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# taz.de -- Umfrage zur „Radbahn“ an der U1: Und wo wollen Sie so rollen?
> Die „Radbahn“ wird derzeit mit einer Machbarkeitsstudie durchleuchtet.
> Eine Online-Befragung soll die Nachfrage in der Bevölkerung klären.
Bild: Hier könnte einmal die „Radbahn“ verlaufen: Viadukt der U1 in Kreuzb…
Wie sollte die „Radbahn“ entlang der U-Bahnlinie 1 aussehen? Welche
Vorteile hätte ein Radweg unter der Hochbahn, was könnte stören? Was wollen
Radfahrende, was Gewerbetreibende, wovon würden Jogger:innen und
Spaziergänger:innen profitieren? All das wird seit vergangener Woche
in einer Online-Umfrage erhoben, an der Interessierte noch bis zum 20.
August teilnehmen können.
Die [1][Umfrage auf der Plattform mein.berlin.de] ist Teil einer
Machbarkeitsuntersuchung, die von den Unternehmen Ramboll und PB Consult im
Auftrag der Senatsverkehrsverwaltung durchgeführt wird. Sie soll klären, ob
und wie die „Radbahn“-Idee des Vereins paper planes e. V. im Teilbereich
zwischen Kottbusser Tor und Oberbaumbrücke verkehrstechnisch umsetzbar
wäre. Ein Sprecher der Senatsverwaltung betonte gegenüber der taz, die
Bürgerbeteiligung sei „zentraler Baustein“ dieser Studie.
Nach der ersten Woche gab es bereits rund 20.000 Antworten auf dem
Befragungsportal. Die Teilnehmenden können sich einer oder mehreren von
sieben Gruppen zuordnen, etwa als Personen, die die Fahrbahn täglich mit
dem Rad nutzen, oder solche, die allenfalls als Gast vorbeischauen würden.
Dabei kann je Frage aus mehreren vorgegebenen Antworten gewählt werden.
Im Jahr 2015 als wettergeschützter Radweg unter dem Hochbahnviadukt
entwickelt und seitdem mehrfach angepasst wurde die Idee der „Radbahn“ im
„Reallabor“ – so die Eigenbezeichnung der Gruppe, die mehrheitlich aus
Architekt:innen besteht. Dass das Projekt umgesetzt wird, ist dabei
ebenso ungewiss wie seine Gestaltung. „Ob und in welcher Form eine Radbahn
zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden wird“, hänge von der Studie
ab, so der Sprecher der Senatsverwaltung zur taz. Die Planung stehe noch
ganz am Anfang, das Konzept sei „verkehrstechnisch hochkomplex und
anspruchsvoll“.
Zu den Gründen gehören die vielen Straßenkreuzungen, die die Hochbahn der
U1 überquert. Als ebenalls problematisch gelten die Zugänge zu den
Bahnhöfen, die umfahren werden müssen, sowie der Abstand zwischen den
Viadukt-Trägern, der an vielen Stellen nicht den Anforderungen des
Mobilitätsgesetzes für Radwege genügt. Radfahrende müssen sich problemlos
überholen können, weshalb pro Richtung zwei Meter als Minimum gelten.
## Mehr Platz für alle
Mittlerweile geht es bei der „Radbahn“ aber auch nicht nur um einen Radweg,
sondern auch um mehr Platz für Fußgänger:innen und Raum für
Verweilende, etwa mit Bänken und Tischtennisplatten. Außer der technischen
Umsetzbarkeit soll die Studie auch ermitteln, was das Ganze kosten würde.
Kern der Befragung ist die Auswahl einer von drei Varianten: ein Radweg
unter und direkt neben dem Viadukt, Radwege unter dem Viadukt sowie an den
äußeren Rändern der Straße – oder die exklusive Nutzung einer ganzen
Straßenseite für Radfahrende, wobei der Raum unter dem Viadukt zum
Flanieren genutzt würde. Bislang haben die meisten Teilnehmer:innen für
die letztere Variante votiert.
Einige Nutzer:innen kritisieren die Tatsache, dass nur unter diesen
Varianten ausgewählt werden kann und es wenig kreativen Gestaltungsraum für
die Interessierten selbst gebe – auch die generelle Ablehnung des Projekts
steht in der Umfrage nicht zur Debatte. Ein Nutzer kommentiert: „Mir dauert
das Verfahren (bei ungewissem Ausgang) viel zu lange, ich wünsche mir eine
pragmatische und schnell umsetzbare Lösung für eine Umgestaltung. Eine
Radbahn ist in meinen Augen ein ‚fancy‘ Spezialfall, […] dessen Umsetzung
kosten- und zeitintensiv wäre.“
Im September werden die Ergebnisse der Umfrage in einem Kolloquium mit
Vertreter:innen aus den unterschiedlichen Akteursgruppen ausgewertet
und die drei Varianten daraufhin neu überarbeitet, so der Sprecher der
Senatsverwaltung. Die Ergebnisse der gesamten Machbarkeitsstudie erwartet
er Ende des Jahres. Sie seien aber nicht allein entscheidend, relevant
seien auch zwei weitere Fragen: Wie geht es dem Berliner Haushalt, und:
Welches Interesse hat Berlins neue Regierung an einer „Radbahn“?
12 Jul 2021
## LINKS
[1] https://mein.berlin.de/projekte/machbarkeitsuntersuchung-der-radbahn-u1/
## AUTOREN
Anna Bordel
## TAGS
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