Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aufenthaltsverbot im James-Simon-Park: Verbote statt Ideen
> Mitte schließt wegen Krawallen von Jugendlichen den James-Simon-Park. Der
> grüne Bezirksbürgermeister betreibt damit reine Symbolpolitik.
Bild: James-Simon-Park
Es ist die konservative Law-and-Order-Antwort auf soziale Probleme. Da es
in den vergangenen Wochen im James-Simon-Park wiederholt erst zu
Überfüllungen und dann zu Auseinandersetzungen zwischen feiernden
Jugendlichen und der Polizei kam, wird der Aufenthalt im Park von nun an
abends ab 20 Uhr verboten. Schon davor soll die Polizei Musik- und
Alkoholverbote durchsetzen, ansässige Gaststätten sollen auf den
Außerhausverkauf von Alkohol verzichten.
Die Symbol- und Ordnungspolitik kommt ausgerechnet vom
Grünen-Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel, also von jener Partei, die
aus Berlin so gern ein [1][grünes Bullerbü] mit hoher Aufenthaltsqualität
machen will. Von jener Bezirkspartei auch, deren Umweltstadträtin zuletzt
[2][Musikveranstaltungen im Strandbad Plötzensee] verboten hat. Wer aber
legale Partyorte verhindert und dann die Parks als Ausweichorte schließt,
beweist keine Politikfähigkeit. Wer keine Ideen hat, regiert mit Verboten.
Dass es zuletzt tatsächlich zu unschönen Gewaltexzessen kam, als die
Polizei spätabends zur Räumung anrückte, macht das Verbot nicht sinnvoller.
Wenn der Aufenthalt auf der Wiese verboten wird, werden die Menschen sich
die nächste suchen, womöglich schon den unmittelbar angrenzenden
Monbijoupark. Kommt es dann dort oder anderswo zu Problemen, stellt sich
unweigerlich die Frage: Wie viele Parks sollen geschlossen werden? Wann
stößt die Polizei an ihre Belastungsgrenze?
Die Polizei rückte zumeist dann an, wenn die Situation schon
unkontrollierbar war. Dabei hätte man auch früher intervenieren können,
notfalls auch das Alkoholverbot durchsetzen können. Lieber aber wählt von
Dassel den Holzhammer, eine Rolle, die ihm offensichtlich gefällt.
Südeuropäische Obdachlose im Tiergarten wollte er einst einfach abschieben.
Eine Antwort auf soziale Probleme, und wenn es nur trinkende Jugendliche
nach anderthalb Jahren Pandemie sind, hat er nicht.
5 Aug 2021
## LINKS
[1] /Gruene-Plaene-fuer-Stadtumbau-in-Berlin/!5786606
[2] /Musikverbot-im-Strandbad-Ploetzensee/!5785602
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Grüne Berlin
Berlin-Mitte
Parks
Parks
Alkoholmissbrauch
Alkoholverbot
Treptower Park
Berliner Nachtleben
Berliner Nachtleben
Messerangriff
Museumsinsel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Partys in Berliner Parks: Mitte verbietet das Wegbier
Der grün regierte Bezirk verhängt in zwei Parks nachts ein Alkoholverbot.
Selbst von Grünen wird das als „populistischer Quatsch“ kritisiert.
Pro & Contra: Ist Alkoholverbot eine Schnapsidee?
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat eine Debatte ausgelöst, weil sie
nach Ausschreitungen den Alkohol aus Berliner Parks verbannen möchte.
Ende der Prohibition in Hamburg: Senat kippt Billigbier(verbot)
Der Hamburger Senat hebt das Alkoholverbot auf – das kommt überraschend,
denn mit Infektionsschutz hatte es ohnehin nichts zu tun.
Nächster Bezirk schließt Grünanlage: Schicht im Treptower Park
Das Bezirksamt ordnet die nächtliche Sperrung großer Park-Flächen an, um
Partys zu verhindern. Katalin Gennburg (Linke) kritisiert Verdrängung.
Open-Air-Partys in Berlin: „Parks schließen ist keine Lösung“
Jedes Wochenende treffen sich Teenager zum Feiern im Freien. Der
Instagram-Account bln.saufen mobilisiert dafür. Was sagt deren Betreiberin
dazu?
Debatte um Partys in Berliner Parks: „Öffentlicher Raum ist für alle da“
Statt über Partys zu mosern, sollten die Bezirke mit den Clubs über neue
Konzepte und Flächen nachdenken, fordert Georg Kössler (Grüne).
Kind im Monbijou-Park getötet: Täter stellt sich
Am Samstagabend wurde ein 13-Jähriger syrischer Staatsbürger im
Monbijou-Park getötet. Am Montag stellte sich der Täter der Polizei.
Unesco-Weltkulturerbe Museumsinsel: Mitten durchs Kulturerbe
Jubiläum: Die Museumsinsel ist seit 20 Jahren Weltkulturerbe. Ein
Spaziergang durch das Gestern und Heute – und eigentlich auch durch die
Zukunft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.