfallen.
In der Stromwirtschaft werden solche Debatten über Reservekraftwerke und
Speicher freilich intensiv geführt. Sie führen dann notgedrungen auch zu
der Frage, wie man Verbraucher dazu anregt, nicht ausgerechnet in
Engpasszeiten viel Strom zu ziehen; etwa das Elektroauto zu laden. Schnell
ist man dann bei der Notwendigkeit von [2][zeitvariablen Strompreisen].
Weil aber das Eingeständnis, dass es künftig sehr teure Stunden geben wird,
den Hype um die Elektrifizierung aller Lebensbereiche stört, diskutiert die
Politik lieber schnöde Jahressummen. Wer aber die [3][Energiewende] zum
Erfolg führen will, sollte anerkennen, dass die Jahressummen von Verbrauch
und Erzeugung zweitrangig sind – hinter der Frage, wie man künftig mit
Stunden der Knappheit umgeht.
14 Jul 2021
## LINKS
[1] /Erneuerbare-Energien-Gesetz-im-Bundestag/!5724803
[2] /Streit-um-Tarife-in-Spanien/!5775363
[3] /Energiewende-in-NRW/!5777404
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Erneuerbare Energien
Energiewende
GNS
EEG-Reform
Strompreis
Stromverbrauch
Mobilität
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
CO2-Preis
Erneuerbare Energien
Spanien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Prognose des Wirtschaftsministeriums: Stromverbrauch wird stark steigen
Eine Analyse für das Wirtschaftsministerium zeigt: Der Stromverbrauch wird
bis 2030 deutlich steigen. Das liegt vor allem an der E-Mobilität.
Studie zu Elektroautos: Kaum etwas gewonnen
Die Förderung der Elektromobilität ist „sozial schief“, sagen Analysten.
Zudem koste jede vermiedene Tonne CO2 den Staat bis zu 1.000 Euro.
Prognos-Studie zum Strombedarf 2030: Deutschland braucht mehr Strom
Wenn der Ausstieg aus den Fossilen schneller geht, steigt auch der
Strombedarf rasanter als bisher gedacht. Das weiß nun auch Minister Peter
Altmaier.
Koalitionseinigung zum Klimaschutz: Nur kleine Fortschritte
Zusammen mit dem neuen Klimaziel beschließen Union und SPD einige
Verbesserungen für Erneuerbare. Aber die langfristigen Ausbauziele bleiben
offen.
Energiewende in NRW: Rote Laterne für Laschet
NRW liegt hinten bei der Versorgung mit Öko-Energie. Vorbildhaft sind
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
Streit um Tarife in Spanien: Nachts waschen, tags Strom sparen
In Spanien gelten ab Juni zeitabhängige Stromtarife. Das bedeutet für
einige hohe Mehrkosten. Kritik kommt auch von Verbraucherschützern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.