# taz.de -- Berlin braucht Zehntausende Wahlhelfer: Reserven für den Superwahl… | |
> Berlin hat genügend Wahlhelfende für den 26. September, sagt die | |
> Landeswahlleitung. Zwei Bezirke arbeiten allerdings noch an einer | |
> Personal-Reserve. | |
Bild: Zählen, zählen, nicht verzählen: Helfer und Wahlbriefe bei einer früh… | |
Berlin taz | Die Wahlen in Berlin sind sicher – das zumindest sagt die | |
Landeswahlleitung am Montag auf taz-Anfrage. „Die Bezirkswahlämter haben | |
uns bei der letzten Abfrage insgesamt signalisiert, dass sie genügend | |
Wahlhelfende haben“, sagt Geert Baasen aus der Geschäftsstelle der | |
Landeswahlleiterin. Allerdings haben zwei Bezirke, Marzahn-Hellersdorf und | |
Treptow-Köpenick, das Onlinemeldeformular noch geschaltet. | |
„Wir wollen auf der sicheren Seite sein und rekrutieren jetzt noch eine | |
Pufferreserve zu den rund 3.000, die wir bereits haben“, sagt der Leiter | |
des Bezirkswahlamts Treptow-Köpenick, Sven Knoop, der taz. Auch aus | |
Marzahn-Hellersdorf heißt es, die anvisierten 5.000 benötigten | |
WahlhelferInnen seien eine „Sicherheitsgröße.“ Die Zahl der Wahlhelfenden | |
pro Bezirk errechnet sich aus mehreren Faktoren, etwa der | |
EinwohnerInnenzahl und der Zahl der Wahllokale. Pro Wahllokal rechne man | |
mit 8 bis 9 Helfenden, sagt Knoop. | |
Berlin braucht für den Superwahlsonntag am 26. September eine Rekordzahl | |
von mindestens 34.000 WahlhelferInnen: Neben der Bundestagswahl steht die | |
Wahl zum Abgeordnetenhaus und damit auch für die | |
Bezirksverordnetenversammlungen an. Obendrein können die BerlinerInnen noch | |
über den [1][Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co enteignen] abstimmen. Das | |
heißt, jede*r hat mit Erst- und Zweitstimme insgesamt 6 Kreuze zu | |
verteilen. Zuerst wird die Bundestagswahl ausgezählt, dann die Stimmen für | |
das Abgeordnetenhaus, dann kommen die BVV-Wahlen, als letztes das | |
Volksbegehren. | |
Wenn man das Ergebnis vom Volksentscheid nicht erst in den frühen | |
Morgenstunden am Montag haben wolle, müsse man dieses Jahr großzügiger | |
planen, warnt Knoop. Er plane daher für Treptow-Köpenick insbesondere bei | |
den „Funktionsstellen“ – also den Wahlvorständen in den einzelnen | |
Wahllokalen – mit einer 10-prozentigen Reserve. So könne man auch bei | |
Bedarf innerhalb der Wahllokale die Auszählung „splitten“: In ein Team, | |
dass die Stimmen zur Bundestagswahl auszählt, und ein Team, dass sich um | |
die restlichen Entscheidungen auf Landes- und Bezirksebene kümmert. | |
Der Personalbedarf in den Wahllokalen ist in diesem Jahr aber vor allem | |
auch deshalb so hoch, weil die Bezirke wegen der Pandemie viel mehr | |
Wahllokale eingerichtet haben. In Treptow-Köpenick etwa gibt es mit 352 | |
Wahllokalen 116 mehr als bei der Bundestagswahl 2017. | |
## Höheres Briefwahlaufkommen möglich | |
Die Überlegung dahinter ist zum einen, Menschenansammlungen am Wahlsonntag | |
zu entzerren. Zum anderen rechnet man aber auch mit einem deutlich höheren | |
Briefwahlaufkommen, wie Baasen von der Landeswahlleitung sagt. „Wir | |
kalkulieren da durchaus mit einem Anstieg von bis zu 50 Prozent im | |
Vergleich zu den vorigen Wahlen“, sagt er. Baasen verweist auf die | |
[2][Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz] und [3][Baden-Württemberg] im | |
Frühjahr, wo die Briefwahlquote ähnlich in die Höhe geschnellt war. | |
Allerdings fielen diese Landtagswahlen auch in die Hochphase des | |
Dritte-Welle-Lockdowns. | |
Knoop vom Wahlamt in Treptow-Köpenick weist darauf hin, dass diese Wahlen | |
gerade ältere und beeinträchtigte Menschen vor hohe Hürde stellen könnten: | |
Pflegeeinrichtungen etwa stünden in diesem Jahr wegen Corona als Wahllokale | |
nicht zur Verfügung. „Viele ältere Menschen in Pflegeheimen müssen jetzt | |
erst mal zum nächsten Wahllokal kommen oder die Briefwahl auf den Weg | |
bringen“, sagt Knoop. | |
Zumal Pflegeeinrichtungen häufig barrierefrei gebaut seien – Schulen | |
hingegen, in die man nun vor allem ausweiche, nicht unbedingt. Immerhin: | |
„Etwa 60 Prozent der Wahllokale bei uns im Bezirk sind barrierefrei“, | |
schätzt Knoop. | |
Als Wahlhelfende gemeldet hätten sich im Übrigen ungewöhnlich viele junge | |
Leute unter 30, heißt es aus Treptow-Köpenick. Da habe man wohl von der | |
Ankündigung im Frühjahr profitiert, dass sich [4][Wahlhelfende bevorzugt | |
gegen Corona impfen] lassen können. Seitdem die Impfpriorisierung im Juni | |
ohnehin aufgehoben wurde, habe man aber nicht übermäßig viele | |
RückzieherInnen registriert, betont Knoop. In seinem Bezirk seien etwa 50 | |
wieder abgesprungen. | |
12 Jul 2021 | |
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## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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