| # taz.de -- Demo gegen Versammlungsgesetz in NRW: Reul sieht kaum Fehler der Po… | |
| > Samstag demonstrierten Tausende gegen NRWs geplantes Versammlungsgesetz – | |
| > und wurden niedergeknüppelt. Der Landesinnenminister verteidigt das | |
| > Vorgehen nun. | |
| Bild: Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul | |
| Düsseldorf dpa/epd | Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) | |
| hat nur einige, wenige Fehler beim Polizeieinsatz bei einer Demonstration | |
| gegen [1][das geplante Versammlungsgesetz] am vergangenen Wochenende | |
| eingeräumt. Dabei gehe es um den Umgang mit 38 Minderjährigen, die unter | |
| den mehrere Stunden von der Polizei eingeschlossenen Demonstranten des | |
| sogenannten Antifa-Block waren. Es habe „zu lange gedauert“, bis die | |
| Minderjährigen ins Polizeipräsidium und nach Hause gebracht worden seien, | |
| sagte Reul am Donnerstag in einer Sondersitzung des Innenausschusses. | |
| Dieser Vorwurf sei „berechtigt“. | |
| Sonstige Kritik an dem Polizeieinsatz wies Reul aber zurück. „Es war für | |
| die Polizei kein einfacher Einsatz.“ Bei der [2][Demonstration gegen das | |
| geplante Versammlungsgesetz] hatten die Beamtinnen und Beamten Reizgas und | |
| Schlagstöcke eingesetzt. Zudem wurden rund 300 Demonstrierende in der | |
| Innenstadt stundenlang eingekesselt. | |
| Hintergrund der „Einschließung“ eines Teilnehmerblocks seien anhaltende | |
| Verstöße gegen das Vermummungsverbot sowie gezielte Angriffe auf Beamte | |
| gewesen, sagte Reul. Störaktionen seien vor allem von gewaltbereiten | |
| linksextremistischen Gruppen und Fußballanhängern ausgegangen. | |
| Trotz mehrfacher Aufforderungen hätten Demonstranten Sichtbarrieren mit | |
| Regenschirmen und seitlich miteinander verknoteten Transparenten nicht | |
| entfernt. Immer wieder seien auch Rauchtöpfe gezündet worden. Es habe | |
| Schläge und Tritte gegen Beamte gegeben. Zur Gefahrenabwehr habe die | |
| Polizei die entsprechende Gruppe von Demonstranten schließlich mit zwei | |
| Polizeiketten vom Rest des Aufzuges getrennt. | |
| ## Über Stunden keine Toiletten | |
| Dabei sei ein Fotojournalist offenbar zwischen die Polizeikette und die | |
| Störer geraten und nach eigenen Angaben durch einen Polizisten verletzt | |
| worden, sagte Reul. Gegen den Beamten sei Strafantrag gestellt worden. Die | |
| von den Veranstaltern genannte Gesamtzahl von rund 100 verletzten | |
| Demonstranten sei einer Ansicht nach deutlich zu hoch, sagte der Minister. | |
| Nach Angaben von Rettungsdiensten und Feuerwehr seien vier leicht verletzte | |
| Personen ins Krankenhaus gebracht und ein Mensch vor Ort behandelt worden. | |
| Kliniken hätten zudem zwei ambulante Behandlungen von Betroffenen | |
| bestätigt. | |
| Die Demonstranten seien so lange festgehalten worden, um ihre Personalien | |
| festzustellen, erklärte Reul. Ihnen würden unter anderen Landfriedensbruch, | |
| Verstöße gegen das Vermummungsverbot und Widerstand gegen Polizeibeamte | |
| vorgeworfen. | |
| Insgesamt seien bei der Demonstration am Samstag 328 Personen von der | |
| Polizei „eingeschlossen“ worden, so Reul. 283 von ihnen seien sukzessive | |
| nach Feststellung der Identität vor Ort entlassen worden. Laut Ministerium | |
| wurden 39 Ermittlungsverfahren im Zuge der Demonstration eingeleitet. | |
| Reul wies Vorwürfe der Veranstalter der Demonstration zurück, dass es für | |
| die mehrere Stunden bis zum späten Abend eingekesselten Demonstranten kein | |
| Wasser gegeben habe. Es seien 600 Flaschen Wasser an zwei Ausgabepunkten | |
| bereitgestellt worden. Das Wasser sei in Bechern ausgeteilt worden. | |
| Zugleich räumte der Minister aber ein, dass keine Toiletten bereitgestellt | |
| wurden. Eine private Firma habe entgegen ihrer Zusage vier bestellte | |
| Toiletten nicht geliefert. Die eingeschlossenen Personen hätten laut | |
| Polizei dann mit einer Rettungsdecke einen sichtgeschützten Bereich über | |
| einem Gully geschaffen. | |
| 1 Jul 2021 | |
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