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# taz.de -- Konsequenzen aus dem Weltklimabericht: Am Limit
> Der neue Klimabericht macht klar: Die nächste Regierung muss überfällige
> Entscheidungen treffen, statt sich mit vagen Zielen zu schmücken.
Bild: Die Energiewende muss stärker fokussiert werden
Die nächste Bundesregierung ist die letzte, die Deutschland auf den
richtigen Pfad beim Klimaschutz bringen kann. Ein Dauerbrenner von einem
Spruch, vor jeder Wahl hat er Konjunktur. Übertrieben war er dennoch nie
und er stimmt jedes Mal wieder. Was der richtige oder zumindest
bestmögliche Pfad ist, das hat sich allerdings mit den Jahrzehnten
verändert. Viele Möglichkeitsfenster haben wir längst zugeknallt.
Am Montag ist der erste Teil des neuen Weltklimaberichts erschienen. Das
Dokument zeigt: Wir lassen gerade selbst den Pfad zuwuchern, den wir immer
als letzten Ausweg gesehen haben – nämlich den, der „nur“ zu 2 Grad
Erderhitzung gegenüber vorindustriellen Zeiten führt. Dabei wollen wir laut
[1][Paris-Abkommen] ja sogar möglichst bei 1,5 Grad bleiben. Auch das wäre
keine sichere Welt. Bei 1,5 Grad drohen noch mehr Hitzewellen, Dürren,
Starkregenfälle, als wir sie jetzt schon erleben. Wann das zu erwarten ist,
hängt von der Entwicklung der Emissionen ab. Es dürfte laut Bericht
spätestens 2040 so weit sein.
In nur einem von fünf durchgespielten Szenarien wird die
[2][1,5-Grad]-Schwelle bis zum Ende des Jahrhunderts nicht geknackt. Darin
halbieren sich die Emissionen weltweit innerhalb dieses Jahrzehnts, im Jahr
2050 steht die [3][Klimaneutralität] an und selbst dann muss noch sehr viel
altes CO2 aus der Atmosphäre gefiltert werden.
All das ist eigentlich nicht neu, führt aber zurück zu dem Punkt: Die
nächste Regierung muss überfällige Entscheidungen treffen statt sich mit
vagen Zielen zu schmücken. Ihr Zeitplan sollte eigentlich noch strenger
sein als der globale, laut Klimaschutzgesetz will Deutschland ja immerhin
auch schon 2045 klimaneutral sein. Als reiches Industrieland hat
Deutschland mehr Verantwortung für die Klimakrise als die meisten anderen
Staaten und außerdem mehr finanzielle Möglichkeiten. Aber selbst die
Halbierung der Emissionen in knapp zehn Jahren ist eine große Aufgabe, die
ohne die nötige Vorarbeit für die übernächste Regierung unerreichbar sein
wird.
Das bedeutet in erster Linie: Die Energie muss sauber werden. Neben dem
massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und der Beschleunigung des
Kohleausstiegs heißt das, dass ein Gasausstieg ansteht und auch der
Ölausstieg geplant werden muss. Und spätestens, wenn wir mit dem Bau von
Windrädern und Solaranlagen weiterhin nicht hinterher kommen, ist es Zeit
für die Frage, ob es unbegrenztes Wirtschaftswachstum mit unbegrenztem
Energiebedarf sein muss.
9 Aug 2021
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## AUTOREN
Susanne Schwarz
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