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# taz.de -- Krise bei Galeria Kaufhof Karstadt: Auf ein Neues
> Mit neuem Konzept will der Warenhauskonzern aus der Krise. Filialen
> sollen umgebaut werden – und Karstadt und Kaufhof als Marken
> verschwinden.
Bild: Besser spät als nie: Galeria Kaufhof Karstadt will Onlinehandel ausbauen
Berlin taz | Die rund 18.000 Beschäftigten der beiden einst eigenständigen
Warenhauskonzerne Karstadt und Galeria Kaufhof sind einiges gewohnt. Zig
Umstrukturierungen haben sie in den vergangenen Jahren durchmachen müssen,
zuletzt vor zwei Jahren die Zusammenlegung. Nun steht das Unternehmen
erneut vor großen Veränderungen. „Wir werden uns Ende Oktober mit unserem
Konzept Galeria 2.0 strategisch komplett neu aufstellen“, kündigte
Unternehmenschef Miguel Müllenbach in einem Interview mit dem Handelsblatt
an.
Künftig soll es dem Vorstandschef zufolge drei verschiedene Warenhaustypen
geben: Weltstadthaus, regionaler Magnet und lokales Forum. Verkaufsflächen
sollen für Serviceangebote umgerüstet werden, etwa für städtische
Bürgerdienste oder Paketschalter. Zur Chefsache will er zudem den
Onlinehandel machen, bei dem der Konzern im Vergleich etwa zu Amazon oder
Zalando erheblich hinterherhinkt.
Rund 600 Millionen Euro will er in den nächsten Jahren investieren, rund
400 Millionen Euro für die Modernisierung der 131 Warenhäuser. Rund 200
Millionen Euro sollen in den Ausbau des Onlinehandels und der Logistik
fließen. „Es ist Zeit, dass man auch an der Marke sieht, dass wir jetzt ein
Unternehmen sind“, sagte Müllenbach. Die Internetauftritte sind bereits
unter der Marke Galeria.de vereint.
## Mitarbeiter sollten eingebunden und abgeholt werden
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi begrüßt den angekündigten Umbau. In
der Bereitschaft für Veränderungen vor allem bei der Belegschaft liege die
Stärke, betont Orhan Akman, bei Verdi verantwortlich für den Einzel- und
Versandhandel. „Wir haben bei Galeria Karstadt Kaufhof exzellente
Beschäftigte“, sagt er. „Das sind sehr gut ausgebildete Kollegen, die
wissen, was der Kunde will.“
Und: „Die Beschäftigten haben vieles mitgemacht“, betont Akman. „Wir
starten eine Beschäftigtenbefragung Ende August, wie wir es in unserem
Tarifvertrag ‚Gute und gesunde Arbeit – Beteiligung Zukunftskonzept‘
vereinbart haben.“ Damit sollen die Beschäftigten die Möglichkeit bekommen,
am Zukunftskonzept und guten Arbeitsbedingungen mitzuwirken. „Der Schlüssel
zum Erfolg wird sein, dass man die Mitarbeiter entsprechend mitnimmt und
einbindet“, betont Akman.
Insbesondere für den Onlinehandel sieht der Verdi-Vertreter großen
Handlungsbedarf. Bislang war der E-Commerce weitestgehend dezentral
organisiert, Filialen mussten sich um den Versand kümmern. Das war
ineffizient. Künftig soll es eigene Lager für den Onlinehandel geben,
sodass die Artikel zentral versendet werden können.
## Wichtige Filialen in den Innenstädten
„Wenn die Geschäftsleitung den Onlinebereich vor zehn Jahren anders
aufgestellt hätten, wäre auch die Kreditbedürftigkeit nicht so hoch
ausgefallen“, sagt Akman. „Aber lieber jetzt als nie.“ [1][Die Filialen
insbesondere in den Innenstädten hält er für ein wichtiges Asset.] Amazon
würde sich die Finger nach diesen Standorten lecken, betont der
Gewerkschafter. „Wenn man diese Stärken gut mit dem Onlinehandel verzahnt,
sehe ich gute Chancen.“
Wegen der Schließungen des Einzelhandels im Zuge der Pandemie hat Galeria
Karstadt Kaufhof im vergangenen Jahr rund 1,8 Milliarden Euro an Umsatz
verloren. Einen Kredit in Höhe von 460 Millionen Euro hat der Konzern
bereits in Anspruch genommen. Derzeit verhandelt er mit dem Staat über
einen zweiten Kredit.
26 Jul 2021
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## AUTOREN
Felix Lee
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